Oliver Nikic (Krems) und Schwaz-Spieler
GEPA/Walter Luger
Handball

Herren-Liga übernimmt Vorreiterrolle

Nach dem coronavirusbedingten Abbruch im Frühjahr will die spusu-Handballliga ab Freitag wieder das sportliche Vakuum füllen. Als erste Indoor-Mannschaftssportart nimmt die heimische Männerliga samt umfangreichem Coronavirus-Präventionskonzept ihren Betrieb auf, das Auftaktduell lautet UHK Krems – Schwaz (18.30 Uhr). Die Favoriten sind die gleichen wie vor dem Lockdown, allen voran die Fivers Margareten.

Sicherheit wird großgeschrieben, bei den Teams wird monatlich auf Covid-19 getestet, und damit öfters als gesetzlich vorgeschrieben. Zuschauer müssen auch während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz tragen und auf die Einhaltung des Einmeterabstands achten. Je nach Beschaffenheit der Hallen ist nur eine begrenzte Anzahl an Zuschauern erlaubt. So werden etwa nur zwischen 25 und 40 Prozent der üblichen Kapazitäten genutzt werden können.

Stehplätze gibt es nicht, zudem mussten in allen Hallen die Sitzplätze nummeriert werden. „Die Zusammenarbeit mit der Eintrittskartenplattform Ticketmaster erleichtert den meisten Teams die Planung“, betonte der neue Ligageschäftsführer, Ex-ÖHB-Teamspieler Christoph Edelmüller. Fast alle Clubs setzen auf ausschließlichen Onlinekartenverkauf, etwaiges Verfolgen von Kontakten im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen wird erleichtert.

Marin Martinovic (Margareten) mit Zuschauern im Hintergrund
GEPA/Philipp Brem
Der Supercup zwischen den Fivers und Hard war die Generalprobe für Handball mit Zuschauern unter CoV-Bedingungen

Wiener Titelhoffnungen nach bitterem Abbruch

Sportlich wird vor allem von den Fivers viel erwartet. Die Wiener wurden auf dem Weg zu Meistertitel Nummer vier von der Pandemie gebremst, das Versäumte soll nachgeholt werden. Auch ohne Altmeister Vitas Ziura, der es mit 41 Jahren noch einmal bei Leoben in der zweiten Liga wissen will. „Es ist nicht leicht, Ziura zu kompensieren, er hat ja auch viel Input von außen gegeben“, meinte Kreisläufer Tobias Wagner. „Ich weiß nicht, ob wir die großen Gejagten sind. Wir sind nicht Meister geworden. Aber wir wollen daran anschließen.“

Weil die Margaretner erstmals seit neun Jahren international vertreten sind, steigt man erst eine Woche später ins Ligageschehen ein. Die Fivers, die abgesehen von Ziura personell fast unverändert sind, sehen sich harter Konkurrenz u. a. aus Krems gegenüber. Die Wachauer, als Titelträger 2019 auch -Verteidiger, büßten in der vergangenen Saison etwas an Souveränität ein und müssen gleich neun Abgänge verkraften – u. a. von Toprückraum Lucijan Fizuleto. Vier Spieler stießen zum Kader von Trainer Ibish Thaqi hinzu, darunter der wurfgewaltige montenegrinische EM-Teilnehmer Aleksandar Glendza.

Ganz vorne mitspielen will auch Hard, der sechsfache Meister aus dem „Ländle“ wartet auf das erste Championat seit 2017. Mit ÖHB-Teamakteur Gerald Zeiner kam den „Roten Teufeln“ allerdings ein versierter Spielmacher abhanden, „Erfolgsgarant“ Marko Krsmancic soll das Vakuum füllen. Der 30-jährige Serbe war in Hard bereits zwischen 2011 und 2015 an Bord und führte den Verein zu vier Meistertiteln. Der deutsche Coach Klaus Gärtner wird durch den einstigen Bregenz-Spieler Mario Bjelis abgelöst.

Underdogs mit hohen Zielen

Zeiner versucht sich nach sieben Jahren in Hard nun in Schwaz, das es so wie die Fivers, Hard, Krems und Ferlach im Frühjahr in die Bonusrunde geschafft hatte. „Das Team ist noch relativ jung und hat großes Potenzial“, meinte Zeiner, der mit dem weißrussischen Torrückkehrer Aljaksej Kischou die Neuzugänge bildet. Auch Ferlach peilt wieder die Top Fünf an und nimmt zudem erstmals am Europacup teil. „Letztes Jahr sind wir noch belächelt worden, weil wir oben mitspielen wollten“, erinnert sich Rückraummann Adonis Gonzalez, dessen Team im Großen und Ganzen gleich geblieben ist.

Unverändert ist jedenfalls der Modus. In der Hauptrunde geht es um einen von fünf Plätzen im Oberen Play-off (Bonusrunde), wo die Platzierung im Viertelfinale ausgespielt wird. Im Unteren Play-off (Qualirunde) werden unter den weiteren fünf Mannschaften die restlichen drei Viertelfinaltickets vergeben. Die K.o.-Duelle werden im „Best of three“-, das Finale im „Best of five“-Modus ausgetragen.