Nicole Schmidhofer
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Schmidhofer stört sich an FIS-Vorhaben

Österreichs Damen wollen nach der coronavirusbedingt abgebrochenen Weltcup-Saison mit Zuversicht in den nächsten Winter gehen, für den es nach dem Rücktritt von Anna Veith sowie wegen anhaltender Planungsprobleme in Pandemiezeiten aber noch viele Unbekannte gibt. Dass die für Februar geplante WM in Cortina ein Jahr später an die Winterspiele 2022 in Peking angehängt werden soll, findet im ÖSV-Team jedenfalls wenig Anklang – vor allem bei Nicole Schmidhofer.

Schmidhofer brachte ihre Abneigung gegen das Vorhaben des Internationalen Skiverbands (FIS) deutlich zum Ausdruck. „Für mich ist unvorstellbar, dass so ein Plan aus Skifahrersicht unterstützt wird“, sagte die Super-G-Weltmeisterin von 2017. „Da sprechen Leute, die keine Ahnung von körperlichen und mentalen Belastungen haben“, so die Steirerin am Mittwoch bei einem Medientermin in Bad Waltersdorf.

Schmidhofer hoffe vielmehr auf eine möglichst komplette Saison. Wie diese aussehen kann, steht nach wie vor in den Sternen. Offenbar gibt es aber auch Überlegungen, einen „Europa-Block“ in Österreich zu starten und erst später nach Übersee zu gehen.

ÖSV-Damen trainieren in Bad Waltersdorf

In rund vier Monaten beginnt die neue Skisaison. Derzeit bereiten sich die ÖSV-Athletinnen in Bad Waltersdorf auf den Winter vor.

Neustart mit neuem Speed-Trainer

In die neue Saison gehen Schmidhofer und Co. mit Florian Scheiber als neuem Abfahrtschef. Der seit Kurzem 33-jährige Ex-Rennläufer folgte auf Roland Assinger – nicht nur für Schmidhofer eine gute Wahl. „Wir kennen uns seit der Junioren-WM 2007, hatten am selben Tag eine Kreuzband-Operation. Er weiß genau, was wir brauchen“, begrüßte Schmidhofer das Engagement des bisherigen Kotrainers. „Mit einem Ex-Athleten kann man immer gut sprechen.“

Nicole Schmidhofer
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Mit Neo-Abfahrtscoach Scheiber will Schmidhofer zu neuen Höhenflügen ansetzen

Auf die sportlich durchwachsene vergangene Saison hat der sportliche Leiter der ÖSV-Damen, Christian Mitter, auch sonst reagiert. Mit der WC3 wurde eine neue Trainingsgruppe für Läuferinnen mit Schwerpunkt Speed und Riesentorlauf gegründet. Gruppentrainer ist Wolfgang Grabner. Neben Nadine Fest, Ricarda Haaser und Rosina Schneeberger gehört nun auch Ramona Siebenhofer zu dieser Gruppe. „Ich bin dort zwar ein bissl die Oma, aber insgesamt fühlt es sich gut an“, sagte die 28-jährige Siebenhofer.

„Zurück auf Schnee“ mit Tatschl

Zudem hat man den langjährigen Veith-Vertrauenstrainer Meinhard Tatschl als Coach für eine „Zurück auf Schnee“-Gruppe installiert. Helfen soll das aktuell Langzeitverletzten wie Cornelia Hütter und Stephanie Brunner.

„Es war, wie wenn ein Meteorit auf dich fällt. Ich war anfangs wie in einem luftleeren Raum“, beschrieb Hütter ihre Gefühle nach dem neuerlichen Kreuzbandriss im linken Knie, den sie beim Training erlitten hatte. Ihr Comeback arbeitet die Steirerin in Sechswochenschritten ab. „Wenn der Schnee dann von den Bergen runterschaut, möchte ich auch wieder Ski fahren.“

Trainer Meinhard Tatschl (OESV)
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Nach dem Abschied von Veith soll sich Tatschl um die rekonvaleszenten ÖSV-Damen kümmern

Schwere Zeiten hat auch Brunner hinter sich. „Es war meine längste Zeit ohne Schnee“, berichtete die mehrfach operierte Riesentorlauf-Spezialistin aus Tirol. Obwohl sie lange nicht fahren konnte, hat Brunner nach über 14 Jahren bei Head einen Skiwechsel zu Atomic vorgenommen und damit „neue Reize“ geschaffen. „Ich bin punkto Abstimmung keine so heikle Skifahrerin.“

Trainings- und Workshop-Woche

Die gemeinsame Trainings- und Workshop-Woche in der Steiermark wurde von den ÖSV-Damen nach dem langen „Lock-down“ jedenfalls begeistert aufgenommen. Obwohl die aktuellen Coronavirus-Regeln weiter für Distanz sorgen. „Es tut gut, dass wir alle wieder auf einem Haufen sind“, sagte etwa Stephanie Venier. „Wir alle waren zuletzt so lange daheim. Jetzt wird oft der Tag zu kurz, um sich alles erzählen zu können.“