Bottas, der nach dem wegen Taifun „Hagibis“ auf Sonntagfrüh verschobenen Qualifying als Dritter hinter Vettel und dessen Teamkollegen Charles Leclerc gestartet war, freute sich über den sechsten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. „Als Dritter zu starten ist nie einfach. Aber man darf nie aufgeben. Ich hatte ein tolles Auto, und Sebastian hatte ein Problem. Ich bin wirklich stolz auf das Team, der sechste Titel – das ist beeindruckend.“
Durch den Erfolg des Finnen gab es auch eine Premiere: Im 31. Rennen in Suzuka holte sich zum ersten Mal ein Fahrer aus der zweiten Startreihe den Sieg. Klar ist nach dem Japan-GP auch, dass heuer nur noch Hamilton oder Bottas den Fahrer-WM-Titel holen können. Der Brite hat derzeit 64 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen und könnte bereits beim nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Mexiko zum sechsten Mal Weltmeister werden.
Bottas gewinnt Grand Prix von Japan
Valtteri Bottas hat am Sonntag den Grand Prix von Japan in Suzuka gewonnen und seinen dritten Saisonsieg gefeiert.
Leclerc drängt Verstappen ab
Weil Pole-Mann Vettel beim Start zu früh loslegte und sich kurz einbremsen musste, ging Bottas als Leader in die erste Kurve. Dahinter wurde es eng, der von Platz zwei gestartete Leclerc drängte den überholenden Max Verstappen von der Strecke. Der Niederländer fiel ans Ende des Feldes zurück, der Monegasse musste einige Runden später seinen Frontflügel tauschen. Nach 15 Runden musste Verstappen seinen beschädigten Red Bull dann in der Box abstellen.
Die Rennleitung verhängte nach dem Rennen 15 Sekunden Zeitstrafen gegen Leclerc: fünf Sekunden für den Unfall und zehn, weil er mit seinem beschädigten Auto nicht gleich an die Box gefahren war. Der Ferrari-Pilot fiel damit vom sechsten auf den siebenten Platz zurück. „Ich verstehe nicht, was er gemacht hat. Das ist unverständlich. Normalerweise gibt es ganz schnell eine Strafe“, sagte der Red-Bull-Pilot danach im ORF-Interview über den Zwischenfall mit Leclerc.
Souveräne Vorstellung von Bottas
Bottas fuhr unterdessen ein einsames Rennen an der Spitze, weder Vettel noch Hamilton konnten mit ihm mithalten. Nur durch die Boxenstopps ging die Führung vorübergehend an Hamilton. Dieser drehte nach seinem zweiten Reifenwechsel aber noch einmal ordentlich auf und kämpfte bis zum Schluss um Platz zwei. „Es war ein hartes Stück Arbeit, Zweiter zu werden“, sagte Vettel, der auf den letzten Runden mehrere Überholversuche des Weltmeisters abwehren konnte.
„Es war ein super Start von Valtteri, er ist super an Vettel vorbeigekommen und hat die Führung nicht mehr abgegeben“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zur Vorstellung des Siegers. Und auch der neuerliche Titel in der Konstrukteurswertung sorgte beim Wiener für Freude: „Da steckt das ganze Team dahinter, auch die beiden Fahrer. Wir haben hier viele Mitarbeiter, die jetzt sechs Jahre hintereinander einen fantastischen Job gemacht haben. Da kann man schon stolz drauf sein.“
Albon mit bisher bestem Ergebnis
Für Red Bull blieb neben dem Ärgernis rund um das unverschuldete Aus für Verstappen aber auch ein erfreulicher vierter Platz für Alexander Albon. Der Thailänder schaffte in seiner Formel-1-Premierensaison sein bestes Resultat. „Er wird immer besser“, lobte Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko.
Nachdem Taifun „Hagibis“ das Samstag-Programm in Suzuka gestoppt und für schwere Verwüstungen in Land gesorgt hatte – mehr dazu in orf.at –, gingen das Qualifiying am Sonntag und das Rennen zwar bei böigem Wind, aber wolkenlosem Himmel über die Bühne.
Nur 52 statt 53 Runden
Für ein Kuriosum sorgte am Ende das elektronische System für die Zeitnahme. Das zeigte schon nach 52 statt nach den vorgesehenen 53 Runden den Schluss des Rennens an. Worauf der Fehler zurückzuführen war, konnte vorerst nicht eruiert werden.
Profiteur des verfrühten Rennendes war Sergio Perez. Der Mexikaner war in der letzten Runde mit seinem Racing Point nach einem Dreher in einem Reifenstapel gelandet und wäre deshalb ausgeschieden. Durch die ungewollte Verkürzung verblieb er aber als Neunter im Klassement und gewann so zwei WM-Punkte. Leidtragender war ausgerechnet sein Teamkollege Lance Stroll. Der Kanadier, der bei korrekter Rundenanzahl Zehnter geworden wäre, ging als Elfter leer aus.