Formel 1

Zeitstrafe kostet Hamilton Rekordsieg

Valtteri Bottas hat am Sonntag den Grand Prix von Russland in Sotschi für sich entschieden. Der finnische Mercedes-Pilot setzte sich vor Max Verstappen im Red Bull durch. Weltmeister und Polesetter Lewis Hamilton, der Dritter wurde, verpasste auch wegen einer Zeitstrafe vorerst den Rekord von Michael Schumacher (91 Siege).

Hamilton kassierte im Rennen eine Zeitstrafe von zehn Sekunden wegen eines Verstoßes bei Probestarts vor Beginn des zehnten Saisonlaufs. Der 35-jährige Brite hatte diese außerhalb der erlaubten Zone durchgeführt und wurde später bestraft. Hamilton („Das ist lächerlich“) verbüßte die Strafe beim Boxenstopp, fiel auf Rang elf zurück und ließ im dichten Verkehr weitere wertvolle Sekunden liegen.

Mercedes durfte aber dennoch jubeln, hat man doch auch den siebten Grand Prix in Sotschi gewonnen, für Bottas ist es der zweite Sieg nach 2017, wieder nach Qualifying-Platz drei. Insgesamt ist sein neunter Sieg bei einem Formel-1-Grand-Prix. Vierter wurde Sergio Perez (Racing Point) vor Daniel Ricciardo (Renault) und Charles Leclerc (Ferrari).

Bottas schnappt sich Sieg in Russland

Valtteri Bottas hat den Sieg beim Grand Prix von Russland eingefahren. Sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton muss wegen einer Zeitstrafe weiter auf den Rekord von Michael Schumacher warten und wurde Dritter. Platz zwei ging an Max Verstappen,

In der WM-Gesamtwertung liegt Hamilton trotz des Patzers am Schwarzen Meer weiter komfortabel vorne. 44 Zähler beträgt sein Vorsprung auf seinen Teamkollegen Bottas. Der WM-Führende wollte aber über die Probestarts mit Folgen nicht wirklich reden: „Es ändert nichts, ich habe Punkte gesammelt. Ich konnte nicht viel machen, und Platz drei war das Maximum“, sagte Hamilton nach dem Rennen.

„Bedanke mich bei Kritikern“

„Es ist ein schöner Moment, um mich bei meinen Kritikern zu bedanken“, sagte hingegen Bottas nach 53 Runden süffisant aus seinem Cockpit. Es folgte ein englischer Kraftausdruck, den die internationale Regie mit einem lauten Piepsen übertönte. Der 31-Jährige, der erstmals seit dem Auftaktrennen in dieser Saison in Spielberg wieder ganz oben auf dem Podium stehen durfte, zeigte sich naturgemäß zufrieden.

„Man darf niemals aufgeben“, sagte Bottas, nachdem er im Qualifying mit Rang drei etwas enttäuscht hatte. „Es ist immer schön, wenn man gewinnt, es ist eine Weile her gewesen. Nun gilt es, das Momentum zu nützen, ich habe einige Punkte aufgeholt und werde weiter Druck machen und schauen, wohin das führt.“

Valtteri Bottas mit Trophäe
APA/AFP/Maxim Shemetov
Bottas gewann sein zweites Saisonrennen – sein erstes seit dem Auftakt in Spielberg

Verstappen freute sich indes darüber, im Mercedes-Sandwich zwischen Bottas und Hamilton gelandet zu sein. „Ich habe nur versucht, mein eigenes Rennen zu fahren. Ich bin sehr glücklich mit dem zweiten Platz nach zwei Ausfällen“, so der Niederländer.

Überholmanöver und Safety-Car-Phase nach Start

Im Mittelpunkt stand aber ohnehin Hamilton, der mit seinen zwei Probestarts die Rennkommissare auf den Plan gerufen hatte. Dennoch durfte der WM-Führende zum 96. Mal in seiner Karriere von der Pole losfahren. Wie von ihm vorab befürchtet, nutzte Bottas hinter ihm den Vorteil des Windschattens auf der langen Fahrt zur ersten Kurve. Der Finne zog an Verstappen vorbei und setzte sich auch neben Hamilton. Doch der Titelverteidiger konterte und war wieder vorne.

Turbulenter Start zum Grand Prix von Sotschi

Dahinter krachte es: Der spanische McLaren-Pilot Carlos Sainz jr. kürzte eine Schikane ab, berührte dabei die Barriere und schoss quer über die Strecke. Ferrari-Pilot Leclerc kollidierte mit Lance Stroll, Sainz und Stroll mussten letztlich aufgeben. Das Safety-Car rückte aus.

„Wo steht das im Regelbuch?“

Nach sieben Runden wurde das Rennen wieder freigegeben. Hamilton entschied den Neustart für sich. Doch dann die Hiobsbotschaft: Wegen seiner verbotenen Probestarts bestraften die Rennrichter den Superstar mit zwei Fünfsekundenstrafen. „Was ist passiert? Wo steht das im Regelbuch“, fragte Hamilton via Boxenfunk irritiert.

Nach 17 Runden bog der sechsmalige Champion in die Boxengasse ab und verbüßte beim Reifenwechsel die Zeitstrafe. Als Elfter kam er zurück auf die Strecke, der Sieg war dahin. Der Brite musste wegen seiner weichen Reifen früher an die Box als Bottas und Verstappen, die auf Medium-Reifen unterwegs waren.

Runde 8: Zeitstrafe gegen Hamilton

Bottas kontrollierte bis zum Schluss ganz kühl das Geschehen an der Spitze, Verstappen konnte ihm nicht ganz folgen. Daran änderte sich auch nach den Boxenstopps der beiden nichts. Spannung gab es bestenfalls bei einigen Positionskämpfen im Mittelfeld.

Räikkönen stellt Barrichello-Rekord ein

Ein Rekord wurde an diesem Tag aber doch eingestellt: Kimi Raikkönen, der am Ende Rang 14 belegte, absolvierte sein 322. Rennen in der Motorsport-Königsklasse und damit zog er mit dem Brasilianer Rubens Barrichello gleich, der bisher in dieser Wertung alleine führte.

„Ich muss bekennen, dass ich dachte, niemand würde dieser Zahl nahe kommen“, so Barrichello in einer an Räikkönen gerichteten Videobotschaft. „Es war eine lange Reise, du verdienst es. Vielleicht trinken wir bald mal ein Glas Wein auf die Zeiten, in denen wir gemeinsam auf dem Podium standen“, fügte der frühere Teamkollege von Michael Schumacher hinzu.

Räikkönen hatte vor mehr als 19 Jahren sein Formel-1-Debüt in Australien gegeben. Er fuhr in seiner Karriere für Sauber, McLaren, Ferrari und Lotus, inzwischen steuert er einen Alfa Romeo. Sein größter Erfolg war der Titelgewinn 2007, damit ist der „Iceman“ noch immer der bisher letzte Ferrari-Weltmeister. Ob Räikkönen nächstes Jahr noch in der Formel 1 fährt, ist ungewiss.

Grand Prix von Russland in Sotschi

Endstand nach 53 Runden (309,745 km):
1. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:34:00,364
2. Max Verstappen NED Red Bull + 7,729
3. Lewis Hamilton GBR Mercedes 22,729
4. Sergio Perez MEX Racing Point 30,558
5. Daniel Ricciardo AUS Renault 52,065
6. Charles Leclerc MON Ferrari 1:02,186
7. Esteban Ocon FRA Renault 1:08,006
8. Daniil Kwjat RUS Alpha Tauri 1:08,740
9. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:29,766
10. Alexander Albon THA Red Bull 1:37,860
11. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1 Runde
12. Kevin Magnussen DEN Haas 1 Runde
13. Sebastian Vettel GER Ferrari 1 Runde
14. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1 Runde
15. Lando Norris GBR McLaren 1 Runde
16. Nicholas Latifi CAN Williams 1 Runde
17. Romain Grosjean FRA Haas 1 Runde
18. George Russell GBR Williams 1 Runde

Out: Carlos Sainz (ESP/McLaren), Lance Stroll (CAN/Racing Point)

Schnellste Runde: Bottas 1:37,030 (51.)