Verena Preiner (AUT)
GEPA/Michael Meindl
Coronavirus

Olympiasportlerinnen müssen improvisieren

Österreichs Olympiasportlerinnen werden aufgrund der aktuellen Beschränkungen durch das Coronavirus vor große Herausforderungen gestellt. Noch lautet der Plan, dass die Sommerspiele am 24. Juli in Tokio beginnen. Und solange diese nicht abgesagt werden, laufen bei den Athletinnen die Vorbereitungen weiter. Not macht erfinderisch, sagen sich viele.

Nach der vorzeitigen Rückkehr aus dem Trainingslager auf Teneriffa musste sich Mehrkämpferin Verena Preiner daheim neu orientieren. Da es zwei Wochen ohne Krafttraining nicht geht, hat Preiner noch Hanteln und Gewichtsscheiben organisiert. Im nahen Wald wird die WM-Bronzene Frischluft tanken.

„Ich habe schon mit meinem Trainer geredet, wir müssen kreativ werden und Lösungen finden, was wir im Freien machen können. Stand jetzt findet Olympia statt, ich muss den Fokus halten und versuchen, gesund zu bleiben. Auch mein Trainer hält den Abstand ein“, sagte die Oberösterreicherin.

Wolffhardt mit Trockentraininig im Keller

Die Kanutin Viktoria Wolffhardt hatte ein gutes Timing, erst vor rund zwei Wochen wurden der Niederösterreicherin neue Trainingsgeräte geliefert. Statt in einem kleinen Bereich am Dachboden trainiert sie nun bestens ausgestattet im Keller. „Da habe ich gute Möglichkeiten, ist eigentlich alles vorhanden“, betonte die 25-Jährige, die versucht, einen „angepassten Trainingsplan so gut es geht umzusetzen“. Die Praxis am Wasser fehlt dabei. Die Wildwasserstrecke in Wien ist nicht mehr in Betrieb.

Privat auf die Donau begibt sie sich nicht. „Es ist derzeit nicht angebracht, auf der Donau paddeln zu gehen. Es gibt momentan andere Dinge, die wichtiger sind“, so Wolffhardt. Die Coronavirus-Krise könne sie noch nicht richtig fassen. „Es ist Wahnsinn, welche Ausmaße das angenommen hat“, schilderte die Kanutin, die „innigst“ darauf hofft, dass es zu keiner Olympiaabsage kommt. Davor wären noch einige Wettkämpfe zu absolvieren, aufgrund der derzeitigen Lage ist alles in Schwebe.

Viktoria Wolffhardt (AUT)
GEPA/Philipp Brem
An Training im Wildwasserkanal kann Wolffhardt derzeit nicht denken

Die Luftpistolenschützin Sylvia Steiner ist beim Bundesheer in der Krobatinkaserne in St. Johann im Pongau tätig, arbeitet dort in einem Lager. „Ich bin in einer ganz normalen Einheit, kein Leistungssportler in dem Sinn. Bisher gibt es noch keinen Befehl, dass wir wo helfen oder ausrücken müssen“, sagte die Salzburgerin. Coronavirusbedingt hätte sich einiges verändert, so werde etwa beim Antreten auf genug Abstand zwischen den Leuten geschaut.

Steiner kann Schießstand noch nützen

Nichts geändert hat sich daran, dass die 37-Jährige in der Dienstzeit Sport betreiben, also vor allem Laufen gehen kann. Abseits vom Beruf ist sie in der glücklichen Lage, weiter trainieren zu können. Bisher gibt es keine behördliche Sperre für den Schießstand in Bischofshofen. „Der ist weit ab vom Schuss, da sind keine Leute rundherum. Es ist aber auf maximal zwei Leute beschränkt. Wir können uns da weit genug auseinanderstellen“, gab Steiner Einblick.

Zudem stehe auch Trockentraining an. „Das geht auch bei uns zu Hause.“ Wann sie wieder wettkampfmäßig im Einsatz sein wird, ist offen. Ein Testevent in Tokio wurde genauso wie die Staatsmeisterschaften bereits abgesagt, der Weltcup in Indien, der auch noch zur Olympiaquali zählt, wurde vorerst auf Anfang Mai verschoben.

Hämmerle hofft auf Ausnahmen für Kaderathleten

Kunstturnerin Elisa Hämmerle befindet sich an ihrem Haupttrainingsstandort in den Niederlanden, wo seit Montag die Sportstätten geschlossen sind. „Ich hoffe, es wird Ausnahmen für Kaderathleten geben“, sagte die 24-jährige Vorarlbergerin, die ihre Zelte aber vorerst nicht abbrechen will. Die Situation sei natürlich alles andere als ideal, zumal „der März eigentlich ein intensiver Aufbaumonat hätte sein sollen“.

Für Dressurreiterin Victoria Max-Theurer habe die Situation „natürlich einen sehr großen Einfluss auf den Qualifikationsprozess, weil da großflächig abgesagt werden muss“. Trainings seien aber möglich, die Versorgung der Tiere gesichert. „Wir schauen, dass unsere Pferde bestmöglich gepflegt und bewegt werden.“ An eine Absage bzw. Verschiebung von Olympia mochte sie noch nicht denken. „Wir müssen abwarten. Ob sich das im Zeitrahmen – es müssen ja auch noch Limits erbracht werden – noch ausgeht, werden wir sehen.“