Obwohl der Erfolg des Niederösterreichers ergebnistechnisch mit 6:4 7:6 (7/2) nicht so deutlich ausgefallen ist, hatte man im Laufe der Partie nie das Gefühl, dass Thiem das Match entgleiten würde. Die ATP-Nummer-fünf ließ in knapp zwei Stunden keinen einzigen Breakball zu und hatte speziell im zweiten Satz die Partie voll im Griff.
In den vergangenen Jahren war Thiem nicht immer so souverän ins Stadthallenturnier gestartet, der Traum vom ersten Wien-Titel ist nach der Topleistung gegen Tsonga einen Schritt nähergerückt. „Der einzig gravierende Unterschied ist, dass ich heuer viel Selbstvertrauen habe. Fit war ich in vielen anderen Jahren auch“, betonte der Top-Ten-Star, der bereits zum zehnten Mal in seinem „Wohnzimmer“ am Start ist.
„Sehr gutes Gefühl“ seit China
„Nach der Asientour mit dem Titel in Peking und Viertelfinale in Schanghai bin ich echt mit einem sehr, sehr guten Gefühl nach Hause geflogen und habe es hierher transportiert. Es ist einfach so: Wenn man gut spielt, richtig gute Gegner schlägt und viel gewinnt, dann trainiert man besser und geht mit einem besseren Gefühl ins nächste Turnier. Das Ganze verstärkt sich dann nochmals, weil es Wien ist“, erklärte Thiem seine aktuelle Hochform.
Von der Stimmung in der ausverkauften Stadthalle war Thiem begeistert. „Die Unterstützung vom Publikum war ein Wahnsinn. Bis auf 2011 gegen Thomas Muster (letztes Karrierematch, Anm.) war bei einem Erstrundenmatch von mir noch nie so viel los. Damals sind die Leute allerdings nicht meinetwegen in die Halle gekommen“, schmunzelte der Lichtenwörther.
Thiem nach Traumstart erleichtert
Die Erleichterung nach dem gelungenen Auftaktspiel gegen Tsonga war bei Thiem groß. „Das war auf jeden Fall das beste Erstrundenspiel in Wien in meiner Karriere. Ich hatte nach der Auslosung ehrlich gesagt ein bisschen ‚Bammel‘. Tsonga hat hier immer gut gespielt, einmal gewonnen, dreimal das Finale erreicht. Ich habe gewusst, dass ich von Beginn an voll da sein muss“, sagte der 15-fache ATP-Turniersieger.
Ein wichtiger Baustein zum Erfolg war die Serviceleistung Thiems, der keinen einzigen Breakball seines Gegners zuließ. „Ich habe wirklich gut serviert und hatte ein gutes Percentage (80 Prozent gewonnene Punkte mit erstem Aufschlag, Anm.). Es war auch wichtig, dass ich in vielen Servicegames den ersten Punkt gemacht habe. Da ist es für mich dann auch leichter, das Game durchzuspielen, als wenn man ständig als Aufschläger Druck hat“, sagte Thiem, der nach dem Gewinn des ersten Satzes von einer „großen Erleichterung“ sprach.
Am Donnerstag wartet auf den Massu-Schützling die nächste hohe Hürde. Mit Fernando Verdasco steht ihm ein Gegner gegenüber, den er in vier Duellen noch nicht bezwingen konnte. „Er zählt nicht zu meinen Lieblingsgegnern“, so Thiem, der gegen den bald 36-jährigen Vorjahres-Halbfinalisten auf eine Trendwende hofft. In der ersten Runde schlug die ATP-Nummer 40 den Georgier Nikolos Basilaschwili mit 4:6 6:2 6:1.
ATP-500-Turnier in Wien
(Österreich, 2.433.810 Euro, Hartplatz, Halle)