Für den Deutschen war es der erste Podestplatz in dieser Saison. Der Niederländer Max Verstappen klassierte sich im Red Bull als Vierter vor dem zweiten Ferrari-Piloten Charles Leclerc, sein Teamkollege Pierre Gasly wurde mit der schnellsten Runde vor Daniel Ricciardo (Renault) Sechster. Leclerc klagte in der Schlussphase über Getriebeprobleme, der aufstrebende 21-jährige Monegasse hatte auf Geheiß des Teams gegen seinen Willen Vettel früh überholen lassen müssen.
Mercedes untermauerte unterdessen seine Dominanz und holte den dritten Doppelsieg im dritten Rennen. Bereits am Start ging Hamilton als Zweiter an Polesetter Bottas vorbei, lieferte danach eine souveräne Vorstellung ab und jubelte über seinen zweiten Saisonsieg. Für den 34-Jährigen ist es zudem der sechste Erfolg in China. Hamilton liegt im WM-Klassement nun sechs Zähler vor Bottas und schon 31 vor Vettel. „Fantastischer Job Jungs, lasst uns so weitermachen“, sagte Hamilton via Boxenfunk.
Hamilton hätte mit mehr Gegenwehr der Ferraris gerechnet, weil sie in den beiden ersten Rennen der Saison schnell gewesen seien. „Dass wir hier so souverän Erster und Zweiter werden und noch dazu beim 1.000. Rennen, das ist großartig. Der Start hat zu unseren Gunsten entschieden. Das war der Unterschied“, sagte Hamilton. Den dritten Doppelsieg für Mercedes im dritten Rennen wollte der fünffache Weltmeister nicht überbewerten. „Es geht trotzdem eng zu. Man weiß nie, wie das nächste Rennen ausgeht. In Baku kann alles schon wieder anders sein.“
Formel 1: Mercedes-Doppelsieg bei Jubiläum in China
Der 1.000. Grand Prix der Formel-1-Geschichte ist mit einem Mercedes-Doppelsieg von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zu Ende gegangen.
Teamkollege Bottas, Sieger des Saisonauftakts in Australien, nahm den zweiten zweiten Platz hinter Hamilton hintereinander locker. „Ich hab das Rennen beim Start verloren, das ist ganz einfach. Der Rennspeed war dann okay“, sagte der Finne, der sich mit dem Saisonverlauf bisher zufrieden gab. „Es ist noch früh, aber es läuft gut. Besonders für das Team, darauf können wir stolz sein.“ Das nächste Rennen steigt in zwei Wochen in Aserbaidschan.
Vettel als Dritter chancenlos
Vettel blieb selbst nach einem wohlwollenden Ferrari-Machtwort nur die Freude über den gewonnenen Zweikampf um Platz drei. In den Kampf um den Sieg konnte der Deutsche in keiner Phase eingreifen. „Ich bin glücklich, auf dem Podium zu sein. Es war aber hart. Wir haben versucht dranzubleiben, aber es ging einfach nicht“, sagte Vettel zehn Jahre nach seinem bisher einzigen Sieg in Schanghai.
Nicht einmal die Teamorder gegen „Rookie“ Leclerc, der sich hinter Vettel auf Platz vier hatte einreihen müssen, brachte dem vierfachen Ex-Weltmeister den nötigen Schub, um den Doppelsieg der Silberpfeile zu verhindern. „Ich dachte, ich könnte schneller fahren. Dann war es allerdings schwer für mich, den Rhythmus zu finden. Ich hatte dann ein paar Probleme und den Vorteil, den ich hatte, wieder verspielt“, sagte Vettel.
Spannender Rennauftakt
Der Auftakt in das Jubiläumsrennen war packend. Noch vor der ersten Kurve schob sich Hamilton an Bottas vorbei, der sich im Qualifying seine siebente Pole geholt hatte. Vettel wollte von Position drei aus den schwachen Start des Finnen ebenfalls ausnutzen, fand jedoch keinen Platz zum Überholen. Stattdessen musste er seinen Stallrivalen Leclerc passieren lassen, der in Bahrain wegen eines Defekts um seinen fast sicheren ersten Grand-Prix-Sieg gebracht worden war.
Vettels Plan, an den beiden Mercedes-Piloten dranzubleiben und dank seines leistungsstarken Ferrari-Antriebs auf den Geraden Zeit gutzumachen, ging schon nach den ersten drei Runden nicht auf. Der Rückstand von Leclerc auf Bottas lag bei fast zwei Sekunden, Vettel war 2,5 Sekunden zurück. Die Spannung in der Führungsgruppe nahm also bereits nach den ersten Kilometern ab.
Ferrari-Manöver bringt nichts
Ferrari wollte den Abstand zum Mercedes-Führungsduo verkürzen. Und so wurde Leclerc aufgefordert, mehr Tempo zu machen, sonst müsse er Vettel überholen lassen. In der elften Runde bekam der Monegasse die unmissverständliche Anweisung: „Lass Sebastian vorbei, lass Sebastian vorbei.“ Leclerc gehorchte, Vettel war nun Dritter.
Der von Ferrari offenbar als Leclerc schneller eingeschätzte Deutsche kam jedoch nicht an die Spitze heran. „Und was jetzt?“, fragte der drängende Leclerc süffisant via Boxenfunk. „Ich verliere ziemlich viel Zeit.“ Vettel verbremste sich und wurde dann seinerseits angewiesen, mehr Druck zu machen. Hamilton war indes pro Runde ungefähr eine halbe Sekunde schneller als die beiden Ferrari-Fahrer.
Vettel kam in Runde 18 als erster Pilot aus dem führenden Quartett in die Box und musste danach in einem Rad-an-Rad-Duell Verstappen in Schach halten, in der 36. Runde kam Vettel zum zweiten Mal in die Box, um sich frische Reifen zu holen. Eine Runde später holte Mercedes gleich beide Fahrer in die Box. Innerhalb von 6,2 Sekunden erledigten die Mechaniker den Doppeljob, wodurch Hamilton und Bottas die Führung erfolgreich behaupteten – und bis ins Ziel auch nicht abgaben.