Alexis Pinturault (Frankreich) im Kombi-Slalom von Bormio
AP/Gabriele Facciotti
Ski alpin

Pinturault siegt auch im neuen Kombi-Modus

Alexis Pinturault hat am Sonntag die erste Kombination in dieser Weltcup-Saison in Bormio für sich entschieden. Der französische Favorit setzte sich nach Super-G und Slalom samt neuem Modus vor dem norwegischen Halbzeitleader Aleksander Aamodt Kilde (+0,51 Sek.), der mit Rang zwei auch die Führung im Gesamtweltcup übernahm, und dem Schweizer Loic Meillard (+0,56 Sek.) durch. Bester ÖSV-Athlet wurde Vincent Kriechmayr als Zwölfter.

Der Oberösterreicher hatte nach dem Speed-Teil noch Rang drei inne, verlor aber nach dem Slalom letztlich 3,72 Sekunden auf den Sieger. Matthias Mayer fädelte nach Rang sieben im Super-G im Torlauf ein, auch Johannes Strolz konnte das Rennen nicht beenden. Christopher Neumayer kam bereits im Super-G zu Sturz und wurde wie Hannes Reichelt, der am Vortag einen Kreuzbandriss erlitten hatte, mit Verdacht auf Knieverletzung mit dem Helikopter abtransportiert.

Nachdem die Kombination im Frühjahr beinahe abgeschafft worden war, kam in Bormio eine Premiere zum Tragen: Nach dem Speed-Teil wurde laut neuem Reglement der Slalom nicht mehr in gestürzter Reihenfolge gefahren, sondern der Beste im ersten Teilbewerb startete als Erster im zweiten. Kilde nützte diesen neuen Umstand gleich aus. Für Kombinationsweltmeister Pinturault war es bereits der neunte Sieg in dieser Disziplin und insgesamt der 26. im Weltcup. Der Franzose gewann damit auch das letzte Rennen in diesem Kalenderjahr.

1. Alexis Pinturault (FRA)
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)
3. Loic Meillard (SUI)

„Super-G war heute wichtig“

„Es war nicht einfach. Die Zeitdifferenz war nicht so groß, das zeigt auch, dass Loic (Meillard, Anm.) hinter Aleksander (Aamodt Kilde, Anm.) liegt. Der Super-G war heute sehr wichtig“, erklärte Pinturault, der sich die am vergangenen Montag beim Parallel-Riesentorlauf erlittene Adduktorenverletzung nicht anmerken ließ („Beim Fahren war es kein Problem“), im ORF-Interview.

Der 28-Jährige, der seinen dritten Saisonsieg feierte, machte im Kampf um die große Kristallkugel auch wieder Boden gut und liegt nun 73 Punkte hinter Kilde und 53 hinter Double-Abfahrtssieger Dominik Paris, der nach Platz zwei im Super-G nur 26. in der Kombination wurde.

Kilde blickte unterdessen positiv auf sein Bormio-Wochenende zurück, holte er doch nach zwei vierten Plätzen in den Abfahrten nun auch einen zweiten Rang. „Ich bin schon müde jetzt, aber es war schön heute nach einem schwierigen Slalom“, so der 27-Jährige. Platz eins im Gesamtweltcup bewertete Kilde als „Wahnsinn. Es funktioniert gut, jetzt muss ich schauen, dass es so weitergeht.“

Kriechmayr unzufrieden

Die ÖSV-Athleten reisten hingegen enttäuscht aus Italien ab. „Ein bisschen besser hätte ich mich schon präsentieren können. Ich habe überhaupt kein Vertrauen gehabt. Es war sehr schwer, denn der Kurs war sehr drehend. Andere haben das aber auch geschafft. Mein Slalom war zu vergessen“, sagte Kriechmayr. Das Wochenende (Ausfall, Ränge zehn und zwölf, Anm.) war für ihn wenn überhaupt nur mäßig: „Ich kann nicht positiv bilanzieren, dafür war die Abfahrt viel zu schlecht.“

ÖSV-Fahrer Vincent Kriechmayr im Kombi-Slalom von Bormio
AP/Gabriele Facciotti
Der Slalom in der Kombination war für Kriechmayr zum Vergessen

Auch Mayer bilanzierte nicht positiv: „In der Kombination läuft es für mich überhaupt nicht nach Wunsch. Ich habe oben versucht, den Ski ein bisschen zu halten. Beim Einfahren hatte ich gar kein schlechtes Gefühl, aber im Slalom ist ein Einfädler halt schnell passiert.“

Drei Kombinationen im Weltcup-Kalender

Im Weltcup-Kalender 2019/20 stehen drei Kombinationen bei den Herren auf dem Programm. Nach jener in Bormio findet jeweils auch eine in Wengen (17. Jänner) und in Hinterstoder (28. Februar) statt. In Oberösterreich wird auch bereits die kleine Kristallkugel vergeben.

Die Zukunft der Kombination stand noch im Februar auf der Kippe. Damals entschied der Rat des Internationalen Skiverbands (FIS), dass es bei der nächsten Ski-WM 2021 in Cortina d’Ampezzo sowohl einen Einzel-Parallelbewerb als auch eine alpine Kombination geben soll. Innerhalb der FIS-Gremien war zuvor darüber debattiert worden, die Kombination durch den Parallelbewerb zu ersetzen.