Eine Woche nach dem Test geht es beim offiziellen Neustart im Duell mit den Los Angeles Clippers dann schon darum, das Revier für die Play-offs zu markieren, an deren Ende sich der 35-Jährige nach 2012, 2013 (jeweils mit Miami Heat) und 2016 (Cleveland Cavaliers) NBA-Champion nennen will. Denn auch dieses bewegende Jahr 2020 mit dem Tod seines Freundes Kobe Bryant, der Coronavirus-Pandemie und dann dem enormen Schub für soziale und Anti-Rassismus-Themen, für die James selbst seit Jahren kämpft, hat an den Zielen nichts geändert.
„Jedes Jahr hat seine Herausforderungen und Hürden. Du musst dich anpassen und mental daran wachsen. Die Mentalität bei mir hat sich nicht geändert, obwohl wir die Pandemie haben und die lange Unterbrechung der Saison“, sagte James im Vorfeld des ersten Testspiels. Das Leben in der NBA-Blase in Orlando, die anstehenden Spiele ohne die Geräuschkulisse der Fans, vermutlich Monate ohne seine Frau und Kinder – all das kommt noch erschwerend hinzu.
Bremsen lassen will sich der zweifache Olympiasieger (2008 und 2012) dadurch nicht. „Jeder fragt mich, wie es in der Blase ist und wie es läuft, und ich sage immer: Es ist 2020. Nichts ist normal 2020. Niemand weiß, ob es jemals wieder so sein wird, wie es war. Aber du passt dich an und findest einen Weg. Darum geht es“, sagte der 35-Jährige.
Besondere Umstände in der „Bubble“
Zu den Favoriten im Titelkampf in der seit 11. März wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochenen NBA-Saison zählen neben den Lakers und den von Kawhi Leonard angeführten Clippers auch die Milwaukee Bucks um Giannis Antetokounmpo, der beste Chancen hat, zum zweiten Mal in Folge als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet zu werden. Entscheidend wird dabei auch sein, welches der Topteams am besten mit dem Leben in der „Bubble“ zurechtkommt.
Lakers-Coach Frank Vogel empfindet die besonderen Umstände mit den besonders strikten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus gar nicht einmal so schlecht. „Diese Umgebung hilft unserer Konzentration. Es geht nur um Basketball. Es gibt keine Ablenkung, nur Basketball“, sagte der 47-Jährige über die sportlichen Vorteile der aktuellen Situation.
James hat seine Mutter und den Wettkampf vermisst
Für James, sonst umgeben von Sicherheitsleuten und Menschentrauben, ist das Leben in der Blase wie für alle anderen eine ungewohnte Erfahrung, wie es auch die vergangenen Monate waren. „Seit meinem ersten Jahr auf der Highschool hatte ich das nicht mehr, dass ich nicht durchs Land und um die Welt gereist bin, um Basketball zu spielen. Das war das erste Mal, dass ich eine längere Zeit zu Hause mit meiner Familie hatte“, berichtete der 2,06 Meter große Forward. „Davor bin ich gereist, seit ich 15 war. Seit mehr als 20 Jahren. Jeden Tag meine Frau sehen zu können, meine Kinder, das war ein Segen.“
Gefehlt haben ihm in dieser Zeit eigentlich nur zwei Dinge, wie er sagte: „Ich habe meine Mutter vermisst. Und den Wettkampf. Gegen jemand anzutreten, ihn stoppen zu wollen, während er versucht, mich zu stoppen. Das habe ich vermisst.“ James ist also topmotiviert und bereit für die Mission Titel Nummer vier für ihn und Titel Nummer 17 für die Lakers, die dann mit NBA-Rekordchampion Boston Celtics gleichziehen würden.