Bundesliga

Rapid feiert nächsten späten Sieg

Im dritten Saisonduell zwischen Rapid Wien und RZ Pellets WAC hat es zum ersten Mal einen Sieger gegeben. Die Hütteldorfer setzten sich am Sonntag im Verfolgerduell der Meistergruppe in der tipico-Bundesliga gegen die Kärntner mit 2:1 (1:0) durch und feierten wie zuletzt beim LASK einen späten Sieg. Im Kampf um Platz zwei hat sich Rapid abgesetzt.

In einer Partie, die in vielen Phasen von defensiver Stabilität geprägt war, fanden beide Teams nur wenige Chancen vor. Rapid ging nach einem sehenswerten Konter durch Koya Kitagawa (36.) in Führung, doch der WAC-Torschütze vom Dienst, Shon Weissman, traf zum Ausgleich (50.) – sein bereits 25. Treffer in dieser Bundesliga-Saison.

Als alle schon mit einem weiteren Unentschieden rechneten, traf Maximilian Ullmann mit etwas Glück zum Sieg (87.) – der WAC haderte danach mit einer nicht geahndeten Abseitsposition von Kelvin Arase. In der Tabelle zementierte sich Rapid durch den Sieg vorerst auf Rang zwei ein, die Wolfsberger haben als Dritter bereits sechs Punkte Rückstand. Für die Kärntner war es die zweite Niederlage in Folge.

Rapid gewinnt gegen WAC

Rapid kann am Sonntag einen dritten Sieg in Folge für sich verzeichnen. Damit hat die Mannschaft den zweiten Platz in der Meistergruppe hinter Tabellenführer Salzburg gefestigt. Im Duell gegen den Drittplatzierten WAC gewannen die Hütteldorfer dank eines späten Treffers mit 2:1.

Vier Umstellungen auf beiden Seiten

„Im Spiel müssen wir es besser als gegen den LASK machen, das ist uns bewusst. Wir werden es auch besser machen“, versprach Rapid-Coach Dietmar Kühbauer nach dem 1:0 in Pasching, wo sich Rapid spielerisch zurückhielt. Der 49-Jährige brachte deshalb mit Christoph Knasmüllner, Taxiarchis Fountas und Koya Kitagawa neue Offensivkräfte von Beginn an, musste aber auf seinen Kapitän Stefan Schwab wegen einer Sperre verzichten. Auch WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer stellte sein Team insgesamt an vier Positionen um, brachte allerdings in der Defensive drei neue Spieler – auch weil Nemanja Rnic ebenfalls gesperrt fehlte.

In der Anfangsphase verschaffte sich Rapid zwar leichte Vorteile, ohne dabei aber wirklich gefährlich zu werden. Eine Flanke von Linksfuß Ullmann beförderte WAC-Verteidiger Manfred Gollner knapp über das eigene Gehäuse (5.). Nach zehn Minuten kamen dann aber auch die Kärntner besser in die Partie und übernahmen die Kontrolle, doch auch hier endete das Angriffsbemühen zunächst am Sechzehner: Mario Leitgeb setzte ebenfalls einen Kopfball knapp über das Tor (21.).

Kitagawa trifft aus dem Nichts

Insgesamt entwickelte sich eine erste Spielhälfte, in der beide Teams auf defensive Stabilität setzten. Wer im Duell um Platz zwei, der am Ende nicht weniger als einen Platz in der Qualifikation zur Champions League bringt, risikofreudige Mannschaften erwartet hatte, wurde zunächst enttäuscht. Das Credo lautete: sicher stehen und schnell umschalten bzw. kombinieren. In den ersten 35 Minuten mangelte es aber an Chancen, auch weil es am letzten Pass haperte.

Eine Minute später machten sich Kühbauers Umstellungen aber erstmals bezahlt: Zunächst eroberte Srdjan Grahovac im Mittelfeld den Ball zurück, danach ging es blitzschnell: Nach einem Doppelpass schickte Knasmüllner auf der linken Seite Fountas, der via Außenrist im Zentrum den mitgelaufenen Kitagawa ideal bediente. Der Japaner blieb vor WAC-Tormann Alexander Kofler nervenstark und erzielte aus kurzer Distanz seinen ersten Bundesliga-Treffer für Rapid (36.).

Kitagawa bringt Rapid in Führung (36. Minute)

Eine sehenswerte Offensivaktion schließt Koya Kitagawa zum 1:0 für Rapid ab.

Zwei Minuten später kam Knasmüllner nach einer guten Aktion im Strafraum zu einer weiteren Möglichkeit, sein Abschluss wurde aber abgefälscht (38.). Und Weissman? Der mit 24 Toren Führende der Torschützenliste war in der ersten Hälfte bei der Rapid-Abwehr um Dejan Ljubicic abgemeldet, knapp vor Pausenpfiff verpasste der Israeli einen Kopfball. Das sollte er wenige Minuten später korrigieren.

Weissman schlägt wieder zu

WAC-Trainer Feldhofer, der als Spieler 95-mal für Rapid gespielt und 2005 mit den Hütteldorfern den Meistertitel geholt hatte, reagierte in der Halbzeit und brachte Marc-Andre Schmerböck und Luks Schöfl neu in die Partie. Zunächst fand zwar Rapid durch Knasmüllner noch eine gute Schusschance vor (47./vorbei), doch fünf Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte war Weissman wie zuletzt aus dem Nichts zur Stelle.

