Präsident des österreichische Fussball Bundes, Leo Windtner.
GEPA/Mario Buehner
Bundesliga

Bei Abbruch der Liga droht Klagsflut

Noch ist völlig offen, wann der Fußball in den heimischen Stadien wieder rollen wird. Am Mittwoch tagt das ÖFB-Präsidium, um den weiteren Fahrplan zu besprechen. Auf der Agenda steht auch die Frage, was bei einem Abbruch passiert. ÖFB-Präsident Leo Windtner warnt bereits vor einer Klagsflut und hält eine Fortsetzung für unabdingbar.

Bei der Videokonferenz des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) wird über die weitere Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie diskutiert. Dabei geht es um die Zukunft aller Bewerbe – also auch den Nachwuchsbereich, den Frauen-Fußball, alle Amateurligen, die tipico-Bundesliga, die Hpybet 2. Liga sowie den Uniqa ÖFB Cup. Thema wird auch die Wertung der Ligen bei einem vorzeitigen Abbruch sein.

Das Worst-Case-Szenario vor Augen hält ÖFB-Boss Windtner eine Fortsetzung der Saison von der tipico-Bundesliga abwärts trotz der Coronavirus-Krise für wichtig. Sollte das nicht der Fall sein, könnte es „eine Flut an Klagen geben“, warnte der Verbandschef in einem Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Freitag-Ausgabe). Der Fußball solle auf dem grünen Rasen und nicht auf dem grünen Tisch entschieden werden.

Interview mit ÖFB-Präsident Leo Windtner

Entscheidung müssen alle mittragen

Windtner warb um ein einheitliches Vorgehen in allen Landesverbänden. Bis zur Videokonferenz werde auch ein vom ÖFB in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten vorliegen, auf dessen Basis die weitere Vorgehensweise beraten werden soll. Den „Schwarzen Peter“ will sich der ÖFB bei einer möglicherweise unpopulären Entscheidung in der Bundesliga nicht umhängen lassen.

Im Präsidium sind neben Windtner und den neun Landesverbandspräsidenten auch drei Vertreter der Bundesliga, Vorstand Christian Ebenbauer, Aufsichtsratschef und Admira-Präsident Philip Thonhauser sowie LASK-Präsident Siegmund Gruber stimmberechtigt. „Hier wird das Wort dieser drei Ligavertreter mit Sicherheit großes Gewicht haben“, sagte Windtner.

Auswirkungen auch auf nächste Saison

Der ÖFB nennt unter anderem die heimischen Europacup-Starter. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat laut Windtner diesbezüglich bisher keine Vorgaben gemacht. Dem belgischen Verband drohte UEFA-Präsident Alexander Ceferin nach der – noch nicht endgültig bestätigten – Entscheidung für einen vorzeitigen Abbruch der Liga vergangene Woche allerdings mit einem Verlust der Europacup-Startplätze für die kommende Saison.

Auch in der nächsten Saison werden die Folgen der Coronavirus-Pandemie noch spürbar sein. „Es ist tatsächlich davon auszugehen, dass wir einen noch nie da gewesenen komprimierten Kalender inklusive einer stark verkürzten Winterpause haben werden“, sagte Windtner. Für das Nationalteam bedeute das etwa Dreifachtermine. „Man wird terminlich überall ein Stück zusammenrücken müssen.“

Regierungshilfe in Millionenhöhe

Mit der von Sportminister Werner Kogler (Grüne) in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellten Regierungshilfe für den Sport zeigte sich Windtner zufrieden. „Das ist ein erster, wirksamer Schritt“, so der Oberösterreicher. „Ich gehe davon aus, dass der Fußball als größter Sportfachverband einen adäquaten Anteil erhält.“

Hilfe müsse es sowohl für die Wirtschaftsbetriebe, also Proficlubs und Verbände, als auch für die Basis geben. „Das Geld sollte rasch und verlässlich fließen, nur rasche Hilfe ist wirksame Hilfe“, betonte Windtner. Der ÖFB werde sich weiter für die Anliegen des Fußballs einsetzen und in der Coronavirus-Krise „dafür kämpfen, dass etwa ein Übungsbetrieb in kontrollierter Form bald wieder aufgenommen wird“.