Spielszene Österreich – Lettland
GEPA/Andreas Pranter
EM-Qualifikation

ÖFB-Team erledigt Job in souveräner Manier

Das österreichische Nationalteam hat am Freitag mit einem 6:0 gegen Lettland in Salzburg die Pflichtaufgabe in der EM-Qualifikation souverän erfüllt und sich Selbstvertrauen für den Schlager am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) in Polen geholt. Doppeltorschütze Marko Arnautovic, der sich auch seinen Kritikern widmete, begibt sich endgültig auf Rekordjagd.

Österreich feierte den höchsten Sieg seit einem 6:0-Heimsieg gegen die Färöer vor sechs Jahren. Bei der ÖFB-Rückkehr nach Salzburg seit wiederum sechs Jahren ließ die Mannschaft von Teamchef Franco Foda keine Zweifel aufkommen und bejubelte einen auch in dieser Höhe verdienten Heimsieg gegen schwache Letten. „Genau so muss man gegen so einen Gegner auftreten. Das haben wir sehr konzentriert und sehr stark gemacht“, betonte Innenverteidiger Martin Hinteregger.

„Was mich besonders freut, ist, dass wir dem Gegner über 90 Minuten keine Minute Zeit und keine Aktion gegeben haben, wo er auch nur ansatzweise Hoffnung schöpfen konnte. Das war die große Qualität, der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Kapitän Julian Baumgartlinger.

Pure Dominanz

Die Überlegenheit des ÖFB-Teams war speziell in einer Statistik festgehalten: 31:1 lautete am Ende des Spiels die Torschussbilanz zugunsten der Österreicher, die diesen Pflichtsieg mit purer Dominanz eingefahren hatten. „Wir wollten gleich von Beginn weg zeigen, dass wir der Chef auf dem Platz sind“, unterstrich Konrad Laimer, der auch in seinem erst dritten Spiel im Trikot des A-Teams wieder vollends zu überzeugen wusste.

Der frühere Salzburg-Spieler, einer von sieben mit aktuellem oder früherem Bezug zum heimischen Serienmeister in der Startelf, leitete den Torreigen mit seinem Ballgewinn bereits in der siebenten Minute ein. Arnautovic musste das Spielgerät danach nur noch ins Tor schieben. Ein Spielzug, der offenkundig wohlüberlegt war. „Ich habe es gestern gesagt: Wenn wir den Innenverteidiger und den Sechser erst frei lassen und dann draufgehen, werden wir den Ball erobern und eine Torchance bekommen“, erklärte der 30-jährige Angreifer und wurde wenige Minuten nach Spielbeginn in dieser Annahme bestätigt.

Arnautovic schießt das 1:0 für Österreich (7. Minute)

Ein Defensiv-Blackout bei den Letten nützt Laimer für die Balleroberung, und Marko Arnautovic schiebt das Leder an Goalie Steinbors vorbei ins Tor.

„Spielwitz war nicht zu übersehen“

„Es hat Spaß gemacht, aber wir waren nicht überheblich, sondern wollten das Spiel souverän gewinnen. Das haben wir gemacht“, meinte Arnautovic, der mit seinen offensiven Teamkollegen – allen voran Marcel Sabitzer, der seinen großen Taten in diesem Spiel keine Worte folgen ließ – Chance um Chance erspielte.

„Jeder wollte den Ball haben und spielen. Der Spielwitz war dabei nicht zu übersehen“, lobte ÖFB-Star David Alaba, der Arnautovic punkto Einstellung recht gab. „Es ist wichtig, so einen Gegner nicht zu unterschätzen. Gegen Polen hat Lettland lange ein 0:0 gehalten, wenn die tief stehen, läuft die Zeit davon, das haben wir schon erlebt, dann wird es schwierig.“

