Alexis Pinturault (FRA)
APA/EXPA/Johann Groder
Ski alpin

Franzosen bei ÖSV-Pleite in Sölden voran

Alexis Pinturault ist seiner Favoritenrolle beim Weltcup-Auftakt in Sölden eindrucksvoll gerecht geworden. Der Franzose, der auch den bis dato letzten Herren-Riesenslalom auf dem Rettenbachferner vor drei Jahren gewonnen hatte, verwies am Sonntag seinen Landsmann Mathieu Faivre um 0,54 Sekunden auf Platz zwei. Dritter wurde der Slowene Zan Kranjec (+ 0,63). Als bester Österreicher kam Manuel Feller nur auf Platz zwölf (1,52).

Nach Absagen in den vergangenen zwei Jahren präsentierte sich der Rettenbachferner diesmal von seiner besten Seite mit Sonnenschein und guten Pistenbedingungen. Nur der Wind blies ein wenig, was die Fahrer nicht sonderlich störte.

Schon gar nicht Pinturault, der nach Laufbestzeit im ersten Durchgang auch als Letzter bei schlechteren Bedingungen im Finale nichts mehr anbrennen ließ und im Ziel über seinen 24. Weltcup-Sieg jubelte, den zwölften im Riesenslalom. „Dass es ein Doppelsieg geworden ist, ist cool und ein super Start. Aber wir müssen uns jetzt auf die nächsten Rennen konzentrieren“, sagte Pinturault.

Pintauralt gewinnt Skiweltcup-Auftakt

Beim RTL in Sölden gab es einen Favoritensieg durch den Franzosen Alexis Pinturault. Die Österreicher legten einen Fehlstart hin.

Sein Potenzial habe er noch nicht ausgeschöpft. „Wir müssen immer noch adaptieren, ich glaube, wir können noch etwas besser sein“, so der 28-jährige, der auch den letzten Riesentorlauf der vergangenen Saison in Soldeu gewonnen hatte. In Abwesenheit von Marcel Hirscher habe er aber mehr Druck verspürt. „Marcel hat alles abgefangen, jetzt trifft es uns. Trotzdem wurde es ein wunderbarer Start für mich.“

1. Alexis Pinturault (FRA)
2. Mathieu Faivre (FRA)
3. Zan Kranjec (SLO)

Brennsteiner im Finale out

Das ÖSV-Ergebnis war letztlich ernüchternd, obwohl die Österreicher im ersten Rennen nach dem Rücktritt von Hirscher vor allem im ersten Lauf eine solide Leistung abgeliefert hatten. Am Podest waren sie zunächst sogar näher dran als im Vorfeld allgemein erwartet. Am nächsten Stefan Brennsteiner, der als Siebenter mit drei Zehntelsekunden hinter Platz drei in die Entscheidung gestartet war, aber zu viel riskierte und nach einem Torfehler ausschied.

Beim bis dato letzten Sölden-Riesentorlauf 2016 hatte sich der Salzburger das Kreuzbandriss gerissen und war dementsprechend angespannt ins Rennen gestartet. Mit Bravour meisterte er die mentale Hürde nur im ersten Lauf. Danach gab sich Brennsteiner kämpferisch: „Es tut natürlich weh. Aber ich bin ein Arbeiter, werde weitermachen und beinhart dranbleiben. Ich werde sicher einmal dafür belohnt werden.“

Riesenslalom als Schwachstelle

Auch Feller, der zuletzt im Jänner 2018 in Garmisch als Zweiter und bisher letzter Österreicher neben Superstar Hirscher im Riesenslalom auf dem Podest gestanden war, blieb als Halbzeitachter erst im Finale hinter den eigenen Erwartungen und rutschte um vier Plätze ab. Die Schmerzen nach dem Trainingssturz am Vortag ließ der Tiroler als Ausrede nicht gelten.

Feller bester ÖSV-Starter

Manuel Feller beendete den Riesentorlauf in Sölden als bester Österreicher auf dem zwölften Rang, obwohl nach Lauf eins das Podest noch in Griffweite war.

Das Loch hinter Hirscher erwies sich letztlich als klaffend und bestätigte die Befürchtung, zumal Hirschers Ex-Teamkollegen in der Kerndisziplin während seiner achtjährigen Regentschaft insgesamt nur neun Stockerlplätze verbucht hatten. In Sölden waren auch für die weiteren ÖSV-Läufer die Top Ten nicht in Reichweite. Unter dem Strich blieb im ersten Rennen nach Hirscher das bis dato schlechteste Sölden-Ergebnis und das schlechteste der ÖSV-Herren in einem Riesentorlauf seit zwölf Jahren.

Mayer und Leitinger zufrieden

Dafür überzeugte Speed-Olympiasieger Matthias Mayer bei einem seiner seltenen Auftritte im Riesenslalom als 15. (1,81) und dürfte damit Lust auf weitere Starts in dieser Saison bekommen haben. Weltcup-Punkte holte erstmals seit fast einem Jahr auch Roland Leitinger, der als 30. ins Finale gerutscht war und die Startnummer eins in der Entscheidung zu seinem Vorteil und einer kleinen Aufholjagd nützte. Letztlich blieb der 28-jährige Tiroler als 19. (2,06) nur einen Platz hinter Weltmeister Henrik Kristoffersen (NOR).

„Ich kämpfe mich zurück. Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Leitinger, der mit der hohen Startnummer 53 ins Rennen gegangen war. Probleme im Steilhang verhinderten in Lauf zwei ein noch besseres Ergebnis. „Dort habe ich ein bisschen zu viel gebremst und quer gestellt. Da gibt es Verbesserungsbedarf. Der Rest war ganz solide.“ Mayer sagte: „Aufs Podest fehlt mir schon viel, aber ich bin irrsinnig zufrieden.“ Dominik Raschner, Johannes Strolz, Magnus Walch und Patrick Feurstein schauten in zweiten Durchgang nur mehr zu.