Eden Hazard
Reuters/Peter Powell
Champions League

Katerstimmung bei Real und Juventus

Nach dem Ausscheiden der Großmächte Real Madrid und Juventus Turin in der Champions League hagelt es Kritik. Während die spanischen Medien nach Reals 1:2 (Gesamtscore 2:4) gegen Manchester City wenig überraschend Verteidiger Raphael Varane als Sündenbock auserkoren, feuerten italienische Medien nach dem Scheitern von Juventus gegen Lyon gegen Trainer Maurizio Sarri.

„Varane hob das Harakiri-Schwert“, titelte die Zeitung „El Mundo“ am Samstag, nachdem der französische Weltmeister beim 1:2 gegen City vor beiden Gegentoren eklatant gepatzt hatte. „Zwei Geschenke – und ab nach Hause!“, schrieb die Madrider Fachzeitung „Marca“ in großen Lettern. Da half es auch wenig, dass Varane die Schuld für die Niederlage auf sich nahm. „Ich wollte mein Gesicht zeigen, denn diese Niederlage ist meine, und ich muss sie hinnehmen“, sagte er unmittelbar nach der Partie.

Real wäre möglicherweise auch ohne diese Schnitzer zum zweiten Mal hintereinander im Achtelfinale gescheitert, denn City war gegen ein wenig königlich aufspielendes Real überlegen. Doch entscheidend waren eben zwei Aktionen des Innenverteidigers, der zunächst im eigenen Strafraum den Ball an Gabriel Jesus verlor. Der Brasilianer bediente Raheem Sterling, der ohne Probleme auf 1:0 stellte (9.) und sein insgesamt 100. Tor für ManCity erzielte. Und nach Seitenwechsel ging eine Kopfballrückgabe von Varane daneben. Gabriel Jesus ging wieder erfolgreich dazwischen (68.).

„Fehler werden teuer bezahlt“

„Fehler werden auf dieser Ebene teuer bezahlt, und ich habe keine Erklärung für diese Fehler“, haderte Varane im Anschluss mit sich selbst. Gabriel Jesus’ Erklärung könnte als Replik verstanden werden: „Es geht um den Glauben, den Glauben an ihre Fehler, denn wir sind alle Menschen. Deshalb presse ich sehr viel.“

Jesus wurde von Trainer Josep Guardiola überschwänglich mit Lob bedacht. „Er ist der Mann dieser zwei Spiele, er war entscheidend für uns“, sagte Guardiola, „er hat uns über schlechte Momente hinweggeholfen“. Der Winkelzug des Spaniers, Phil Foden als Teil seiner „front three“ einzusetzen, ging ebenfalls auf.

„Wichtiger Schritt“

Der Traum vom ersten CL-Titel lebt für City weiter. „Es ist ein wichtiger erster Schritt. Real zu schlagen ist unglaublich“, sagte Guardiola. „Es ist mir wichtig, dass wir sie zweimal geschlagen haben. Zinedine Zidane hat nie K.-o.-Spiele verloren.“

Zidane erklärte im Anschluss: „Wir haben gegen ein gutes Team verloren und müssen das akzeptieren. 95 Prozent dessen, was wir in dieser Saison geleistet haben, war ausgezeichnet. Wir sollten sehr stolz auf das sein, was wir erreicht haben.“

Trainer Maurizio Sarri
Reuters/Jennifer Lorenzini
Italiens Medien gehen mit Juve-Trainer Sarri hart ins Gericht

Juve-Trainer unter Beschuss

Italiens Abo-Meister Juventus muss weiter auf seinen zweiten in der Königsklasse warten. Ein 2:1 im Rückspiel und zwei Tore von Cristiano Ronaldo reichten nach dem 0:1 im ersten Duell gegen Lyon nicht. Italiens Fachpresse zog einfach anmutende Schlüsse: „Sarri raus“, titelte die Turiner Zeitung „Tuttosport“, während die „Gazetta dello Sport“ schrieb: „Sarri ist gescheitert. Juve ist überlegen, aber auf dem Platz konnte man das nicht zeigen: Das ist die große Schuld von Sarri.“

Von Clubchef Andrea Agnelli war kein offizielles Bekenntnis zum Trainer zu hören. „Das war ein extrem schwieriges Jahr, die Saisonbilanz ist süßsauer“, sagte Agnelli. „Wir nehmen uns jetzt den einen oder anderen Tag, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.“