Das traditionelle Wechselspiel bei Serienmeister Red Bull Salzburg hat bereits am Mittwoch mit dem Abschied des südkoreanischen Stürmers Hwang Hee Chan zu RB Leipzig in die deutsche Bundesliga begonnen. Mit 24 Jahren war der Wechsel aus Salzburger Sicht höchste Zeit, um den nächsten Talenten wie Karim Adeyemi mehr Spielzeit zu geben. Mit kolportierten neun Millionen Euro Ablöse samt möglicher Bonuszahlungen wurde traditionell auch viel Geld in die Kassa gespült.
Hwang wird nicht der einzige Abgang bei Salzburg bleiben, aber auch bei den anderen Clubs haben sich Spieler in der abgelaufenen Spielzeit hervorgetan. Torschützenkönig Shon Weissman könnte dem RZ Pellets WAC das Budget aufpolieren, für LASK-Mittelfeldmotor Peter Michorl scheint die Zeit gekommen, ins Ausland zu wechseln, und Rapid bangt unterdessen um den Verbleib seines Kapitäns Stefan Schwab.
Szoboszlai und Daka begehrt
Mit einer fulminanten Phase nach der coronavirusbedingten Pause hat sich Dominik Szoboszlai ins Salzburger Rampenlicht gespielt. Der erst 19-jährige Ungar erzielte in den zehn Spielen nach der Pause nicht weniger als sieben Tore und legte neun auf. Die Leistungen führten dazu, dass der Teamspieler als „Bundesliga-Spieler der Saison“ ausgezeichnet wurde.
Neben dem Youngster ist auch Patson Daka eine heiße Transferaktie, mit 24 Treffern hat der 21-Jährige aus Sambia das Interesse aus Deutschland, Spanien und Italien auf sich gezogen. Beide Spieler haben langfristige Verträge (2022 bzw. 2024), was den Salzburgern im Fall der Fälle wiederum Millionen Euro einbringen würde.
Im Fall von Szoboszlai, der vor über drei Jahren aus seiner Heimat von Videoton für kolportierte 500.000 Euro geholt worden war, wird seit geraumer Zeit vom Interesse diverser Clubs aus Europa berichtet, darunter das italienische Traditionsteam AC Milan, wo das frühere Red-Bull-Fußballmastermind Ralf Rangnick ante portas steht. Auch genannt wurden schon SSC Napoli, Gegner der Salzburger in der abgelaufenen Champions-League-Gruppenphase, Paris Saint-Germain und Arsenal.
Salzburg-Trainer Jesse Marsch, der entgegen Gerüchten um seine Person den Club nicht verlassen wird („Ich bleibe sicher hier“) weiß, dass ein Transfer von Szoboszlai wahrscheinlich ist. „Hoffentlich können wir ihn behalten, aber ich bin mir nicht so sicher“, meinte der US-Amerikaner unlängst. Ähnlich wie Erling Braut Haaland, dem eine überragende Herbstsaison für einen Wechsel nach Dortmund gereicht hat, dürfte Szoboszlai am Ende gar ein starker Monat genügt haben.
Michorl wohl auf Sprung nach Deutschland
Bereits im Herbst haben einige Spieler des LASK auf sich aufmerksam gemacht. Der Achtelfinalist der UEFA Europa League, dessen Rückspiel gegen Manchester United (Hinspiel: 0:5, Anm.) im August nachgeholt wird, konnte vor der Coronavirus-Pause im Kollektiv brillieren, zwei Akteure sind schon weg, einer dürfte bald folgen: Während die Stürmer Samuel Tetteh (Salzburg) und Joao Klauss (Hoffenheim) nach Leihgeschäften wieder zu ihren alten Clubs zurückkehren, wird Peter Michorl dem LASK auch eine Ablösesumme einbringen.
Der mittlerweile 25-jährige Wiener, den der damalige Zweitligist vor fünf Jahren von der Austria geholt hatte, empfahl sich mit 13 Vorlagen und fünf Treffern in der Liga sowie vor allem mit seinem umsichtigen Spiel im zentralen Mittelfeld für höhere Aufgaben. Die beiden norddeutschen Traditionsclubs Werder Bremen und Hamburger SV sollen speziell ein Auge auf den Linksfuß, der bis 2021 Vertrag hat (eine Verlängerung soll ausgeschlagen worden sein, Anm.), geworfen haben.
„Er ist gereift und im Wert gestiegen. Mit so einer Leistung und Qualität ist er für jeden Verein ein Gewinn“, so LASK-Trainer Valerien Ismael. Thomas Goigingers Wechselpläne wurden vorerst von einem Kreuzbandriss durchkreuzt, ÖFB-Teamgoalie Alexander Schlager hat sich nicht nur als „Bundesliga-Torhüter der Saison“ in die Notizbücher geschrieben und könnte schon diesen Sommer abhandenkommen.
Weissman soll WAC Millionenregen bringen
Der Goldgriff im vergangenen Sommer gelang dem RZ Pellets WAC. Die Kärntner, die wie im Vorjahr in der Gruppenphase der Europa League vertreten sein werden, sicherten sich 2019 Shon Weissman ablösefrei von Maccabi Haifa, insgesamt 37 Tore in 40 Partien später wird der ehemalige Schützling von Ex-Israel-Teamchef Andreas Herzog dem WAC wohl eine beträchtliche Ablösesumme einbringen. Weil sein Vertrag nach der kommenden Saison ausläuft, ist ein Wechsel quasi aufgelegt.
„Wenn er gehen möchte und einen Verein findet, der unsere Bedingungen erfüllt, wird er gehen können. Er hat sicher die Möglichkeit, in großen Ligen genauso erfolgreich zu sein“, meinte Clubchef Dietmar Riegler, dessen Team wieder in Israel fündig wurde und Mittelfeldspieler Eliel Peretz (Hapoel Hadera) verpflichtet hat.
Rapid kämpft um Schwab
Bei Vizemeister Rapid dreht sich dieser Tage viel um die Zukunft von Kapitän Stefan Schwab, dessen Vertrag ausgelaufen ist. Trainer Dietmar Kühbauer machte während der Meisterschaft keinen Hehl daraus, welche Rolle der Mittelfeldspieler in seinem Team spielt.
„Er ist ein enorm wichtiger Spieler, ich kann es mir ohne ihn gar nicht vorstellen“, sagte der Burgenländer. Der Verein will ihn halten, doch der 29-Jährige, der erstmals Vater geworden ist, wurde bereits mit der zweitklassigen englischen Championship in Verbindung gebracht, Schwab gilt auch als großer Italien-Liebhaber. Noch scheint alles offen.
Mit Rapids Toptorschützen Taxiarchis Fountas und Dejan Ljubicic, der schon im Winter vor einem Wechsel zu Chicago Fire in die Major League Soccer (MLS) gestanden war, gibt es neben Schwab zwei weitere Kandidaten für einen vorzeitigen Abgang bei den Hütteldorfern. Einer, der schon den Sprung in eine Topliga geschafft hat, ist Christian Gebauer. Der 26-Jährige ist der Beweis, dass man es auch von einem vermeintlich kleineren Club wie SCR Altach aus der österreichischen Bundesliga in eine europäische Topliga schaffen kann.