Die Mannschaft von RedBull Salzburg beim feiern nach dem Cup Sieg.
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ÖFB-Cup

Salzburg bejubelt brillanten Neustart

Mit dem 5:0 gegen Zweitligist Austria Lustenau hat Red Bull Salzburg am Freitag nicht nur den Titel im Uniqa-ÖFB-Cup souverän verteidigt, sondern zudem einen brillanten Neustart hingelegt. Die „Bullen“ boten eine souveräne Vorstellung und holten zum sechsten Mal in den jüngsten sieben Jahren die Trophäe. In Erinnerung bleiben wird das Endspiel aber vor allem wegen der Begleitumstände aufgrund der Coronavirus-Pandemie.

„Wir leben im Profifußball für Titel und sind daher sehr glücklich“, sagte Salzburg-Coach Jesse Marsch. Für den US-Amerikaner war es wie auch für einige Spieler der erste Titelgewinn mit Salzburg. „Wir haben den Jungs klargemacht, dass es nicht so viele Chancen gibt, Titel zu gewinnen und man die nutzen muss“, berichtete Marsch.

Das dürfte angekommen sein. „Die Mannschaft ist von Beginn an bereit gewesen, ein hohes Tempo zu gehen und zu kämpfen, und hat sehr gut gespielt“, analysierte der Salzburg-Coach. Zudem wurde Lustenau nicht auf die leichte Schulter genommen. „Die Mentalität war sehr gut“, so Marsch.

Salzburg verteidigt Titel souverän

Red Bull Salzburg verteidigte mit dem 5:0 gegen Zweitligist Austria Lustenau den Titel im ÖFB-Cup souverän.

Damit bezog er sich aber nicht nur auf das Finale. In der mehr als zweieinhalbmonatigen Spielpause hatten sich Kapitän Andreas Ulmer und Co. vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining vor zwei Wochen zuerst in Eigenregie zu Hause und dann in Kleingruppentrainings fit halten müssen. „Ich muss ihnen ein großes Kompliment aussprechen, sie haben da wirklich sehr gut gearbeitet“, lobte Marsch.

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Aufstellung der Spieler
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Ungewöhnliches Cupfinale 2020: Die Nationalhymne wurde eingespielt, die Teams standen über das Spielfeld verteilt
Desinfektion eines Balls
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Die Ballbetreuer desinfizierten die Bälle an der Seitenlinie
Fans im Autokino am Messegelände in Salzburg
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In Salzburg verfolgten die „Bullen“-Anhänger das Cupfinale im Autokino
RBS-Betreuer
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Auf der Tribüne hielt auch die Salzburger Delegation den notwendigen Abstand ein
Helge Payer und Oliver Polzer
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Auch die ORF-Kommentatoren Oliver Polzer (r.) und Helge Payer (l.) arbeiteten erstmals mit ungewohntem Visier
Florin Eres (A.Lustenau)
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Was sich nicht änderte: Das Runde muss ins Eckige, Goalie Eres hat beim Szoboszlai-Freistoß nur das Nachsehen
Jubel der Salzburger
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Der Ellbogenjubel wird in den nächsten Wochen in Österreich wohl zur Routine werden
Salzburg-Coach Jesse Marsch
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Am Ende jubelte Salzburg-Trainer Jesse Marsch über seinen ersten Titel in seiner Karriere als Coach
ÖFB-Präsident Leo Windtner
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ÖFB-Präsident Leo Windtner übergab schließlich mit Mund-Nasen-Schutz den Pokal an die siegreichen Salzburger
Salzburg-Spieler mit Pokal
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Wie gewohnt gab es den Pokal für den Sieger – doch auch hier wurde der Abstand gewahrt

Weichen früh auf Sieg gestellt

Das Finale war nur vor dem Doppelschlag von Dominik Szoboszlai (19.) und einem Eigentor von Dominik Stumberger (21.) spannend. „Danach hatten wir alles im Griff“, resümierte Marsch. Nach dem Seitenwechsel sorgten Noah Okafor (53.), Majeed Ashimeru (65.) und Sekou Koita (79.) dafür, dass der bisher höchste Finalsieg Salzburgs von 2016 (Admira) egalisiert wurde. „Fünf Tore geschossen, keines bekommen, ich bin richtig happy und sehr zufrieden“, sagte Tormann Cican Stankovic. Und Ulmer ergänzte: „Mir hat schon gut gefallen, wie wir aufgetreten sind. Wir haben immer versucht, hohes Tempo zu spielen.“

Salzburg holt Cuptitel

Red Bull Salzburg konnte das Cupfinale beim ersten offiziellen Spiel nach der Coronavirus-Pause für sich entscheiden. Die „Bullen“ besiegten Austria Lustenau mit 5:0.

