Alice Robinson (NZE)
APA/AFP/Jure Makovec
Ski alpin

Robinson triumphiert nach Husarenritten

Alice Robinson hat in beeindruckender Manier den Riesentorlauf in Kranjska Gora (SLO) gewonnen. Die erst 18-jährige Neuseeländerin setzte sich am Samstag 0,34 Sekunden vor der slowakischen Halbzeitführenden Petra Vlhova durch, ex aequo Platz drei mit bereits 1,59 Sekunden Rückstand belegten die Schweizerin Wendy Holdener und die Slowenin Meta Hrovat. Beste Österreicherin wurde Katharina Liensberger als Elfte (+2,22).

Gegen die vehement angreifende Robinson war diesmal kein Kraut gewachsen. Als Halbzeitzweite hinter Vlhova hatte sie trotz eines Stehers vor dem Steilhang dank eines Husarenritts nur 0,24 Sekunden auf die Bestzeit verloren. Im Finale ging sie erneut ans Limit, verbuchte sogar einen weiteren schweren Fehler und fuhr trotzdem zur klaren Laufbestzeit und also souverän zu ihrem zweiten Weltcup-Sieg nach Sölden zu Beginn dieser Saison.

„Es war perfekt. Die Verhältnisse und der Kurs waren großartig. Ich hatte schon einen sehr guten ersten Lauf allerdings mit einem kapitalen Fehler. Im zweiten Durchgang wusste ich, was ich zu tun habe. Ich musste alles geben, was ich hatte. Mit diesem Lauf bin ich wirklich sehr zufrieden“, sagte Robinson. „In Kranjska Gora bin ich vor zwei Jahren mein erstes Weltcup-Rennen gefahren. Es ist wirklich cool, hier zu gewinnen.“

Aufholjagd von Liensberger

Schadensbegrenzung gelang diesmal Österreichs Damen, die zuletzt in Sestriere das schlechteste Ergebnis in einem Riesentorlauf seit fast drei Jahren hatten hinnehmen müssen. Liensberger war dort als 17. die Beste. Vom zweiten Saisonpodest nach Lienz (RTL) und Zagreb (Slalom) durfte die Vorarlbergerin zwar auch in Kranjska Gora als 24. zur Halbzeit nur noch träumen. Mit einem fehlerlosen zweiten Durchgang und zweiter Laufzeit schaffte sie aber noch fast den Sprung unter die Top Ten.

Im Ziel wirkte Liensberger erleichtert. „Ich konnte wieder zeigen, was ich kann, und die Ski einfach wieder laufen lassen“, so Liensberger, die mit Wut im Bauch in die Entscheidung gestartet war. „Ich bin befreit drauflosgefahren und habe besser gemacht, was mich im ersten Lauf an einer besseren Zeit gehindert hat. In Zukunft werde ich allerdings versuchen, beide Läufe gut hinunterzubringen“, sagte die 22-Jährige.

1. Alice Robinson (NZL)
2. Petra Vlhova (SVK)
3. Wendy Holdener (SUI)
3. Meta Hrovat (SLO)

Scheib beweist Talent

Das beste Ergebnis ihrer Karriere nach Platz 24 in Marburg vor einem Jahr holte Julia Scheib als 14. (2,53). „Ich bin megahappy, dass ich meine Leistung einmal ins Ziel bringen konnte. Im letzten Teil hätte ich vielleicht noch mehr angreifen können, aber ich wollte nichts mehr riskieren“, sagte die 21-jährige Steirerin. Für Franziska Gritsch reichte es als drittbester ÖSV-Läuferin mit 3,27 Sekunden Rückstand zum 19. Platz.

Eine absolute Topplatzierung vergab Katharina Truppe, die nach Lauf eins als beste Österreicherin Elfte gewesen war, den zweiten Lauf aber verpatzte und letztlich nur als 21. (3,43) abschwang. Katharina Huber, als 30. mit der hohen Nummer 54 gerade noch ins Finale gerutscht, kämpfte sich in der Folge noch auf Platz 24 (3,66). Eva-Maria Brem (33.), Elisa Mörzinger (35) und Chiara Mair (40.) verpassten die Qualifikation für die Entscheidung.

Shiffrin pausiert weiter

Neben der erkrankten Anna Veith erneut nicht dabei war Mikaela Shiffrin. Nach dem Tod ihres Vaters ist ihre Weltcup-Rückkehr laut US-Medien, die sich auf Informationen aus dem näheren Umfeld der dreifachen Gesamtweltcup-Siegerin stützen, weiter nicht absehbar.

Selbst ob die 24-Jährige bis zum Saisonfinale in Cortina d’Ampezzo (ab 18. März) wieder einsteigt, sei offen. Im Gesamtweltcup liegt Shiffrin nach dem Riesentorlauf noch 113 Punkte vor der Italienerin Federica Brignone, die als RTL-Achte (2,24) im Disziplinenweltcup mit nun 407 Zählern vor Vlhova (333) und Shiffrin (314) an der Spitze liegt. Am Sonntag (10.15 bzw. 13.45 Uhr, live in ORF1) geht es in Kranjska Gora mit einem Slalom weiter.