Mitte Jänner führten die Texans zu Beginn des zweiten Viertels scheinbar sicher mit 24:0, um dann mit 31:51 noch zu verlieren. Daher ist diese Partie die große Chance zur Revanche für Texans-Quarterback Deshaun Watson und sein Team. 17.000 Fans, etwas über 20 Prozent des Fassungsvermögens, können übrigens im Arrowhead-Stadion von Kansas City dabei sein.
Damit sind die Chiefs nur eines von sechs Teams, das vorläufig Zuschauer im Stadion erlaubt. Die NFL hat hier jedoch bis jetzt keine allgemein gültige Richtlinie aufgestellt, was für Unmut unter den einzelnen Teams sorgt. Die Spieler jedenfalls wollen endlich wieder auf das Feld.
Zahltag für Super-Quarterbacks
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde heuer auf Testspiele verzichtet. „Ich glaube, wir sind schon alle an dem Punkt, wo wir unbedingt wieder spielen wollen“, so Kansas-City-Superstar Patrick Mahomes, der die Chiefs Anfang Februar zum Gewinn der Superbowl geführt hatte. Für Mahomes hatte die spielfreie Zeit aber auch Positives parat.
Der bald 25-Jährige, wertvollster Spieler (MVP) der letzten Superbowl, erhielt einen mit 500 Millionen Dollar (derzeit rund 423 Millionen Euro) dotierten Zehnjahresvertrag, der ihn zum bestbezahlten NFL-Spieler der Geschichte machte. Auch für sein Gegenüber auf der Spielmacherposition am Donnerstag war im Frühjahr Zahltag. Die Texans statteten Watson mit einem Vierjahresvertrag für 160 Millionen Dollar (rund 135 Mio. Euro) aus.
Von Mode bis Bayern München: Watson hat viel zu tun
Mit den neuen Millionen als finanziellem Polster widmete sich Watson in der Off-Season gleich mehreren Projekten abseits des Footballfeldes. Er schrieb ein Buch („Pass it on“), wie er die Herausforderungen seiner Kindheit mit einer krebskranken Mutter überwand.
Er war ausführender Produzent bei einem Film („National Champion“) über seine Collegekarriere und will sich künftig verstärkt mit Mode beschäftigen. Außerdem kündigte Watson bei seiner letzten Pressekonferenz eine Zusammenarbeit mit Fußball-Champions-League-Sieger Bayern München an, zu deren Details er sich allerdings nicht äußern wollte.
Neue Gesichter bei Houston
Personell verlief die Vorbereitung auf die neue Saison für Houston turbulent. Star-Receiver DeAndre Hopkins wurde überraschend im Tausch für Runningback David Johnson an die Arizona Cardinals abgegeben. Hopkins wurde dort mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet, für den der 28-Jährige 36 Millionen Euro als Fixum erhält.
Dafür verpflichteten die Texans die Routiniers Brandin Cooks und Randall Cobb als neue Anspielstationen für Watson. In der Verteidigung hoffen die Texans darauf, dass J.J. Watt verletzungsfrei bleibt und die Form seiner vergangenen Tage wieder erhält. Bei Kansas City behielten hingegen 17 von 22 Startern der letzten Saison ihren Platz.
Hoffnung für die Titelverteidigung
Größte Hoffnung auf eine weitere Verbesserung der Mannschaft ist wohl Rookie-Runningback Clyde Edwards-Helaire, dem unter dem offensiv orientierten Trainer Andy Reid eine große Zukunft in der NFL vorausgesagt wird.
Kansas-Star-Tightend Travis Kelce sah jedenfalls positiv in die neue Saison und machte das an Trainer Reid fest: „Es ist kein Geheimnis, was unser Trainer macht. Er stellt die Leute richtig auf und holt so das Maximum aus ihnen heraus.“ Ob das wieder für den Titel reicht, könnte spätestens am 7. Februar 2021 in Tampa Bay bei der 55. Superbowl feststehen.