Bei einem Freistoß durch Michael Liendl profitierte der Angeifer von einem Getümmel, in dem sein Bewacher zu Fall kam. Der 24-Jährige ließ sich alleine vor Rapid-Goalie Tobias Knoflach nicht zweimal bitten und traf per Kopf zum Ausgleich (50.). Zum 18. Mal traf der WAC nach einer Standardsituation, Weissman zum 25. Mal in dieser Saison.

Weissman gleicht per Kopf aus (50. Minute)

Der WAC trifft erneut nach einer Standardsituation: Shon Weissman köpfelt nach einem Liendl-Freistoß das 1:1.

Im nun strömenden Regen hatten die Umstellungen des WAC in der zweiten Hälfte gefruchtet. Die Lavanttaler fanden auch durch geschickte Seitenverlagerungen mehr Räume vor. Das Spielgeschehen verlagerte sich zunehmend in die Hälfte der Wiener, was allerdings auch nicht zu weiteren Chancen führte. Rapid strahlte in dieser Phase auch keine Gefahr aus, Filip Stojkovic verfehlte immerhin knapp (60.).

„Lucky Punch“ durch Ullmann

In der letzten halben Stunde ähnelte die Partie wiederum den ersten 30 Minuten. Beide Teams gingen kein zu großes Risiko ein, so brauchte es einen „Lucky Punch“. Kühbauer bewies wieder ein gutes Händchen, „Joker“ Ercan Kara traf nach einem gut vorgetragenen Angriff von halbrechter Position zunächst nur die Stange. Ullmann übernahm den Abpraller aus rund elf Metern mit seinem schwächeren rechten Fuß.

Verteidiger Baumgartner rutschte zwar noch hinein, doch konnte er das Tor und die Niederlage nicht mehr verhindern (87.). Schaler Beigeschmack: Rapid-Stürmer Kelvin Arase, der Baumgartner dabei leicht touchierte, stand beim Abschluss in einer Abseitsposition. Für Rapid war es der erste Erfolg gegen den WAC seit dem 17. März 2018.

Ullmann trifft zum 2:1 (87. Minute)

Zunächst scheitert Ercan Kara noch mit seinem Schuss an der Stange, den Abpraller verwertet Maximilian Ullmann zum 2:1 für Rapid.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Es ist natürlich eine unglaublich schöne Geschichte für uns, weil es auch ein wichtiges Spiel war gegen einen direkten Konkurrenten. Wir haben wenig zugelassen, der WAC hat im ganzen Spiel im Prinzip keine Chance vorgefunden, wir haben da gut verteidigt. Im Spiel nach vorne sind uns Stefan (Anm.: Kapitän Schwab) und auch andere verletzten Spieler wie Murg abgegangen. Wir haben die Bälle nicht so gut nach vorne gespielt, haben nicht die nötige Ruhe gehabt. Aber wir wollten das Spiel gewinnen und haben gewonnen, und das auch verdient, auch wenn der WAC die feinere Klinge gehabt hat, aber nur in Zonen, wo es nicht wirklich gefährlich war. Wir werden uns jetzt nicht zurücklehnen.“

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Für uns ist es grundsätzlich ein sehr kompliziertes Spiel gewesen, weil wir in Wien das Spiel gestalten mussten und auch taten. Wir haben das über weite Strecken sehr gut gemacht, gleichzeitig aber gewusst, welche Stärken Rapid hat im Umschaltspiel, wenn sie Räume bekommen. In zwei, drei Aktionen haben sie genau das gezeigt und dabei auch die Tore gemacht. Wir waren im letzten Drittel zu wenig kreativ, haben zu wenig Lösungen gefunden. Bei Standards hat man wieder gesehen, dass wir immer Tore erzielen können. Grundsätzlich war es eine sehr gute Leistung von uns, leider ist das Spiel sehr unglücklich gelaufen.“

Zum 1:2: „Live habe ich es nicht gesehen, aber die TV-Bilder zeigen, dass mein Verteidiger den Ball klären kann und behindert wird von Arase, dementsprechend ist es ein klares Abseits, aber das Spiel ist zu Ende und entschieden, von dem her kann man nichts ändern.“

Tipico-Bundesliga, 26. Runde, Meistergruppe

Sonntag:

Rapid Wien – WAC 2:1 (1:0)

Wien, Allianz Stadion, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Ciochirca

Torfolge:
1:0 Kitagawa (36.)
1:1 Weissman (50.)
2:1 Ullmann (87.)

Rapid: Knoflach – Greiml, D. Ljubicic, Hofmann – Stojkovic (69./Schick), Grahovac, Petrovic, Ullmann – Knasmüllner (83./Kara) – Kitagawa (63./Arase), Fountas (69./Demir)

WAC: Kofler – Novak, D. Baumgartner, Gollner (90./Gölles), Schmitz – Schmid, M. Leitgeb (90./Wernitznig), Liendl, Jojic (46./Schöfl) – Weissman, Dieng (46./Schmerböck)

Gelbe Karten: Petrovic, D. Ljubicic bzw. M. Leitgeb, Gratzei (Tormann-Trainer)