Bester KTM-Fahrer wurde trotz zwischenzeitlicher Führung von Pol Espargaro als Vierter Brad Binder. Der Südafrikaner hatte vor einer Woche in Brno (Brünn) KTM den ersten MotoGP-Sieg beschert, in Spielberg startete der MotoGP-Rookie aber nur als 17. Espargaro hingegen hielt, neben Dovizioso aus der zweiten Reihe gestartet, die Hoffnung auf den ersten Heimsieg lange aufrecht, stürzte später ausgerechnet bei einem Scharmützel mit seinem Markenkollegen Miguel Oliveira.
Espargaro wechselt 2021 zu Honda ,und auch Dovizioso wird nur noch dieses Jahr auf der Ducati unterwegs sein. Erst am Samstag hatte der Italiener von sich aus alle weiteren Verhandlungen mit dem Team abgebrochen. Er habe aber keinen Plan-B für 2021, sagte Dovizioso.
Dritter Dovizioso-Sieg in Österreich
Einen Tag nach der verkündeten „Scheidung“ zum Saisonende triumphierte „Desmodovi“ auf seiner Lieblingsstrecke zum dritten Mal nach 2017 und 2019 und bescherte der Kultmarke aus Bologna den 50. MotoGP-Sieg. Seit die Motorrad-WM 2016 nach Spielberg zurückgekehrt ist, ist Dovizioso jedes Mal auf das Podest gekommen und ist Ducati nun seit fünf Rennen dort ungeschlagen.
Der Weg zum neuerlichen Österreich-Trumph verlief abenteuerlich. Espargaro führte das Rennen an, als in der achten Runde Johann Zarco und Franco Morbidelli auf der Anfahrt zu Kurve drei bei Höchsttempo kollidierten. Deren gut 160 Kilo schwere Motorräder schossen meterhoch durch die Luft, eines verpasste den einlenkenden Yamaha-Star Valentino Rossi sowie Maverick Vinales nur um Zentimeter. Es war ein Wunder, dass alle dieser Szene auf der schnellsten Strecke des Jahres unversehrt entkamen. Auch der zunächst von der Unfallstelle getragene Morbidelli stand bald wieder auf den Beinen.
Espargaro ging nach der 20-minütigen Unterbrechung zwar von der Pole ins neu gestartete Rennen, bekam aber bald Reifenprobleme und kollidierte dann zum Ärger der gesamten KTM-Führungsriege mit dem Bike von Oliveira. Überraschend stark zeigten sich stattdessen die Suzukis. Während Alex Rins beim Angriff auf den führenden Dovizioso ausrutschte, nutzte Joan Mir im Finish einen Fehler, schlüpfte in der vorletzten Kurve an der Ducati von Jack Miller vorbei und holte sich als Zweiter sein erstes MotoGP-Podest.
„Ich bin wahnsinnig stolz auf mich“
„Zweimal zu starten ist schon eigenartig“, sagte Dovizioso nach dem denkwürdigen Rennen. „Es war hart nach dem, was vorgefallen ist, nochmals die ganze Energie aufzubringen. Deshalb bin ich jetzt wahnsinnig stolz auf mich“, sagte der Routiner. In der WM stieß Dovizioso auf Platz zwei hinter Fabio Quartararo vor, schon in einer Woche kann er wieder auf der Power-Strecke in Spielberg beim GP der Steiermark den nächsten Triumph folgen lassen.
Heftiger Unfall auch in Moto2
Das Moto2-Rennen hatte zuvor einen KTM-Heimsieg gebracht. Der Spanier Jorge Martin gewann in Spielberg erstmals und vor Valentino Rossis Halbbruder Luca Marini. Der Italiener übernahm damit die WM-Führung, weil Leader Enea Bastianini (ITA) nach einem heftigen Unfall sowie Rennunterbrechung auf eine Teilnahme am restlichen 13-Runden-Sprint verzichtet hatte.
Der beim Hochgeschwindigkeitscrash mit Bastianinis auf der Strecke liegendem Bike in Runde vier schwer verunglückte Hafizh Syahrin wurde noch an der Strecke ausführlich untersucht. Der Malaysier, im Vorjahr MotoGP-Werksfahrer bei KTM, erlitt nach ersten Meldungen zwar mehrere schwer Prellungen vor allem an der Hüfte, aber offenbar keine wesentlichen Frakturen. Dennoch wurde der Fahrer zur genaueren Untersuchung auch noch in ein Krankenhaus gebracht.
Arenas gewinnt Moto3, Kofler auf Rang 25
Das Moto3-Rennen gewann unterdessen der spanische KTM-Pilot Albert Arenas, der mit seinem dritten Saisonsieg die Führung in der kleinsten WM-Klasse ausbaute. Der Österreicher Maximilian Kofler konnte im ersten Rennen des WM-Doppelpacks auf dem Red Bull Ring nur einen Platz gutmachen und belegte Rang 25. WM-Punkte gingen sich damit für den Oberösterreicher erneut klar nicht aus.
„Das Rennen war an sich cool. Wir haben viel gefightet und überholt, das hat aber leider Zeit auf die Führungsgruppe gekostet“, sagte Kofler zur Erklärung, warum er nicht nach vorne gekommen war. Seine Bestleistung bleibt damit vorerst bei Platz 18 in Jerez. „Unter dem Strich haben wir aber alles umgesetzt, nächste Woche gibt es eine neue Chance“, sagte der 19-Jährige nach seinem erst neunten WM-Lauf und verwies auf das zweite Spielberg-Rennen am kommenden Sonntag, den GP der Steiermark.