„Es ist Magic Mahomes“, würdigte Tightend Travis Kelce die Leistung seines Spielmachers. „Es ist Showtime Mahomes. Er ist immer er selbst, egal wie es steht. Und, wisst ihr was? Ich liebe ihn“, betonte der 30-jährige Routinier, der nach einem kurzen Pass von Mahomes mit seinem Touchdown zum 17:20 die Aufholjagd eingeläutet hatte, nach dem ersten Triumph für Kansas City seit einem halben Jahrhundert.
„Dieser Bursche ist unglaublich, und er hat gerade erst angefangen. Wir wussten, dass es ein enges Spiel wird. Die Jungs haben immer an ihn geglaubt. Das haben wir alle, und er hat geliefert“, schwärmte auch Chiefs-Coach Andy Reid von seinem Matchwinner. Gleichzeitig erklärte Reid, dass Mahomes noch lange nicht seinen Zenit erreicht hat. „Er wird immer noch besser werden“, sagte der Chiefs-Coach und versprach für die Zukunft weitere Topleistungen seines Quarterbacks.
Mahomes freut sich auf Disney World
Mahomes selbst küsste nach seiner großen Gala seine Freundin Brittany, umarmte jeden seiner Teamkollegen und freute sich schon auf die Belohnung als Super-Bowl-Champion. „Das wollte ich schon mein ganzes Leben sagen: Ich fahre nach Disney World“, rief der Starquarterback der Chiefs überglücklich. „Das bedeutet die Welt für uns. Hier zu stehen ist einfach unglaublich.“
Traditionell besucht der NFL-Meister den Vergnügungspark in Florida. Mit seiner angeführten Aufholjagd verdiente sich der nervenstarke Mahomes in einem packenden NFL-Finale den ersehnten Ausflug und sicherte sich selbst auch einen Platz in den Annalen der National Football League: Der 24-jährige Afroamerikaner ist nun der jüngste Profi der NFL-Geschichte, der bereits als wertvollster Spieler (MVP) einer Saison (2018) und der Super Bowl ausgezeichnet worden ist.
Fulminante Aufholjagd in sieben Minuten
Dabei sah es an einem emotionalen Abend mit dem Gedenken an den vor einer Woche bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückten Ex-Basketballsuperstar Kobe Bryant vor der Partie sowie der umjubelten Halbzeitshow von Jennifer Lopez und Shakira sieben Minuten vor dem Ende noch äußerst düster für die Chiefs aus. 10:20 betrug da noch der Rückstand, und Mahomes wackelte.
Bereits zwei seiner Pässe waren von den starken 49ers-Verteidigern abgefangen worden. Doch dann bewies Mahomes einmal mehr seine Extraklasse und spielte unter höchstem Druck auf wie ein ganz Großer. Mit zwei Touchdown-Pässen im Schlussabschnitt drehte er die Partie, alleine in diesen Play-offs machten die Chiefs damit zum bereits dritten Mal einen zweistelligen Rückstand wett. Das gelang noch keinem Team zuvor. „Das ist meine Einstellung. Ich spiele und kämpfe immer bis zum Schluss“, erklärte Mahomes.
Reid hat weitere Titel auf der Agenda
Da der Spielmacher im Auftaktviertel auch schon die ersten Chiefs-Punkte selbst per Lauf in die Endzone erzielt hatte, wurde er als jüngster Quarterback der Super-Bowl-Geschichte zum wertvollsten Spieler gekürt und stach mit seiner Leistung auch jene seines Runningbacks Damien Williams, der insgesamt 133 Yards und zwei Touchdowns erzielte, noch aus. „Mahomes hat Legendenstatus erreicht“, schrieb die NFL auf ihrer Internetseite.
Auch für Reid waren die Schlussminuten wohl eine Strapaze für sein Nervenkostüm, denn die lange Karriere des 61-jährigen Trainers drohte, ohne die Krönung zu enden. Dieser Makel ist nun beseitigt. „Ich bin so froh für Andy Reid, niemand verdient diese Trophäe mehr als er“, sagte Chiefs-Besitzer Clark Hunt. Mit 222 Siegen als Head-Coach steht der akribische Arbeiter Reid auf Rang sechs der ewigen NFL-Bestenliste. Der Premierentitel soll dabei nicht der einzige bleiben. „Wir brauchen einen weiteren“, bekräftigte Reid.
Tiefe Enttäuschung bei 49ers
Die 49ers verpassten hingegen die Chance, mit ihrem sechsten Super-Bowl-Gewinn zu den Rekordsiegern New England Patriots und Pittsburgh Steelers aufzuschließen. San Franciscos Quarterback Jimmy Garoppolo unterliefen ebenfalls zwei Interceptions. „Es ist schwer. Dieses Gefühl habe ich noch nie erlebt“, sagte der 28-Jährige tief enttäuscht. Bei den New England Patriots hatte Garoppolo schon zwei Super Bowls gewonnen, stand aber in den Endspielen als Ersatzmann von Superstar Tom Brady nie auf dem Feld.
Für 49ers-Trainer Kyle Shanahan war es bereits die zweite bittere Finalniederlage nach 2017. Damals musste er als Offensive Coordinator der Atlanta Falcons sogar miterleben, wie sein Team gegen die Patriots noch eine 28:3-Führung aus der Hand gab. „Wir lecken unsere Wunden und werden darüber hinwegkommen“, meinte der 40-Jährige, der damit vorerst nicht an den Erfolg seines Vaters anschließen konnte: Mike Shanahan hatte als Head-Coach die Denver Broncos in den Saisonen 1997/98 und 1998/99 zum Super-Bowl-Triumph geführt.