Lewis Hamilton und Niki Lauda
GEPA/XPB Images/Batchelor
Formel 1

Hamilton fährt in Monaco für Mentor Lauda

Der Tod seines Mentors und Ratgebers Niki Lauda hat Lewis Hamilton vor dem Formel-1-Klassiker in Monaco ins Gefühlschaos gestürzt. Es dauerte, bis der fünffache Weltmeister öffentlich einen letzten Gruß an den Österreicher richtete. Erst am Dienstagabend schrieb er bei Instagram und Twitter: „Ich wehre mich zu glauben, dass du gegangen bist.“

Der Verlust des Teamaufsichtsratschefs dürfte Hamilton und seine Mitstreiter im Mercedes-Rennstall noch enger zusammenschweißen und den Kampf der Verfolger gegen die Silberpfeile noch schwerer machen. Schon jetzt scheint programmiert, dass Hamilton einen Sieg am Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1) in Monte Carlo seinem „Buddy“ Lauda widmen würde, dem er viel zu verdanken hatte.

Lauda und Teamchef Toto Wolff, der seinen am Montag verstorbenen Landsmann als „Leitstern“ adelte, haben den Rennstall zu dem gemacht, was er vor dem Saisonhighlight im Fürstentum ist: Garant für Doppelsiege in den bisherigen fünf Rennen und damit souveräner Spitzenreiter in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Dank Hamilton und Lauda dominiert Mercedes seit 2014 die Formel 1, und Ferrari ist auch mit Sebastian Vettel nur das Team, das jedes Jahr aufs Neue hofft – und jedes Jahr aufs Neue an der silbernen Übermacht scheitert.

Ein besonderes Verhältnis

„Es gibt eine Rennfahrersprache. Das versteht kein Teammanager und niemand anderes“, sagte Lauda einmal zu seinem besonderen Verhältnis zu Hamilton. Schilderungen zufolge soll er nachts in einem Hotelzimmer in Singapur am Rande des Nachtrennens Hamilton überzeugt haben, die Nachfolge von Rekordweltmeister Michael Schumacher zur Saison 2013 anzutreten. „Ich wäre nicht mal in dem Team, wenn es dich nicht gegeben hätte“, schrieb Hamilton.

In memoriam Niki Lauda: Der Talk mit Weggefährten

In memoriam Niki Lauda sendete ORF1 am Dienstagabend eine Talkrunde mit Weggefährten der verstorbenenen Formel-1-Legende.

Was Lauda damals auch immer gesagt hat, Hamilton nahm es sehr ernst: Nur noch zwei WM-Titel fehlen ihm zu den sieben von Schumacher. Von den 91 GP-Siegen des mittlerweile 50-Jährigen ist der 34-jährige Hamilton nur noch 15 entfernt. Bei den Polepositions hat er Schumacher (68) mit 84 längst schon überholt. Was er jetzt vermisst, sind auch Laudas innige Umarmungen. Lauda hatte Hamilton im Griff.

Mercedes-Team feiert mit Niki Lauda, 2014
AP/Pavel Golovkin
Lauda war maßgeblich am Aufstieg von Mercedes zum Formel-1-Dominator beteiligt

Das half dem zu McLaren-Zeiten unerfüllt und immer suchend wirkenden Briten, sich zu finden, sich selbst und die Königsklasse zu dominieren. Der einzige Gegner in diesem Jahr ist – zumindest vorerst – sein finnischer Teamkollege Valtteri Bottas.

Titelkampf derzeit ein Mercedes-Duell

In der WM-Wertung liegt der dreifache Saisonsieger Hamilton sieben Punkte vor dem zweifachen Saisonsieger Bottas. Dritter ist Red-Bull-Pilot Max Verstappen, dessen damaliger Teamkollege Daniel Ricciardo im Vorjahr in Monaco vor Vettel und Hamilton triumphierte. Verstappen hat bereits 46 Zähler Rückstand, der viertplatzierte Vettel 48. Nur sieben Punkte dahinter liegt Ferrari-Neuling Charles Leclerc.

Dass in den engen Straßen an der Cote d’Azur Vettels aufmüpfiger Stallrivale der erste monegassische Sieger werden könnte, dass Vettels ehemaliger Teamkollege Kimi Räikkönen seinen 300. Grand Prix fahren wird – alles gerät in den Hintergrund angesichts der Trauerarbeit der gesamten Formel 1 und im Besonderen ihres Anführers Hamilton um den legendären dreifachen Champion Lauda.