Andre Silva (Frankfurt) und David Alaba (Bayern)
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Fußball

Sonderlob für Alaba als Bayern-Abwehrchef

Der FC Bayern München präsentiert sich nach dem Neustart in meisterlicher Form. Nach dem sechsten Sieg in Serie führt der deutsche Rekordmeister nach der 27. Runde weiter vier Punkte vor Borussia Dortmund. Ein wichtiges Puzzleteil im Erfolgslauf der Bayern ist dabei David Alaba. Der ÖFB-Teamspieler mutierte unter Coach Hansi Flick zum Abwehrchef und erhielt für seine Leistung beim 5:2-Sieg gegen Eintracht Frankfurt Sonderlob.

Alaba wurde aus zwei Gründen zum Innenverteidiger umfunktioniert. Im Herbst hatten die Bayern in der zentralen Abwehr Probleme mit Verletzungen, außerdem überzeugte der 19-jährige Shootingstar Alphonso Davies auf der angestammten Position von Alaba als Linksverteidiger. Die Bayern machten aus der Not eine Tugend und landeten mit dem Österreicher als Innenverteidiger einen Volltreffer. „Ich weiß, dass er immer wieder mit anderen Positionen liebäugelt, aber aktuell ist er auf dieser Position ein Maßstab“, erklärte Flick.

Vor allem die Entwicklung, die der 27-Jährige als Innenverteidiger durchmacht, beeindruckt Flick auf der ganzen Linie. „Er spielt auf einem sehr hohen Niveau. Bei Ballbesitz hat er einfach eine Qualität und immer ein Auge für den Raum. Auch in der Defensive organisiert er, hält die Linie, übt Druck aus und steuert mit Kommandos seine Mitspieler“, erklärte der Bayern-Coach die Fähigkeiten von Alaba.

Bayern-Trainer Hans-Dieter Flick
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Bayern-Coach Hansi Flick hatte nach dem Spiel gegen Frankfurt nur Positives zu sagen

System kommt Alaba entgegen

Das offensiv ausgerichtete System der Bayern kommt dem Wiener auch entgegen. Die Münchner haben viel Ballbesitz und stehen sehr hoch, daher kann Alaba auch als Innenverteidiger seine spielerischen Qualitäten einbringen. Selbst Josep Guardiola hatte während seiner Zeit als Bayern-Coach bereits die Idee, Alaba als Innenverteidiger einzusetzen, und lobte die extrem hohe Flexibilität des Österreichers.

Aktuell schaut es danach aus, dass Alaba weiter in der zentralen Abwehr spielen wird. Neben dem Wiener erkämpfte sich Jerome Boateng, der gegen Frankfurt in der zweiten Hälfte wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden musste, seinen Stammplatz zurück. Der im vergangenen Sommer für 80 Millionen Euro verpflichtete französische Weltmeister Hernandez muss nach mehreren Verletzungen auf eine neue Chance bei den Bayern warten.

Auch Offensive funktioniert prächtig

Doch nicht nur in der Abwehr, die sich gegen die Frankfurter den Schönheitsfehler von zwei Toren nach Standardsituationen durch Martin Hinteregger leistete (Flick: „Darüber müssen wir sprechen.“), sondern auch die Bayern-Offensive funktioniert aktuell wie geschmiert. Die Münchner schraubten ihre Torausbeute durch das 5:2 gegen Frankfurt auf den Bestwert von 80 Treffern nach 27 Spieltagen, die magische 100-Tore-Marke ist möglich. 101 Treffer glückten den Bayern vor fast 50 Jahren, damals erzielte der „Bomber“ Gerd Müller auch die legendären 40 Tore.

Robert Lewandowski hält aktuell nach seinem Treffer gegen Frankfurt bei 27 Saisontoren. Wichtigster Bestandteil der Bayern-Offensive ist aber derzeit Thomas Müller, der unter Flick ebenfalls wieder zur Hochform aufgelaufen ist. Der 30-Jährige beeindruckte am Samstag mit einem Tor und einem Assist. „Heute muss man auch Thomas Müller rausheben, der sehr intelligent die Räume genutzt hat und bei einigen Toren beteiligt war“, erklärte Flick. 20 seiner 24 Scorerpunkte verbuchte Müller seit der Ablösung von Nico Kovac, mit seiner 17. Vorlage ist er die Nummer eins der Liga.

