Salzburg-Spieler mit Pokal
APA/Erwin Scheriau
ÖFB-Cup

Salzburg kehrt zurück auf den Thron

Red Bull Salzburg hat am Mittwoch in Klagenfurt das Finale des Uniqa-ÖFB-Cups gegen Rapid Wien mit 2:0 (2:0) gewonnen und ist nach dem verlorenen Endspiel vor einem Jahr gegen Sturm Graz (0:1 n. V.) auf den Siegerthron zurückgekehrt. Die Titeldurststrecke der Wiener verlängerte sich hingegen zumindest um ein weiteres Jahr.

In der Neuauflage des Endspiels von 2017, das Salzburg mit 2:1 gewann, sorgte der Meister mit einem Doppelschlag vor der Pause für die Entscheidung: Die Startelfüberraschung Patrick Farkas (37.), der im Finish die Gelb-Rote Karte sah (83.), sowie Munas Dabbur (39.) erzielten binnen zwei Minuten die Treffer für die Salzburger.

Die Salzburger, die gegen die Wiener keinesfalls glänzten, aber zur richtigen Zeit Effektivität an den Tag legten, holten ihren sechsten Cuptitel, den fünften in den vergangenen sechs Jahren. Rapid, das im Cup erst am fünften Bundesligisten scheiterte, wartet seit 1995 auf den Titel in diesem Bewerb, seit 2008 holten die Wiener auch keine Meisterschaft. Am Tag der Arbeit verpasste Rapid zudem den Einzug in die Gruppenphase der Europa League in der kommenden Saison. Dieser Fixplatz geht nun an den Dritten der tipico-Bundesliga.

Salzburg gewinnt Cupfinale gegen Rapid

Die Entscheidung fällt gegen Ende der ersten Hälfte innerhalb von zwei Minuten.

Überraschung bei Salzburg

Salzburg-Trainer Marco Rose musste wie schon im Vorjahr seinen Kapitän und Linksverteidiger Andreas Ulmer verletzt vorgeben, an dessen Stelle rutschte überraschend Farkas in die Startelf. Der Verteidiger spielte nach seiner am 13. Mai 2018 in einer Partie gegen Rapid erlittenen Kreuzbandverletzung zuvor lediglich acht Minuten in dieser Saison. Ansonsten konnte Rose bis auf Marin Pongracic, der seit einigen Wochen fehlt, auf seine stärkste Anfangsformation vertrauen.

Sein Gegenüber Dietmar Kühbauer wählte eine ähnliche Startelf wie im Halbfinale gegen den LASK. Mit Boli Bolingoli konnte sein zuletzt angeschlagener Linksverteidiger mitwirken. Die Hütteldorfer gingen mit einer Doppelsechs, gebildet von Srdjan Grahovac und Dejan Ljubicic, sowie Stefan Schwab in der offensiven Dreierkette in die Partie. Im Angriff bekam Andrija Pavlovic den Vorzug als Solospitze.

Würdige Bühne

24.200 Zuschauer im Wörthersee Stadion in Klagenfurt, das aus Sicherheitsgründen als Finalschauplatz für die Generali Arena in Wien einsprang, sorgten für eine würdige Bühne im 84. Endspiel der 100-jährigen Cupgeschichte. Angetrieben von rund 20.000 Fans aus Wien gab Rapid den ersten Schuss Richtung Tor ab, Thomas Murg verzog aber in der zweiten Minute aus circa 18 Metern letztlich klar.

Mannschaften von Salzburg und Rapid vor dem Anpfiff
GEPA/David Rodriguez Anchuelo
Das Cupfinale fand vor 24.200 Zuschauern und somit vor einer würdigen Kulisse im Klagenfurter Wörthersee Stadion statt

Rapid, das sich vor den Augen von ÖFB-Teamchef Franco Foda und Trainerkollege Peter Stöger in der ersten halben Stunde kompakt präsentierte, legte nach. Eine Flanke von Bolingoli setzte Schwab per Kopf knapp neben das Tor (6.). Salzburg tat sich in der Anfangsphase schwer, Lösungen gegen den dicht gestaffelten Gegner zu finden, was allerdings auch dem holprigen Rasen in Klagenfurt geschuldet war. Farkas gab den ersten Salzburger Warnschuss ins Außennetz ab (11.).

Leerlauf nach Beginn

Beide Teams attackierten im Mittelfeld früh und störten die Kreise des Gegners erfolgreich, was jedoch auch zu einem offensiven Leerlauf führte. Fehlpässe und ungenaue Zuspiele bremsten zudem die Bemühungen. Ein Freistoß von Zlatko Junuzovic aus rund 25 Metern war zunächst das Höchste der Gefühle, sein Schuss ging aber klar am Tor vorbei (25.). Wie für ein Endspiel üblich gingen beide Teams naturgemäß kein hohes Risiko, Chancen waren zunächst Mangelware.

Das sollte sich wenige Minuten später ändern, die bis dahin beste Möglichkeit fand Salzburg vor: Dabbur legte von der linken Seite den Ball überlegt zurück an den Sechzehner, wo Xaver Schlager direkt übernahm. Der Abschluss war letztlich zu zentral, Rapid-Tormann Richard Strebinger parierte den Ball ohne große Mühe. Auf der anderen Seite prüfte Philipp Schobesberger zunächst Alexander Walke mit einem zu zögerlichen Abschluss, die zweite Ecke in Folge setzte Schwab dann per Kopfball über das Tor (33.).

Salzburger Doppelschlag

Salzburg zeigte Rapid kurze Zeit später, wie gnadenlose Effektivität aussieht. Der offensiv engagierte Farkas spielte auf linker Seite mit Dabbur Doppelpass, enteilte Mert Müldür und bezwang Strebinger aus schräger Position mit einem „Spitz“ durch die Beine (37.).

Farkas bringt Salzburg in Führung

Der für den verletzten Andreas Ulmer in die Startelf nachgerückte Patrick Farkas schießt Salzburg mit 1:0 in Führung.

Dessen nicht genug, legte der Meister gleich nach: Dabbur leitete wieder auf Rapids rechter Seite die Aktion mit einem Zuspiel zu Junuzovic ein. Dessen perfekte Flanke, für die er auch viel Raum und Zeit hatte, köpfelte der Stürmer im ungeordneten Abwehrzentrum ein (39.).

Doppelschlag durch Dabbur

Knapp zwei Minuten nach dem Führungstreffer legt Munas Dabbur per Kopf zum 2:0 für die „Bullen“ nach.

Kein Elfmeter für Rapid

Gulbrandsen verpasste die vorzeitige Entscheidung vor der Pause mit einem Heber, nachdem Strebinger zu zögerlich aus seinem Gehäuse kam (41.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatten die Salzburger wiederum Glück, als Schiedsrichter Manuel Schüttengruber einen Rempler von Andre Ramalho an Mario Sonnleitner im Strafraum nicht ahndete. So gingen die Wiener trotz guter erster halber Stunde dennoch mit zwei Toren Rückstand in die Kabine.

Rapid kam wie auch Salzburg unverändert aus den Klagenfurter Katakomben, präsentierte sich engagiert, doch mehr als ein harmloser Schuss von Schobesberger sprang zunächst nicht heraus (46.). Einen von Ramalho abgefälschten Kopfball von Maximilian Hofmann lenkte Walke über die Latte (53.). Das rief Salzburg wieder auf den Plan, Strebinger wehrte einen Fallrückzieher Dabburs aber ab (54.).

Müldür trifft Latte

Salzburg versuchte die Partie zu kontrollieren, was nicht immer gelang. Die bemühten Wiener blieben gefährlich, nach einer Stunde waren die Hütteldorfer ganz knapp am Anschlusstreffer dran. Zunächst wehrte Walke einen Schobesberger-Schuss aus spitzem Winkel zur Ecke ab, dann traf Müldür nach einer Flanke von Murg per Hinterkopf die Latte (60.), was Salzburg-Trainer Rose in Rage versetzte.

Müldür köpfelt an die Latte

Nach einer Murg-Flanke köpfelt Mert Müldür den Ball an die Querlatte.

Die Wiener liefen weiterhin an und kamen auch zu Möglichkeiten, wie etwa durch Murg, dessen Schuss von Jerome Onguene noch abgefälscht wurde und knapp am Tor vorbeiging. Die Salzburger ließen den Hütteldorfern Räume, doch sie wussten diese nicht zu nützen. Bezeichnend war dabei eine Aktion, in der sich gleich drei freie Rapidler behinderten und keiner zum Abschluss kam (66.).

Tor nicht gegeben

In der 74. Minute lag der Ball dann zwar im Salzburger Tor, doch Schüttengruber gab den Treffer nicht. Sonnleitner hatte nach einem Freistoß per Kopf hoch ins lange Eck getroffen, doch „Joker“ Christoph Knasmüllner hatte unmittelbar daneben Ramalho gestoßen.

Sonnleitner-Tor nicht anerkannt

Mario Sonnleitner befördert den Ball per Kopf ins Tor, der Treffer wird aber nicht anerkannt.

Fünf Minuten später vergab Salzburg die endgültige Entscheidung: Dominik Szoboszlai bediente den ebenfalls eingewechselten Patson Daka, der den Ball alleine vor Strebinger neben das Tor setzte (79.). Weil Rapid im Finish aber die Luft ausging und die Gelb-Rote Karte für Farkas wegen Kritik nach einem nicht geahndeten Foul von Hofmann an Daka nicht mehr ins Gewicht fiel (83.), stehen die Chancen auf Salzburgs sechstes Double in der Clubgeschichte nun ausgezeichnet.

Uniqa-ÖFB-Cup, Finale

Mittwoch:

Salzburg – Rapid 2:0 (2:0)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 24.200 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
1:0 Farkas (37.)
2:0 Dabbur (39.)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Onguene, Farkas – Samassekou – X. Schlager, Wolf (68./Minamino), Junuzovic (72./Szoboszlai), Gulbrandsen (77./Daka), Dabbur

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner (87./Ivan), Hofmann, Bolingoli – Grahovac, D. Ljubicic (65./Knasmüllner) – Murg, Schwab, Schobesberger – Pavlovic (70./Badji)

Gelb-Rote Karte: Farkas (83./Kritik)

Gelbe Karten: Gulbrandsen, Walke, Dabbur bzw. Müldür, Hofmann