Defensiv ließen die Gastgeber gegen Lettland praktisch nichts zu, was zum einen den Gästen geschuldet war (Alaba: „Die Gegenwehr war nicht so groß“), zum anderen den Hausherren. „Harmlos ist man dann, wenn man nicht eingeladen wird, gefährlicher zu sein. Unsere Verteidigung hat das hervorragend gemacht, vorne haben wir gegnerische Angriffe unterbunden“, sagte Baumgartlinger, der die Vorbereitung auf die Partie hervorhob. „Es war super von vorne bis hinten, wir haben vor der Partie gesagt, es liegt nur an uns.“

Rekordjäger Arnautovic tadelt Kritiker

Von den nunmehr 13 österreichischen Treffern in dieser bisherigen EM-Qualifikation gehen alleine sechs auf das Konto von Arnautovic. Der Angreifer erzielte gegen Lettland seine ÖFB-Tore 25 sowie 26 und zog mit den Legenden Andreas Herzog und Matthias Sindelar gleich. Der Stürmer hat diesbezüglich aber noch viel Lust auf mehr.

„Es ist schön, da mit dabei zu sein, aber ich will noch mehr Tore machen. Es sind noch ein paar Leute vor mir, wenn es so weitergeht, werde ich versuchen, den Rekord einzustellen“, sagte Arnautovic und visiert damit die 44 Tore von Toni Polster an. Mit nunmehr 82 Länderspielen in der Vita liegen auch die 103 Rekordeinsätze von Herzog nicht außer Reichweite.

Sein Jubel nach dem ersten Treffer gegen Lettland – Arnautovic hielt sich die Ohren zu – galt unterdessen jenen Kritikern, die er ob seines Wechsels nach China vermutet. „Ich habe schon einmal gesagt, dass es sehr viele Leute gibt, die sehr viel reden, die meinen Wechsel nach China kritisiert haben, gesagt haben, dass ich müde bin wegen der ganzen Reisen. Ich zeige denen immer wieder, dass das nicht so ist und dass sie besser aufhören, über mich zu reden. Das bringt nichts, deshalb war der Torjubel so. Ich will nichts hören, weiter Fußball spielen und jeden Moment im Nationalteam genießen.“

Jubel von Marco Arnautovic (AUT) und Konrad Laimer (AUT)
APA/Barbara Gindl
Marko Arnautovic erzielte zwei Tore und wandte sich dann mit seinem Torjubel an die Kritiker seines China-Engagements

Österreich fliegt mit viel Selbstvertrauen nach Polen, um dort auf den Tabellenführer der Gruppe G zu treffen. Die Truppe um Starstürmer Robert Lewandowski kassierte am Freitag in Slowenien mit einem 0:2 ihre erste Niederlage, was die Gruppe G noch enger zusammenschob.

„Es bestätigt uns aufgrund der anderen Ergebnisse, dass die Gruppe sehr ausgeglichen ist. Deswegen wird es am Montag umso wichtiger sein, nicht zu verlieren. Wenn wir die heutige Leistung bestätigen, bin ich optimistisch“, erklärte Baumgartlinger und zeigte sich nach den jüngsten Leistungen des Teams wie seine Kollegen positiv gestimmt.

EM-Qualifikation, Gruppe G, fünfter Spieltag

Freitag:

Österreich – Lettland 6:0 (2:0)

Wals-Siezenheim, 16.300 Zuschauer, SR Hennessy (IRL)

Torfolge:
1:0 Arnautovic (7.)
2:0 Sabitzer (13.)
3:0 Arnautovic (53./Elfmeter)
4:0 Steinbors (76./Eigentor)
5:0 Laimer (80.)
6:0 Gregoritsch (84.)

Österreich: Stankovic – Lainer, Dragovic (81./Grillitsch), Hinteregger, Ulmer – Baumgartlinger (75./Ilsanker), Laimer – Lazaro (69./Gregoritsch), Sabitzer, Alaba – Arnautovic

Lettland: Steinbors – Petersons, Cernomordijs, Dubra, Maksimenko – Bogdaskins – Ciganiks (67./Savalnieks), Tobers (77./Rugins), Laizans (82./Uldrikis), Kamess – Gutkovski

Gelbe Karten: keine bzw. Petersons, Bogdaskins, Savalnieks