Jubel der Österreicher
APA/Robert Jaeger
EM-Qualifikation

Team bringt sich auf Betriebstemperatur

Österreichs Fußballnationalteam ist nach einem holprigen Start im Frühjahr am Freitag in Salzburg im fünften Spiel der EM-Qualifikation in Gruppe G so richtig heiß gelaufen. Mit dem 6:0-Kantersieg gegen Lettland brachte sich die Foda-Elf auf die optimale Betriebstemperatur für den Schlager am Montag (20.45 Uhr, live in ORF eins) in Warschau gegen Tabellenführer Polen.

ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger meinte zum eindeutigen Ergebnis und dem einseitigen Spielverlauf gegen Lettland: „Man darf sich ruhig freuen, und auch stolz sein auf das Ergebnis. Anderseits müssen wir das gut einordnen.“ Marko Arnautovic hatte in der siebenten Minute nach Pressing von Konrad Laimer und unfreiwilliger Vorarbeit des Letten Boriss Bogdaskins den Trefferreigen eröffnet.

In der 53. Minuten legte der China-Export per Elfmeter ein zweites Tor nach und zog mit 26 Treffern in der ewigen ÖFB-Teamtorschützenliste mit Andreas Herzog und „Wunderteam“-Kapitän Matthias Sindelar gleich. Die weiteren Treffer gegen den von Tempo und Passpräzision der Österreicher überforderten Gegner steuerten vor 16.300 Zuschauern Marcel Sabitzer mit einem Traumtor aus 25 Metern (13.) bei sowie Laimer (80.) und Michael Gregoritsch (84.).

ÖFB reist mit Zuversicht nach Polen

Österreichs Fußballnationalteam reist nach dem 6:0-Erfolg am Freitag gegen Lettland mit Zuversicht nach Polen.

Verdiente Geschenke

Das 4:0 war ein kurioser Treffer. Beinahe hätte der eingewechselte Stefan Ilsanker per Kopf mit seiner ersten Ballberührung sein erstes Teamtor erzielt. Doch schließlich schlug sich Lettlands Torhüter Pavels Steinbors den Ball selber über die Linie, was den Treffer zum Eigentor machte.

Doch dieses Geschenk war ebenso wie der Treffer zum 1:0 auch das Ergebnis gezielter Arbeit und des Spielstils im ÖFB-Team. „Das Geschenk bekommt man nur, wenn man es sich auch holt. Und wenn man es sich verdient“, meinte Leverkusen-Legionär Baumgartlinger und fügte an: „Das war auch so trainiert, wir wollten sie ein wenig locken.“

Foda lässt die Kirche im Dorf

Foda gratulierte seiner Mannschaft zum gelungenen Auftritt, war aber gleichzeitig sehr darauf bedacht, den klaren Erfolg gegen die Nummer 134 der Weltrangliste nicht zu sehr zu strapazieren: „Ein hoch verdienter Sieg. Wir wollten unbedingt gewinnen, dass hat man schon im Training spüren können. Die Mannschaft kann sich kurz freuen.“

Lettlands Teamchef Slavisa Stojanovic musste die nächste Niederlage seiner Amtszeit erklären, sah aber auch die Stärke der Österreicher als Grund für die Chancenlosigkeit seiner Elf, die über 90 Minuten mehr Zuschauer auf dem Feld als aktiver Gegner war. "Man hat gesehen, warum die Spieler Österreichs bei Topclubs engagiert sind. Sie sind schneller und präziser in ihrem Spiel. Ich muss ihnen gratulieren.“

„Alle haben ihre Aufgaben zu 100 Prozent erfüllt“

Österreich zog ungeachtet des Zwischenstandes seine Spielidee durch, bis auf eine kurze Phase nach dem 2:0, in der das ÖFB-Team für den Geschmack Fodas zu verspielt agierte. Aber trotzdem lobte er sein Team: „Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung. Wir waren in der Defensive sehr stabil, sind über außen gut gekommen und waren auch im Zentrum immer präsent. Ich war mit allen Spielern sehr zufrieden, weil alle ihre Aufgaben zu 100 Prozent erfüllt haben.“

„Die Mannschaft hat von der ersten Minute an sehr seriös gespielt und war die gesamte Spielzeit sehr engagiert", analysierte Foda und befand: "Durch frühes Pressing sind wir auch zum ersten Tor gekommen. Wir waren gut im Gegenpressing, und das war letztlich auch der Schlüssel zum Erfolg.“ Ein ähnliches Auftreten wird am Montag auch in der sicherlich aufgeheizten Atmosphäre im Warschauer Stadion vor 58.000 Zuschauern notwendig sein.

Jedes Tor kann entscheiden

Der Kampf um die zur Qualifikation notwendigen Plätze eins und zwei wurde am Freitag nämlich durch die 0:2-Auswärtsniederlage Polens in Slowenien neu entfacht. Nach dem fünften Spieltag liegt Polen nur noch drei Punkte vor den Österreichern, einen weiteren Zähler dahinter liegen Slowenien und Israel.

Doch Österreich hat nach drei Siegen in Serie und vor allem zehn erzielten Toren in den letzten beiden Spielen gegen Nordmazedonien und Lettland wieder voll Fahrt aufgenommen. „Wir haben die Leistung aus den letzten beiden Spielen heute bestätigt“, sagte Foda und unterstrich: „Man sieht, dass die Mannschaft hungrig ist. Wir haben nach dem 2:0 weitergespielt. Die Gruppe ist eng, da kann jedes Tor entscheiden.“

Schwung mitnehmen

Foda beschwor noch einmal das berühmte Momentum, das die ÖFB-Auswahl erfasst hat: „Wir hatten einen schwierigen Start, aber wir haben jetzt neun Punkte geholt und haben es selber in der Hand. Die Mannschaft ist gut drauf, und es gilt den Schwung aus diesem Spiel mitzunehmen.“

Wie das am besten funktionieren soll, weiß der Teamchef auch schon: „Polen hat in der Offensive Weltklassespieler, da müssen wir gut gegen den Ball spielen. Wir sind aber auch selbst im Umschaltspiel sehr dynamisch, haben ein gutes Pass- und Spieltempo. Nach vorne mache ich mir keine Sorgen, da haben wir die Qualität, selber Tore zu erzielen.“

Und Teamkapitän Baumgartlinger sprach aus, was das Ziel aller im ÖFB-Team ist: "Nach dem, was wir in den ersten zwei Spielen haben liegen lassen, war das heute für uns sehr wichtig, auf Platz zwei zu klettern und von hier aus wieder eine perfekte Qualifikation zu spielen.“

EM-Qualifikation, Gruppe G, fünfter Spieltag

Freitag:

Österreich – Lettland 6:0 (2:0)

Wals-Siezenheim, 16.300 Zuschauer, SR Hennessy (IRL)

Torfolge:
1:0 Arnautovic (7.)
2:0 Sabitzer (13.)
3:0 Arnautovic (53./Elfmeter)
4:0 Steinbors (76./Eigentor)
5:0 Laimer (80.)
6:0 Gregoritsch (84.)

Österreich: Stankovic – Lainer, Dragovic (81./Grillitsch), Hinteregger, Ulmer – Baumgartlinger (75./Ilsanker), Laimer – Lazaro (69./Gregoritsch), Sabitzer, Alaba – Arnautovic

Lettland: Steinbors – Petersons, Cernomordijs, Dubra, Maksimenko – Bogdaskins – Ciganiks (67./Savalnieks), Tobers (77./Rugins), Laizans (82./Uldrikis), Kamess – Gutkovski

Gelbe Karten: keine bzw. Petersons, Bogdaskins, Savalnieks