Gejubelt wurde auf dem Platz verhalten und größtenteils mit Abstand, wie es die Organisatoren erhofft hatten. Auch auf der Bank freuten sich Jesse Marsch und Co. sehr zurückhaltend, „klatschten“ mit den Unterarmen oder den Ellbogen ab. „Normalerweise würden wir jetzt umherspringen und mit den anderen feiern. Aber schade – darf man nicht. Trotzdem haben wir einen Pokal geholt“, schilderte Szoboszlai seine Sicht. Darüber freute sich auch Routinier Zlatko Junuzovic: „Ich glaube, dass wir auch gezeigt haben, dass wir bereit sind, auch in solchen Situationen Gas zu geben.“

Auch nach Schlusspfiff und nach dem Überstreifen der von Salzburg vorbereiteten Cupsieger-T-Shirts wurde bei der offiziellen Siegerehrung auf die Abstandsregeln Wert gelegt. Jeder Spieler musste sich die Medaillen für die Verlierer und Sieger selbst von einem Tisch abholen. Die mit Mund-Nasen-Schutz ausgestatteten ÖFB-Präsident Leo Windtner und der Cup-Komitee-Vorsitzende Robert Sedlacek klatschten dahinter Beifall genauso wie die kleinen Delegationen der Clubs und vom ÖFB auf der Tribüne.

„Ein starker Weg bis ins Finale“

Die fehlende Kulisse konnte von den Mozartstädtern im Spiel gut ausgeblendet werden, allerdings nur bis zum Beginn der Feierlichkeiten. „Da wäre es schon schön gewesen, wenn Fans aus Salzburg da gewesen wären“, gab Ulmer zu. Der 34-Jährige war Kadermitglied bei allen sieben bisherigen Cuptiteln und jubelte zudem neunmal über den Meistertitel. „Der Titel ist trotzdem sehr besonders. Es war schon ein starker Weg bis ins Finale, und da haben wir uns den Titel nicht mehr nehmen lassen“, so der Linksverteidiger.

Mannschaft von RedBull Salzburg feiert den Cup Sieg im Kreis tanzend.
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An Bilder von Jubeltrauben mit Respektabstand muss man sich erst noch gewöhnen

Zuvor hatte man mit Rapid (2. Runde) und dem LASK (Halbfinale) auch die zwei wohl größten Rivalen aus dem Weg räumen müssen. Der Titelgewinn ist auch deshalb mehr als verdient. Mit Rapid kommt es schon am Mittwoch zum Wiedersehen. Mit dem Heimschlager gegen die Wiener wird der Ligaendspurt eingeläutet. Ein Grund, warum für große Feierlichkeiten nach dem Cuptriumph keine Zeit war. „Es ist wichtig für unser Selbstvertrauen, zu wissen, dass wir eine Trophäe in unserem Besitz haben. Das gibt uns Kraft für die letzten zehn Spiele“, blickte Marsch voraus.

Motivationsschub für Ligastart

Auch Ulmer ist vor den anstehenden englischen Wochen in der tipico-Bundesliga guter Dinge: „Die Richtung stimmt natürlich. Wir werden auch in den kommenden Spielen versuchen, wieder hohes Tempo zu gehen.“ Durch den Sechs-Punkte-Abzug des LASK gehen die laut Marsch noch nicht in Topform befindlichen „Bullen“ als Leader in die Partie, den Dritten aus Wien könnten sie mit einem Sieg schon um sieben Zähler abhängen.

„Rapid hat eine gute Mannschaft, wir müssen für noch einen Kampf bereit sein“, sagte Marsch. Sein Team hat auch den Vorteil, erste „Geisterspiel“-Erfahrungen schon hinter sich gebracht zu haben. „Es war schon komisch ohne Fans und Zuschauer“, gab der Salzburg-Coach zu. Das werde sich hoffentlich bald wieder ändern: „Ich hoffe, dass wir bald nicht mehr so viele Masken und Abstand sehen und den Fußball wieder richtig genießen können.“