Pol Espargaro (ESP/KTM)
GEPA/Christian Walgram
Motorrad

Erste MotoGP-Bestzeit in Spielberg an KTM

KTM hat gleich am Freitag beim Grand Prix von Österreich 2020 zur Kampfansage gegen Ducati ausgeholt. Der spanische MotoGP-Werkspilot Pol Espargaro fuhr im Vormittagstraining 0,044 Sekunden vor Ducati-Vorjahressieger Andrea Dovizioso Bestzeit, am Nachmittag verhinderte Regen eine Zeitenverbesserung. In der Moto3 kam der Österreicher Maximilian Kofler über die 29. Zeit nicht hinaus.

Am Samstagvormittag steht auf dem Red Bull Ring das dritte freie Training auf dem Programm, am Nachmittag folgen die Qualifyings. Brünn-Sensationssieger Brad Binder (KTM) begnügte sich am Freitag mit Platz 16 und muss daher noch um den Direkteinzug in die Polequali kämpfen. „Er ist cool genug und wird am Samstag sicher noch nachlegen. Und wenn nicht, haben wir immer noch ein Q1“, beruhigte KTM-Sportdirektor Pit Beirer.

Am Freitag verzichtete der Südafrikaner wie Espargaro auf das zweite Training am Nachmittag. Das taten bis auf die letzten Minuten auch viele andere MotoGP-Fahrer, weil es auf der nur teilweise nassen Piste für Slicks zu feucht und für Regenreifen zu trocken war. „Es hatte keinen Sinn, etwas zu probieren. Für solche Bedingungen stehen keine Reifen zur Verfügung“, erklärte der Deutsche Stefan Bradl, der auch in Spielberg bei Honda den verletzten Weltmeister Marc Marquez (ESP) vertritt.

Mitentscheidend wird in Spielberg wohl auch weiterhin das Wetter bzw. der eventuelle Regen. „P1 im ersten Training fühlt sich wirklich gut an“, sagte Espargaro. Der erfahrene Spanier ist seit mehr als drei Jahren Hauptentwickler der KTM-RC16 und war eigentlich der Fahrer, von dem man den ersten KTM-Sieg in der MotoGP erhofft hatte. Ohne seinen Sturz in Brno wäre der Spanier wohl Zweiter hinter Binder geworden. „Das macht ihn hier nur noch heißer“, ist Beirer überzeugt, dass der 2021 zu Honda wechselnde Espargaro alles daran setzen wird, so schnell wie möglich ebenfalls einen Sieg für KTM einzufahren.

Manko an Topspeed?

Espargaro warnte allerdings, dass ihm punkto Topspeed einiges auf die Ducati des dreifachen Vizeweltmeisters und Vorjahressiegers Dovizioso (über dessen vertragliche Zukunft wird nach den beiden Österreich-Rennen entschieden), fehle. Seit die Motorrad-WM 2016 nach Österreich zurückgekehrt ist, haben nur Piloten auf den italienischen Kraftpaketen in Spielberg gewonnen. „Sie beschleunigen zudem irrsinnig gut aus den Kurven heraus“, sagte Espargaro. „Ich hoffe, am Samstag kommt da noch mehr von uns.“

Dass nicht er, sondern Binder den ersten KTM-Sieg in der Königsklasse geholt habe, sei Espargaro egal. Sein ernster Gesichtsausdruck sei viel mehr auf die totale Konzentration zurückzuführen, versicherte der Spanier. „Aber wenn ernst zu sein immer so gut ausgeht wie im ersten Training, werde ich das ganze Wochenende grantig dreinschauen“, scherzte der Bestzeitfahrer. Gut sei: „Dass keine Zuschauer da sind, nimmt mir den gesamten Druck.“

Beirer sieht das ganz anders. „Es ist grausam, ohne Zuschauer beim Heimrennen zu fahren“, gestand der Deutsche. Insgesamt könne man mit Tag eins aber zufrieden sein. „Wir sind dabei. Der Testtag im Mai scheint sich bezahlt zu machen. Es ist sicher ein Vorteil, dass wir die Strecke gut kennen und nicht jedes Training brauchen, um Teile zu testen.“