Tennisspieler Dominic Thiem
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Tennis

Nur kurze Pause für Thiem

Der Turniersieg in Kitzbühel, der Reisestress nach Montreal, die Umstellung von Sand- auf Hartplatz – Tennisstar Dominic Thiem hat den jüngsten Strapazen Tribut zollen müssen. Der Körper spielte nicht mehr mit, eine Verkühlung raubte die Kraft für das Montreal-Viertelfinale.

Die glatte 3:6 1:6-Zweisatzniederlage gegen den Russen Daniil Medwedew gehe aber so in Ordnung, sagte der Niederösterreicher. Am Ende von Kitzbühel sei er „echt kaputt“, gewesen, erklärte Thiem. „Ich habe in Kitzbühel quasi jedes Match auf Leben und Tod gespielt, ich war Samstagabend nach dem Turnier komplett hin. Dann bin ich in den Flieger eingestiegen, was nicht das Beste für das Immunsystem ist.“

Er habe sich aber ganz gut erfangen, dann aber wahrscheinlich aufgrund einer Kombination all dieser Umstände eine leichte Verkühlung bekommen. „In die letzten zwei Matches gegen (Denis) Shapovalov und (Marin) Cilic bin ich ziemlich locker reingegangen, das hat sich bewährt, ich habe echt gut gespielt. Heute war echt der Energielevel auf null“, musste Thiem nach der Niederlage gegen den Russen am Freitag zugeben.

Tennisspieler Dominic Thiem
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Thiem war am Freitag mit seinen Kräften am Ende

Mit Abschneiden zufrieden

Medwedew habe ihn aber auch nicht ins Match reingelassen. „Gegen andere Gegner wäre ich vielleicht irgendwie reingekommen, aber er hat sehr gut gespielt. Ich war heute definitiv nicht in der Lage, dass ich die langen Rallyes mitgehe, was eigentlich der einzige Schlüssel zum Erfolg gegen ihn ist. Von dem her geht die Niederlage auch mit diesem Resultat komplett in Ordnung. Ich bin trotzdem völlig zufrieden mit dem Turnier.“ Thiem hatte im sechsten Anlauf bei dem in Kanada ausgetragenen Masters-1000-Event heuer seine ersten Siege gefeiert.

Den Reisestress von Europa nach Nordamerika schien er eigentlich gut weggesteckt zu haben. „Ich habe mir in Kitzbühel einen langjährigen Traum erfüllt. Es war leider keine Zeit, das irgendwie zu genießen. Ich bin Samstag todmüde ins Bett, Sonntag sind wir schon hierher geflogen, dann bin ich gleich ins Training eingestiegen, damit ich mich gut auf Hardcourt umstelle. Danach habe ich jeden Tag ein Match gehabt. Ich habe nicht wirklich Zeit gehabt, das irgendwie sickern zu lassen oder großartig darüber nachzudenken.“

Weiter geht’s in Cincinnati

Zumindest eine kurze Pause gönnt er sich, auch wenn es bereits am Samstag weiter zum nächsten Turnier nach Cincinnati ging. Am Sonntag wollte er ausruhen und dem Körper etwas Ruhe geben. „Den habe ich in den letzten Wochen doch ein bisserl geschwunden. Es war irgendwann logisch, dass der Körper ein bisserl nachgibt, das ist auch in Ordnung so.“ Er werde jetzt schauen, für Cincinnati wieder auf 100 Prozent zu kommen. „Dann geht für mich die Hardcourt-Saison richtig los.“

Zum Auftakt trifft Thiem entweder auf Routinier Richard Gasquet (FRA) oder den sein Einzel-Comeback feiernden Schotten Andy Murray. Mit Gasquet, der gegen Murray Favorit ist, hat Thiem gleich zwei Rechnungen offen: Sowohl in Basel (2015), als auch in Wien (2017) verlor der 25-jährige Niederösterreicher jeweils im Achtelfinale.

Für den 32-jährigen Murray, der dank einer Wildcard in Cincinnati dabei ist, ist es das erste Einzel seit dem Erstrunden-Aus bei den Australian Open Mitte Jänner. Nach Dreisatzniederlagen 2014 und 2015 in Rotterdam und Miami hatte sich Thiem 2017 im Semifinale von Barcelona in drei Sätzen gegen den Schotten durchgesetzt.

Auch im Doppel im Einsatz

Thiem spielt übrigens trotz seiner etwas angeschlagenen Gesundheit auch Doppel an der Seite von Jan-Lennard Struff (GER): Erste Gegner sind die Argentinier Diego Schwartzman/Horacio Zeballos. Mit von der Partie sind beim 1000er-Event auch Oliver Marach/Jürgen Melzer, sie treffen auf die US-Wildcard-Spieler Ryan Harrison/Jack Sock.

In Ohio sind auch der topgesetzte Serbe Novak Djokovic und der Weltranglistendritte Roger Federer wieder mit von der Partie. Beide hatten den Kanada-Trip ausgelassen.