Lionel Messi (ARG) mit ernster Miene
Reuters/Amanda Perobelli
Copa America

Messi schießt nach Roter Karte scharf

Argentiniens Superstar Lionel Messi hat nach dem dritten Platz bei der Copa America und seinem Ausschluss beim 2:1-Sieg gegen Titelverteidiger Chile die Organisatoren der Südamerikameisterschaft scharf angegriffen und schwere Vorwürfe erhoben. Zuvor hatte der Kapitän der „Albiceleste“ bereits die Medaillenzeremonie boykottiert.

„Wir sollten an dieser Korruption nicht teilnehmen. Wir haben die Nase voll (…) von der Korruption, den Schiedsrichtern und allem, was das Spektakel verdirbt“, sagte Messi nach dem 2:1-Erfolg gegen Chile. „Es gab einen Mangel an Respekt uns gegenüber bei dieser Copa America“, betonte der 32-jährige argentinische Kapitän, der deshalb auch die Medaillenzeremonie boykottierte.

„Wir hätten besser sein können, aber sie haben uns nicht ins Finale kommen lassen. Korruption und die Schiedsrichter lassen die Fans nicht den Fußball genießen. Das ruiniert den Fußball“, meinte der aufgebrachte Messi. Bereits nach dem 0:2 gegen Gastgeber Brasilien im Halbfinale hatte sich der Barcelona-Star über Ungerechtigkeiten beschwert. „Ich zahle vielleicht den Preis für meine Kritik“, meinte er.

Beistand bekam Messi von Chiles Kapitän Arturo Vidal, mit dem er beim FC Barcelona zusammenspielt. „Der Schiedsrichter wollte wichtiger sein als das Spiel“, sagte Vidal laut der spanischen Zeitung „Sport“ mit Blick auf die Platzverweise. Auch gegen Brasilien sei Argentinien „klar benachteiligt“ gewesen.

Verband reagiert auf Kritik

Der südamerikanische Verband CONMEBOL reagierte unterdessen mit einem offiziellen Statement, in dem von „inakzeptablen“ und „unbegründeten Anschuldigungen“ die Rede ist. „Im Fußball verliert man und gewinnt man manchmal. Ein Grundpfeiler des Fair Play ist es, die Ergebnisse und die Schiedsrichterentscheidungen mit Respekt zu akzeptieren“, hieß es in der Erklärung.

Messi war beim Sieg seines Teams bereits in der 37. Minute vom Platz gestellt worden, nachdem er an der Außenlinie mit dem Chilenen Gary Medel aneinandergeraten war. Für die Schubserei sahen beide Spieler von Schiedsrichter Mario Diaz de Vivar aus Paraguay Rot (37.). „Ich verstehe immer noch nicht, was Messi getan hat, dass er vom Platz gestellt wurde“, sagte Argentinien-Coach Lionel Scaloni. Im Bericht des Referees ist von „beleidigenden Gesten und Ausdrücken“ die Rede. Für Messi war es erst die zweite Rote Karte seiner Karriere, die erste hatte er bei seinem Teamdebüt in Ungarn 2005 nur rund eine Minute nach seiner Einwechslung wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit kassiert.

Lionel Messi (ARG) diskutiert mit Schiedsrichter Mario Diaz de Vivar
AP/Victor R. Caivano
Superstar Lionel Messi flog zum zweiten Mal in seiner gesamten Karriere mit einer Roten Karte vom Platz

Messi weiter ohne Titel

Bereits das Halbfinal-Aus gegen Brasilien hatte bedeutet, dass Messi einmal mehr ohne Titel mit dem Nationalteam bleiben würde. Mit der U20 wurde er zwar 2005 Weltmeister und holte 2008 Olympiagold, aber im A-Team ging Messi bisher immer leer aus. Kommendes Jahr hat der fünffache Weltfußballer neuerlich die Chance, wenn die Copa America in seiner Heimat bzw. Kolumbien über die Bühne geht.

Rücktrittsgerüchte wischte er noch am Mittwoch weg: „Am Horizont zeichnet sich etwas Neues ab“, sagte Messi mit Blick auf die neu formierte Mannschaft. „Ich komme mit diesem Team sehr gut aus, und wenn ich helfen kann, werde ich das tun. Wenn ich weiter Teil davon bin, werde ich das machen“, so der 135-fache Internationale.