Beeindruckt zeigte sich auch Franz Beckenbauer. Der Bayern-Ehrenpräsident war nach langer Zeit als einer der wenigen zugelassenen Gäste wieder einmal im Stadion. „Unter diesen Umständen, ohne Fans und Atmosphäre, war das ein hervorragendes Fußballspiel. Kompliment an beide Mannschaften, das war wirklich sehr, sehr guter Fußball“, sagte der 74-Jährige. „Die Bayern sind in einer sehr starken Verfassung. Aber die Frankfurter haben auch sehr gut gespielt.“

Frankfurt muss „anfangen zu gewinnen“

Kaufen können sich die Frankfurter vom Lob des „Kaisers“ allerdings nichts. Das Team von Coach Adi Hütter kassierte die vierte Niederlage in Serie. „Ich finde, dass wir insgesamt eine ordentliche Leistung gezeigt haben. Darauf können wir aufbauen, auch wenn es keine Punkte gab. Auch wir werden wieder anfangen zu gewinnen, wir müssen auch anfangen zu gewinnen“, erklärte der Vorarlberger, dessen Team sich mit 28 Punkten im Abstiegskampf befindet.

Freude bereitete Hütter allerdings der Doppelpack seines Landsmannes Hinteregger. Der ÖFB-Teamspieler hält in dieser Saison nun bereits bei acht Ligatoren – den mit Abstand meisten aller Verteidiger. Zufall ist die Torgefahr nicht, wie Hütter berichtete. Denn Hinteregger schiebt manchmal Extraschichten. „Auf einer Seite ist es Fleiß, auf der anderen Seite Intuition“, sagte sein Coach.

Martin Hinteregger, Frankfurt-Trainer Adi Huetter und David Alaba (Bayern)
GEPA/Peter Schatz
Martin Hinteregger, Adi Hütter und David Alaba freuten sich über das Treffen in München

Deutsche Bundesliga, 27. Runde

Sonntag:

Schalke – Augsburg 0:3 (0:1)

Tore: Löwen (6.), Sarenren-Bazee (76.), Cordova (91.)

Gregoritsch und Schöpf (beide Schalke) spielten durch, Burgstaller auf der Bank

Mainz – Leipzig 0:5 (0:3)

Tore: Werner (11., 48., 75.), Poulsen (23.), Sabitzer (36.)

Laimer bis zur 42. und Sabitzer (beide Leipzig) bis zur 60. Minute im Einsatz, Wolf (Leipzig) ab der 70. Minute; Onisiwo (Mainz) bis zur 74. Minute

Köln – Düsseldorf 2:2 (0:1)

Tore: Modeste (88.), Cordoba (91.) bzw. Karaman (41.), Thommy (61.)

Uth (Köln) verschoss in der 59. Minute einen Elfmeter

Kainz (Köln) und Stöger (Düsseldorf) jeweils bis zur 80. Minute im Einsatz, Suttner (Düsseldorf) auf der Bank

Samstag:

Bayern München – Frankfurt 5:2 (2:0)

Tore: Goretzka (17.), Müller (41.), Lewandowski (46.), Davies (61.), Hinteregger (74./Eigentor) bzw. Hinteregger (52., 55.)

Alaba (Bayern) und Hinteregger, Ilsanker (beide Frankfurt) spielten durch

Wolfsburg – Dortmund 0:2 (0:1)

Tore: Guerreiro (32.), Hakimi (78.)

Rote Karte: Klaus (82./Wolfsburg)

Schlager (Wolfsburg) spielte durch, Pervan auf der Bank

Mönchengladbach – Leverkusen 1:3 (0:1)

Tore: Thuram (52.) bzw. Havertz (7., 58./Elfmeter), Bender (81.)

Lainer (Gladbach) spielte durch, Dragovic (Leverkusen) für Baumgartlinger in der 81. Minute ausgewechselt, Özcan auf der Bank

Freiburg – Bremen 0:1 (0:1)

Tore: Bittencourt (19.)

Gelb-Rote Karte: Bargfrede (88./Bremen)

Lienhart (Freiburg) auf der Bank; Friedl (Bremen) in der 82. Minute verletzt ausgewechselt

Paderborn – Hoffenheim 1:1 (1:1)

Tore: Srbeny (9.) bzw. Skov (4.)

Posch, Grillitsch, Baumgartner (alle Hoffenheim) spielten durch

Freitag:

Hertha BSC – Union Berlin 4:0 (0:0)

Tore: Ibisevic (51.), Lukebakio (52.), Cunha (61.), Boyata (77.)

Trimmel (Union) spielte durch

Tabelle: