Kingsley Coman (Bayern ) und Manuel Akanji (BVB)
Reuters/Andrea Gebert
Fußball

Dortmund gegen Bayern als weltweiter Hit

Zweiter gegen Erster, beide Teams in starker Verfassung: Der Schlager zwischen Borussia Dortmund und Bayern München in der deutschen Bundesliga verspricht Spannung – und elektrisiert in der Coronavirus-Krise die ganze Fußballwelt. Will der BVB, derzeit vier Punkte hinter David Alaba und Co., seine Titelchance wahren, ist ein Sieg am Dienstag wohl Pflicht.

Die Deutsche Liga (DFL) hofft nicht nur auf einen sportlichen Hit, sondern auch einen internationalen PR-Coup: Schließlich wird die Partie konkurrenzlos in die europäischen Wohnzimmer übertragen, während andere Topligen wie die in England oder Spanien noch pausieren. Laut DFL ist das Duell in etwas mehr als 200 FIFA-Mitgliedsländern live oder zeitversetzt zu sehen.

Wie für die meisten Beobachter wird das Gigantentreffen auch für BVB-Sportdirektor Michael Zorc zu einem Schlüsselspiel im Titelkampf: „Da braucht man kein allzu großer Prophet zu sein. Wenn wir um die Meisterschaft weiter mitspielen wollen, sollten wir gewinnen.“ Bayern-Coach Hansi Flick dagegen würde selbst bei einem Münchner Erfolg und dann sieben Punkten Vorsprung nicht von einer Vorentscheidung sprechen wollen. Auch dann seien in sechs Partien immer noch „genügend Punkte zu verteilen“, wie er am Montag sagte.

Spitzenduell in der Deutschen Bundesliga

In der Deutschen Bundesliga treffen am Dienstag Bayern München und Borussia Dortmund aufeinander. Der Tabellenführer Bayern könnte den Vorsprung im direkten Duell mit dem ersten Verfolger auf sieben Punkte ausbauen.

„Sind besser geworden“

Nach jeweils neun Siegen in den bisherigen zehn Rückrundenspielen gehen die Dauerrivalen voller Selbstvertrauen in die Partie. Zudem präsentierten sich beide Teams zuletzt in Torlaune. 80 Treffer nach 27 Spieltagen sind den Bayern zuvor noch nie gelungen. Und auch der BVB sorgt mit 74 Toren zu diesem Zeitpunkt für einen Clubrekord.

Ermutigt durch den jüngsten Aufwärtstrend erwartet BVB-Coach Lucien Favre deutlich mehr Gegenwehr seines Teams als beim ernüchternden 0:4 in der Hinrunde. „Wir sind besser geworden. Wir spielen mit einem anderen System, das besser für unseren Kader ist. Und wir haben im Winter zwei Spieler verpflichtet und haben eine andere Präsenz“, sagte der Schweizer mit Verweis auf die so wirkungsvollen Transfers von Ex-Salzburger Erling Haaland und Emre Can.

Motiviert auch ohne Fans

Flick hob das Duo bei seiner Videopressekonferenz am Montag ebenfalls hervor, als er über „eine andere Mannschaft“ des BVB sprach. Flick erwartet „ein schönes Spiel, ein Spiel, das wir uns alle wünschen. Man misst sich mit den Besten.“ Die erfahrenen Titelsammler aus München lieben solche Fußballabende, auch wenn diesmal, so Flick, „die Zuschauer fehlen, ohne Frage“. Die Motivation werde trotzdem am oberen Limit sein.

Als Handicap für den BVB könnte sich erweisen, dass die Gelbe Wand erneut grau bleibt. Doch schon beim 4:0 im Revierderby gegen Schalke gelang der Nachweis, dass im größten Bundesliga-Stadion auch vor leeren Rängen hohe Spielkultur möglich ist. „Emotional ist es sicher anders als sonst – ohne Zuschauer. Es kommt wieder auf die Werte an, die wir schon in den vergangenen beiden Spielen ganz gut auf den Platz bekommen haben“, sagte Zorc. Gut für den BVB ist zudem die Nachricht, dass der angeschlagene Abwehrchef Mats Hummels „zu 99 Prozent“ dabei sein kann, wie Favre berichtete.

Doch auch die Bayern haben die Coronavirus-Pause ohne sichtbaren Substanzverlust überstanden. Nach zwei Erfolgen bei Union Berlin (2:0) und Eintracht Frankfurt (5:2) steuern sie weiter unbeirrt auf Meisterkurs. In der Abwehr ist Jerome Boateng wieder „einsatzfähig“, wie Flick mitteilte. Mittelfeldspieler Thiago fällt dagegen erneut aus. Flick könnte übrigens gut damit leben, wenn das erhoffte und von vielen sogar erwartete Spektakel im Signal Iduna Park ausbliebe: „Wenn wir hinten die Null stehen haben, bin ich zufrieden.“

Hochzufrieden mit Alaba

In der Verteidigung gesetzt ist Alaba, den Flick unbedingt weiter an den Verein binden will. Flick wies darauf hin, dass die positive Entwicklung von Österreichs Teamspieler zum Münchner Abwehrchef auch der Konkurrenz in Europa nicht verborgen bleibe. Der 55-Jährige setzt sich deshalb vehement für eine vorzeitige Vertragsverlängerung ein. Alabas Kontrakt endet am 30. Juni 2021.

„Dass nicht nur wir das so sehen, sondern auch andere Vereine, ist auch selbstverständlich“, sagte Flick. „Jeder weiß, dass ich mir wünsche, dass so ein Spieler, der bei Bayern auch ausgebildet wurde und hier einige Jahre spielt, weiter ein Teil des FC Bayern München ist.“ Die Entwicklung Alabas auf der Innenverteidigerposition sei „hervorragend“. Alaba spielt seit 1. Juli 2008 für den FC Bayern.

Deutsche Bundesliga, 28. Runde

Dienstag, 26. Mai:
Dortmund Bayern München 0:1
Leverkusen Wolfsburg 1:4
Frankfurt Freiburg 3:3
Bremen Mönchengladbach 0:0
Mittwoch, 27. Mai:
Leipzig Hertha BSC 2:2
Hoffenheim Köln 3:1
Düsseldorf Schalke 2:1
Augsburg Paderborn 0:0
Union Berlin Mainz 1:1

Tabelle: