LeBron James (Los Angeles Lakers) bei einem Dunk
AP/Chris Szagola
NBA

„King James“ feiert einzigartigen Hattrick

Seit ihrem Sieg in der Finalserie 1963 über die Los Angeles Lakers und dem damals sechsten Titel durften sich die Boston Celtics als Rekordmeister der National Basketball League (NBA) bezeichnen. Elf weitere Meisterschaften folgten. Doch 20.990 Tage später zogen die Lakers mit dem nun 17. Titel mit den Celtics gleich. Hauptverantwortlich dafür war LeBron James, der zum dritten Mal ein Team auf den Thron führte und nicht nur damit seiner Rekordgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügte.

Nach seiner insgesamt 17. NBA-Saison durfte der 35-Jährige in der Nacht auf Montag zum vierten Mal in seiner Karriere die Larry O’Brien Championship Trophy für den Meister in die Luft stemmen. Mit 28 Punkten, 14 Rebounds und zehn Assists im sechsten Finalspiel in der „Bubble“ in Orlando trug James als wertvollster Spieler (MVP) wesentlich dazu bei, dass die Lakers mit dem Finalsieg über die Miami Heat in der ewigen Bestenliste mit den Celtics gleichzogen. Mit dem 4:2-Triumph in der Finalserie ging auch die zehnjährige Durststrecke des Glamour-Clubs aus Los Angeles in Sachen Titel zu Ende.

James schrieb mit dem Gewinn der Meisterschaft auch ein Stück NBA-Geschichte. Denn der Superstar ist der erste Spieler der Ligageschichte, der mit drei verschiedenen Teams zum MVP der Finalserie gewählt wurde. 2012 und 2013 führte James ausgerechnet die diesmal unterlegenen Heat aus Miami zum Titel, 2016 gewann er mit seinem „Heimatclub“ Cleveland Cavaliers die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Zwei Jahre nachdem James sein Talent vom Lake Erie an die Westküste transferierte, stehen nun die Lakers wieder an der Spitze und vollendeten den einzigartigen Hattrick des Mannes aus Ohio.

NBA: Lakers holen Titel

Die Los Angeles Lakers rund um Superstar LeBron James konnten die NBA-Finalserie gegen Miami für sich entscheiden und damit den 17. NBA-Titel holen.

„Er ist der größte Spieler, den das Basketballuniversum jemals gesehen hat“, sagte Lakers-Trainer Frank Vogel über den Ausnahmekönner. Das sechste Finalspiel gegen Miami war das 260. Play-off-Spiel in der Karrier von James. Damit ist der 35-Jährige alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie. Zum Vergleich: Der Grunddurchgang besteht normalerweise aus 82 Spielen. James hat daher bereits mehr als drei gesamte Saisonen im Play-off gespielt. Zum 55. Mal stand der Forward zudem in einem NBA-Finalspiel auf dem Parkett. Nur der elffache Champion Bill Russell (70 Finalspiele), Sam Jones (64) und Kareem Abdul-Jabbar (56) haben noch mehr Partien in den Finals auf dem Konto.

LeBron James mit der MVP- und Meistertrophäe
APA/AFP/Getty Images/Mike Ehrmann
Zum vierten Mal durfte sich James mit Meistertrophäe und MVP-Pokal (r.) ablichten lassen

„Ich will verdammten Respekt“

Zum 28. Mal gelang ihm gegen die Heat in den Play-offs ein Triple-Double. In den Play-offs hat mit Magic Johnson nur eine andere Lakers-Legende mehr, in einer Finalserie niemand. Für seine Vorstellung im gesamten Play-off 2020, das aufgrund der Coronavirus-Pandemie im Walt Disney World Ressort in Orlando im US-Bundesstaat Florida gespielt wurde, erhielt James zum vierten Mal in seiner Karriere die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler (MVP) und ist damit nach NBA-Legende Michael Jordan, der bei den insgesamt sechs Meistertiteln der Chicago Bulls in den 1990ern sechsmal zum MVP gewählt wurde, die Nummer zwei der ewigen Statistik.

Apropos Jordan: James spielte die Bedeutung dieses Vergleichs oft herunter. Dass ihn die latente Kritik und das Infragestellen seiner eigenen Größe aber dennoch nicht kaltließen, war nach der Siegerehrung offensichtlicht. „Das Gefühl, etwas beweisen zu müssen, hat mich angetrieben die vergangenen eineinhalb Jahre. Es gab immer etwas Zweifel“, sagte James, „wir wollen einfach Respekt. Rob (Pelinka, Lakers-Manager) will Respekt. Coach Vogel will Respekt. Unsere Organisation will Respekt, Laker-Nation will Respekt. Und ich will auch verdammten Respekt“, so der 35-Jährige.

„I did it my way“

2018 verließ James, der einst von der St. Vincent–St. Mary Highschool in seinem Heimatort Akron im US-Bundesstaat Ohio volley und ohne Zwischenstation auf einem College in die NBA gewechselt war, zum zweiten Mal die Cleveland Cavaliers, um die Lakers in die Erfolgsspur zurückzuführen. Der Beginn verlief alles andere als rund. In seinem ersten Jahr in Los Angeles verletzte sich James, nach acht Jahren als Dauergast in einer Finalserie verpasste er mit seinem Team auch deswegen die Play-offs komplett.

Doch der auch abseits des Basketballcourts sehr engagierte Superstar hob im zweiten Jahr gemeinsam mit seinem Freund Anthony Davis die Mannschaft erst in den Kreis der Favoriten, verwandelte die Lakers dann zum besten Team des Westens und führte die Mannschaft schließlich gegen die starken Heat um einen lange überragenden Jimmy Butler zum Titel. „Frank Sinatra würde sagen: I did it my way“, sagte James schon vor der ersten Begegnung mit Miami.

Dieser – sein – Weg, der auch das Nutzen seiner Plattform für soziale Gerechtigkeit beinhaltet, der Appelle gegen Rassismus einschließt und das engagierte Bemühen, Menschen zum Wählen zu animieren, ist ihm ohnehin das Wichtigste. „Basketball als Spiel wird mich überleben“, sagte er zuletzt. Es werde neue Spieler geben, neue Stars. Das könne er nicht beeinflussen. „Wie ich mich bewege, wie ich laufe, was ich predige, worüber ich rede und wie ich die nächste Generation inspiriere, das ist das, was mir am meisten bedeutet.“