Nick Kyrgios
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Tennis

Kyrgios nach Ausraster disqualifiziert

Der Australier Nick Kyrgios hat wieder einmal für einen Eklat gesorgt und ist beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom disqualifiziert worden. Der 24-Jährige, der mit unorthodoxem Spiel und auch Mätzchen den Rhythmus seiner Gegner bricht, ist aber nicht nur auf dem Platz ein „Enfant terrible“.

Im Zweitrundenmatch gegen den Norweger Casper Ruud stand es am Donnerstag 3:6 7:6 (7/5) 1:1 aus Sicht von Kyrgios, als der Australier vom Schiedsrichter anscheinend wegen Fluchens einen Punkteabzug bekam und 1:2 in Rückstand geriet. Nach dieser Entscheidung knallte er seinen Schläger auf den Boden, kickte ihn mit dem Fuß weg und warf schließlich einen Stuhl einige Meter über den Court.

Kyrgios packte seine Tasche und verließ den Platz – nachdem er Ruud und dem Schiedsrichter immerhin die Hand gegeben hatte. Dieser erklärte den Norweger zum Sieger durch Disqualifikation des Gegners. Ruud traf danach im Achtelfinale auf den Argentinier Juan Martin del Potro und unterlag mit 4:6 4:6.

„Ein sehr ereignisreicher Tag“

„Gelinde gesagt, war das ein sehr ereignisreicher Tag“, schrieb Kyrgios später auf Instagram. „Die Emotionen haben mich überwältigt, und ich wollte nur sagen, das die Atmosphäre sehr verrückt war. Schade, dass es so geendet hat. Sorry, Roma, wir sehen uns wieder, hoffentlich.“

Die ATP kannte allerdings kein Erbarmen mit dem Wiederholungstäter und teilte mit, dass der 24-Jährige nicht nur das erspielte Preisgeld in der Höhe von 33.635 Euro, sondern auch 45 ATP-Punkte verliert. Für die drei Verwarnungen im Match gegen Ruud muss Kyrgios außerdem 20.000 Euro bezahlen. Je nach Ergebnis einer bereits eingeleiteten Untersuchung des Vorfalls sind noch weitere Strafen möglich.

Kyrgios teilt auch abseits des Courts aus

Auch abseits der Courts nimmt sich Kyrgios kein Blatt vor den Mund, ist diesbezüglich zwar für manche auch erfrischend ehrlich, doch wird es des Öfteren auch als respektlos empfunden, was er von sich gibt. Erst vor Kurzem hatte der Australier in einem Podcast-Interview mit einem Tennisjournalisten der „New York Times“ wieder einmal aufhorchen lassen.

Kyrgios lobte zwar Novak Djokovic als „unglaublichen Spieler und Champion des Sports“, meinte aber auch, dass der Serbe verzweifelt versuche, so populär wie Roger Federer zu werden. „Für mich fühlt es sich an, als hätte er eine krankhafte Obsession, gemocht zu werden. Er möchte so sehr gemocht werden, dass ich ihn einfach nicht leiden kann. Diese ganze Feiergeste, die er nach jedem Match macht, das ist einfach nur peinlich“, sagte Kyrgios.

Djokovic schickt ja nach dem Match immer eine Art „Herzensgeste“ in alle vier Himmelsrichtungen zum Publikum. „Ganz egal, wie viele Grand Slams er gewinnt, er wird niemals der Größte sein“, sagte Kyrgios, der im Head-to-Head mit dem Weltranglistenersten und 15-fachen Grand-Slam-Sieger 2:0 führt. „Wer mich nicht schlägt, kann nicht der Größte aller Zeiten sein.“

Kritik auch an Verdasco und Nadal

Den Spanier Fernando Verdasco, der am Donnerstag gegen Dominic Thiem mit 4:6 6:4 7:5 gewann, bezeichnete der aktuelle Weltranglisten-36. als „die arroganteste Person überhaupt“. Selbst an Rafael Nadal übte der Tennis-Rüpel Kritik. Nadal hatte ihn nach einer Niederlage dieses Jahr in Mexiko beschuldigt, „respektlos gegenüber der Öffentlichkeit, dem Gegner und sich selbst gegenüber“ zu sein. Kyrgios bezeichnete den elffachen French-Open-Champion als nur wohlwollend nach Siegen.

Und dann sei auch noch Nadals Onkel Toni an die Öffentlichkeit gegangen und habe gemeint, Kyrgios sei ungebildet. „Bruder, ich war zwölf Jahre in der Schule, du Idiot. Ich bin sehr gebildet. Ich verstehe, dass du sauer bist, weil ich deine Familie wieder geschlagen habe.“