Rennstrecke in Sölden
APA/AFP/Joe Klamar
Ski alpin

Österreich droht Weltcup ohne Fans

Die Gastspiele des alpinen Skiweltcups in Österreich könnten allesamt ohne Zuschauer über die Bühne gehen, zumindest deuten die Vorzeichen wegen der Coronavirus-Krise darauf hin. Als erste Veranstalter gaben am Mittwoch Sölden (Weltcup-Auftakt am 17./18. Oktober) und Zürs bekannt, dass die Rennen ohne Fans stattfinden. Ob und wie die jährlichen Saisonhöhepunkte in Kitzbühel und Schladming in Szene gehen, ist derzeit völlig offen.

„Es wird keine Zuschauer geben, weil dieser Schutz wichtig ist und es der Wunsch der FIS und des ÖSV war“, bestätigte Jakob Falkner, der Chef der Sölden-Organisationskomitees, auch gegenüber dem ORF Tirol. Davor hatte die „Tiroler Tageszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) darüber berichtet.

In Sölden fällt damit coronavirusbedingt unter anderem auch die traditionelle Parade der Fanclubs sowie das gesamte Party- und Rahmenprogramm aus. „Es wird vier Kreise geben, die in sich geschlossen bleiben“, so Falkner. Diese bestehen aus Rennläufern und Betreuern, Organisation, Medien und (wenigen) Geladenen. Auch die Firmenveranstaltungen werden nicht abgehalten werden, bei denen jedes Jahr vor großem Medienauflauf die Skimarken ihre Neuigkeiten und Topathleten präsentieren.

Rennen in Zürs ohne Zuschauer

Nach Sölden haben am Mittwoch auch die Veranstalter der alpinen Weltcup-Rennen in Zürs bestätigt, dass ihre Bewerbe ohne Zuschauer über die Bühne gehen werden.

Der Auftakt des Weltcups war bereits Anfang August um eine Woche vorverlegt worden, um wegen der Coronavirus-Pandemie den Gletscherbereich exklusiv für die beiden Riesentorläufe nützen zu können. Der Vorteil in Sölden ist zudem, dass alle über die Gletscherstraße müssen, und man so eine gute Kontrolle hat, wer auf den Berg will und letztlich darf.

Rückschlag für Zürs

Ein herber Rückschlag ist die Entscheidung für Rennen ohne Zuschauer aber auch für die Veranstalter in Zürs, die mit großer Vorfreude dem Comeback des Skiweltcups nach rund 26 Jahren in Vorarlberg entgegengefiebert hatten. Im vergangenen Dezember hatte Zürs (Gemeinde Lech) den Zuschlag für Parallelrennen der Damen und Herren und für einen Teambewerb im November 2020 bekommen.

Die strengen CoV-Sicherheitsbestimmungen seien bei Tausenden von Fans allerdings nicht umsetzbar, hieß es am Mittwoch. Laut OK-Chef Stefan Jochum wäre es bei mehreren tausend Skisportfans praktisch unmöglich gewesen, alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. „Jeder Zuschauer müsste personifiziert werden, müsste immer genau an seinem Platz sitzen, und wir müssten immer wissen, wo er sich wann in welchem Bereich bewegt. Bei einigen tausend Leuten wäre das organisatorisch gar nicht zu stemmen“, sagte Jochum – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Der Skiweltverband (FIS) will Ende September einen Kalender für die Saison 2020/21 vorlegen. Ein Plan ist beispielsweise, den Reiseverkehr in Grenzen zu halten und die Speed- und Technik-Trosse möglichst zu trennen.