Der deutsche FC Liverpool Manager Jürgen Klopp zusammen mit Spielern.
AP/Laurence Griffiths, Pool/Laurence Griffiths
Fußball

Meister Liverpool, der große Gejagte

Meister Liverpool geht als Gejagter in die am Samstag beginnende neue englische Premier-League-Saison. Die Truppe von Jürgen Klopp krönte sich im Sommer in souveräner Manier erstmals seit 30 Jahren zum Champion und gilt auch in der neuen Spielzeit als Favorit.

Die Vorzeichen für einen neuerlichen Triumph der „Reds“ stehen nicht schlecht – im bewährten Kader dürfte es nämlich bis zum Ende der Transferzeit Anfang Oktober keine großen Veränderungen geben. Vom Stammpersonal könnte lediglich Mittelfeldspieler Georginio Wijnaldum zum FC Barcelona abwandern. Geholt wurde bisher nur der griechische Linksverteidiger Konstantinos Tsimikas um 13 Millionen Euro von Olympiakos, laut Medienberichten gilt auch Bayerns Thiago als Kandidat für einen Wechsel an die Anfield Road.

Allzu viele weitere Zugänge dürfte es laut Trainer Jürgen Klopp aber nicht mehr geben. „Im Moment leben wir in einer Welt voller Unsicherheiten“, sagte der Deutsche in einem BBC-Interview in Anspielung auf die Coronavirus-Pandemie. „Aber für manche Vereine ist es weniger wichtig, wie ungewiss die Zukunft ist. Diese Vereine gehören Ländern oder Oligarchen. Wir sind ein anderer Club.“

„Es geht um Arbeit im Training“

Liverpool werde auch in Zukunft keine horrenden Ablösen bezahlen, kündigte Klopp an. „Man kann nicht die elf besten Spieler holen und hoffen, dass sie in einer Woche den besten Fußball überhaupt spielen. Es geht um die Arbeit im Training.“

Im ersten Pflichtspiel der Saison, dem Duell um den Community Shield, setzte es für Liverpool im Elfmeterschießen eine Niederlage gegen Arsenal. Der FA-Cup-Sieger aus London gilt dennoch nicht als großer Herausforderer von Sadio Mane und Co. Diese Rolle ist eher Manchester City, Chelsea oder Manchester United zugedacht.

ManCity mit großen Zielen

ManCity verlor zwar Leroy Sane und David Silva, verpflichteten dafür aber den spanischen Offensivspieler Ferran Torres um 23 Millionen Euro von Valencia und Innenverteidiger Natha Ake um 45 Mio. Euro von Bournemouth. Weitere Neuzugänge dürften folgen, schließlich will das Team von Josep Guardiola nicht nur die Meisterschaft zurückholen, sondern endlich auch in der Champions League reüssieren.

Chelsea als Transferkaiser

Der bisherige Transferkaiser des Sommers war jedoch nicht das mit Scheich-Millionen ausgestattete ManCity, sondern Chelsea. Für Kai Havertz (Leverkusen), Timo Werner (Leipzig), Ben Chilwell (Leicester) und Hakim Ziyech (Ajax Amsterdam) zahlte der Verein des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch insgesamt knapp 200 Mio. Euro Ablöse.

Dagegen wirken die Ausgaben von Manchester United geradezu bescheiden. Die „Red Devils“ griffen bisher nur für Donny van de Beek tief in die Tasche – der niederländische Mittelfeldspieler brachte Ajax eine Einnahme von rund 40 Mio. Euro. United zeigte sich im Finish der vergangenen Saison stark verbessert und will einen neuerlichen Titelgewinn Liverpools unbedingt verhindern. In diesem Fall würden die „Reds“ nämlich mit Rekordmeister ManUnited (20 Titel) gleichziehen.

Ambitionen in Nordlondon

Arsenal (13), der Dritte der ewigen Bestenliste, hofft in der ersten vollen Saison unter Coach Mikel Arteta auf eine Fortsetzung des zuletzt gezeigten Konsolidierungsprozesses. Stadtrivale Tottenham weist zwar mit knapp 50 Millionen Euro das größte Minus in der bisherigen Sommer-Transferbilanz hinter Chelsea und Leeds auf, wird aber wohl im Titelrennen ebenfalls keine Rolle spielen.

In der vergangenen Saison landeten die beiden Nordlondoner Vereine unter anderem hinter dem am Ende fünftplatzierten Leicester City. Der Club von Ex-ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs will auch diesmal die Topclubs der finanzkräftigsten Liga der Welt ärgern. Der zweite Premier-League-Verein mit Österreich-Bezug wird sich wohl eher nach unten orientieren: Für Southampton und Coach Ralph Hasenhüttl geht es primär um den Klassenerhalt.

Auftakt mit Fulham – Arsenal

Eröffnet wird die Punktejagd am Samstag (13.30 Uhr) mit dem Duell zwischen Fulham und Arsenal, fünf Stunden später empfängt Liverpool Aufsteiger Leeds United. Die beiden Clubs aus Manchester steigen erst eine Woche später ein, damit sie nach ihren Teilnahmen an den Europacup-Finalturnieren im August mehr Zeit zur Vorbereitung haben.

Zum Start der neuen Saison sind aufgrund der Coronavirus-Pandemie nach wie vor keine Zuschauer in den Arenen erlaubt. Laut britischen Medien besteht allerdings die Möglichkeit, dass ab 1. Oktober bis zu 25 Prozent der jeweiligen Stadionkapazität genutzt werden dürfen.

Englische Premier League, erste Runde

Samstag, 12. September:
Fulham Arsenal 0:3
Crystal Palace Southampton 1:0
Liverpool Leeds United 4:3
West Ham Newcastle 0:2
Sonntag, 13. September:
West Bromwich Leicester City 0:3
Tottenham Everton 0:1
Montag, 14. September:
Sheffield United Wolverhampton 0:2
Brighton & Hove Chelsea 1:3
Verschoben:
Manchester City Aston Villa
Burnley Manchester United

Tabelle: