KAC-Fans in der Eishalle
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Coronavirus

Neue Beschränkung stößt Ligen sauer auf

Seit Montag ist es amtlich: die reduzierte Zuschauerzahl in den Stadien und Hallen der heimischen Profiligen wird ab Freitag im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie weiter eingeschränkt. Statt wie bisher 3.000 dürfen etwa in Fußballstadien nun nur noch 1.500 Fans unter strengen Auflagen dabei sein. Dass die Bundesregierung weiterhin mit absoluten und fixen Zahlen agiert und etwaige Stadiengrößen außer Acht lässt, stößt nicht nur bei den Verantwortlichen der großen Ligen auf Unverständnis.

Während bei Veranstaltungen im Freien die Zuschauerzahlen halbiert werden, dürfen ab Freitag bei geschlossenen Veranstaltungsorten wie Eishallen ein Drittel weniger Besucher dabei sein. Statt 1.500 sind bis auf Weiteres maximal 1.000 Zuschauer zugelassen. Die Regierung begründete die Maßnahme mit den steigenden Zahlen an Infektionen mit dem Coronavirus.

Wer einen fix zugewiesenen Platz in einem Stadion ergattert, muss zudem verpflichtend einen Mund-Nasen-Schutz während der gesamten Dauer der Veranstaltung tragen. Bewirtung in den Stadien wird es keine mehr geben. Österreichs publikumsrelevanten Sportligen könnten die neuerlichen Besucher- und Gastroeinschnitte nun monatelang schaden. Die Bundesliga etwa will die Auswirkungen und Folgen der Maßnahmen auf einer kurzfristig einberufenen Clubkonferenz am Mittwoch diskutieren.

Christian Ebenbauer
GEPA/Michael Meindl
Ligavorstand Christian Ebenbauer würde sich von der Regierung eine andere Berechnung der Zuschauerzahlen wünschen

Denn die Clubs der tipico-Bundesliga und der 2. Liga sind von den jüngsten Beschränkungen bei Outdoor-Veranstaltungen einmal mehr besonders betroffen. Wiewohl sich die größten Vereine des Landes am Montag großteils mit Kritik zurückhielten, sprach Ligavorstand Christian Ebenbauer eine deutliche Empfehlung aus: „Aufgrund der großen Bandbreite an infrastrukturellen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass es sich um Freiluftveranstaltungen handelt, wären aus Sicht der Bundesliga und ihrer Clubs eine Zuschauerzahl angepasst an die jeweilige Stadionkapazität die zielführende Lösung“, so Ebenbauer.

Beispiel Austria – Salzburg

Ein Beispiel für die Herausforderungen, die nun auf die Vereine warten, ist das kommende Bundesliga-Spiel zwischen der Wiener Austria mit Titelverteidiger Red Bull Salzburg am Wochenende. Statt der davor genehmigten und auch erwarteten 3.000 Unterstützer gegen den Serienmeister, dessen Besuch unter normalen Umständen die Generali Arena wohl mehr oder weniger gefüllt hätte, müssen die Verantwortlichen nun mit 1.500 Zuschauern planen.

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer verwies bei allem Verständnis für neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie darauf, dass Hygiene-und Präventionskonzepte funktioniert hätten. Es sei „sehr schade, dass man nunmehr die Zahlen für Outdoor-Veranstaltungen, zu denen auch die Bundesliga-Spiele zählen, neuerlich halbiert“ und das Gastronomieangebot im Stadion gänzlich verboten wurde. „Bisher waren die Besucher immer sehr vernünftig, haben sich bestmöglich an die Regeln gehalten, und es bildeten sich nirgendwo Cluster.“

Zuschauer in der Generali-Arena
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Laut Austria-Management ging es bisher bei Heimspielen streng nach Vorschrift zu

Kraetschmer wollte angesichts der neuerlichen „großen Herausforderung“ allerdings nicht jammern. Es gelte, darauf Antworten zu finden, so der Manager der den Fans schnelle Infos für das Spiel am Samstag versprach. Ähnlich wie Kraetschmer argumentierte der Ligachef. Die bisher 64 Spiele mit Zuschauern in der laufenden Saison hätten gezeigt, so Ebenbauer, „dass Outdoor-Veranstaltungen mit Präventionskonzepten funktionieren und nach derzeitigem Wissensstand keine Ansteckungen auf den Besuch eines Bundesliga-Spiels zurückzuführen sind“.

Bisher keine Cluster

Auch Christian Feichtinger, der Geschäftsführer der bet-at-home ICE Hockey League, verwies am Montag in einer ersten Reaktion auf die Beschränkungen darauf, dass im Zusammenhang mit professionellen Sportveranstaltungen bisher keine Clusterbildungen festzustellen waren. „Wäre dem nämlich so, dann wären heute regierungsseitig ganz andere Maßnahmen herausgekommen“, vermutete Feichtinger.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl warnte sogar davor, die Teilnehmer- und Zuseherzahlen immer stärker zu limitieren – „noch dazu ohne Relation zum jeweiligen Fassungsvermögen“. Denn die Menschen würden Sport dann eben in engen, geschlossenen Räumen im TV statt auf Sportplätzen samt präventiven Regeln und geringem Ansteckungsrisiko im Freien konsumieren. Niessl empfahl, die bestehenden Präventionskonzepte unter wissenschaftlicher Begleitung laufend zu adaptieren. Die Bundesregierung sieht die größte Infektionsgefahr aber offenbar in der An- und Abreise beziehungsweise im geselligen Zusammensein in der „dritten Halbzeit“ nach dem Spiel.

Eishockey baut weiter auf Konzept

Verständnis für die Maßnahmen der Politik klang aber auch durch. „Wir werden wie bisher natürlich alle Vorgaben einhalten und gleichzeitig aber versuchen, im Rahmen unseres Präventionskonzeptes den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, sagte ICE-Geschäftsführer Feichtinger. Er verwies zudem auf das seiner Meinung nach „sehr vernünftige Sportligen-Förderprogramm“ (Gesamtdotation 2020 und 2021: 70 Mio. Euro), das für den Fortbestand des Eishockeys „auf diesem Niveau“ unabdingbar sei.

Die Zusammenarbeit mit der Bundessport-GmbH als Förderungsabwickler lobte Feichtinger ausdrücklich als „erstklassig“. Erste Gelder aus Phase eins seien geflossen, Phase zwei (bis Ende September) sei derzeitig im Einreichprozess. Und für Phase drei, die den Zeitraum bis Jahresende abdeckt, sei die Vorankündigung bereits eingetrudelt. „Ich bin wirklich begeistert davon, wie professionell und detailliert die Förderungseinreichung gemacht wird und wie schnell dann nach Abschluss der Prüfung die Mittel auch zur Verfügung stehen“, sagte Feichtinger.