Fußball

Österreich besteht Test in Luxemburg

Österreichs Nationalteam hat den Test für die letzten beiden Spiele der UEFA Nations League ohne Glanz, aber doch bestanden. Die Mannschaft von Teamchef Franco Foda setzte sich am Mittwoch bei Luxemburg mit 3:0 (0:0) durch. Gernot Trauner, Adrian Grbic und Debütant Philipp Wiesinger erzielten die Tore für die Österreicher, die mit einer völlig neuen Formation angetreten waren.

Vor aufgrund der Coronavirus-Pandemie leeren Rängen im Stade Josy Barthel von Luxemburg sorgten Trauner (62.), Grbic (83.) und Wiesinger (90.+3) nach einer schwachen ersten Hälfte nach der Pause dafür, dass die Österreicher auch das siebente Duell mit Luxemburg für sich entschieden. Dass die Österreicher nicht so souverän wie etwa beim Gastspiel vor zwei Jahren (4:0) agierten, lag auch an der ungewohnten Aufstellung. So gab neben Wiesinger auch Husein Balic sein Debüt im Nationalteam.

Für die Österreicher stehen nach dem Test in Luxemburg nun noch zwei Pflichtspiele in der UEFA Nations League auf dem Programm. Am Sonntag empfängt die ÖFB-Auswahl in Wien Nordirland (20.45 Uhr, live in ORF1), am Mittwoch kommender Woche erfolgt ebenfalls im Ernst-Happel-Stadion der erwartete Showdown um den Gruppensieg gegen Norwegen (20.45 Uhr, live in ORF1).

Grbic erhöht auf 2:0 für Österreich

Nach schönem Doppelpass mit Jürgen Baumgartlinger erhöht Frankreich-Legionär Adrian Grbic mit einem satten Schuss auf 2:0 für Österreich.

Experiment mit Debütant

Ein Blick auf die Aufstellung machte klar: Foda nutzte die Gelegenheit, Spieler zu testen, voll aus. Der Teamchef schickte eine Mannschaft auf das Feld, die man so nicht kannte. Der Tormann hieß allerdings wieder Pavao Pervan. Grund war wohl, dass der 32-Jährige im Gegensatz zu LASK-Einsergoalie Alexander Schlager beim VfL Wolfsburg keine Spielpraxis sammeln darf. Davor gab Trauner in einer Dreiervariante neben Philipp Liehnhart und Kapitän Martin Hinteregger sein Startelf-Debüt.

Apropos Debüt: Zum ersten Mal überhaupt trug Trauners LASK-Teamkollege Wiesinger auf der linken Seite das Teamtrikot – und das gleich von Beginn an. Raphael Holzhauser, der so wie Wiesinger nachnominierte Peter Zulj und Christopher Trimmel komplettierten das Mittelfeld. Louis Schaub und Valentino Lazaro, der zuletzt mit seinem „Skorpion“-Kick das Internet eroberte, unterstützten vorne die Speerspitze im Angriff. Die bildete erstmals von Beginn an Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart.

Wiesinger trifft zum 3:0

Zum Schluss wird die Partie doch noch zur klaren Sache für die ÖFB-Elf. Debütant Wiesinger sorgt mit einem präzisen Schuss ins lange Eck für den dritten Treffer.

Zündende Ideen fehlen

Dass die Österreicher aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation erst am Spieltag nach Luxemburg gereist waren, spiegelte sich auf dem Rasen wider. Denn so richtig angekommen schienen Hinteregger und Co. in der Anfangsphase des Spiels nicht zu sein. Es dauerte zehn Minuten, bis die Österreicher im Ansatz gefährlich vor dem Tor der Gastgeber auftauchten, doch Schaubs Pass an Lazaro kam nicht ideal an, und daher gab es keinen Torschuss zu verzeichnen (11.). Kurz darauf wurde ein Schussversuch von Schaub geblockt. Immerhin hatte die neu zusammengewürfelte ÖFB-Truppe das Spiel in der Hand.

Das half nur recht wenig, denn Luxemburg stand in der Abwehr nicht nur dicht gedrängt, sondern auch konzentriert. Österreichische Angriffe versandeten in Ermangelung zündender Ideen früh. Ein missglückter Kopfball von Zulj und ein Weitschuss von Holzhauser waren noch die auffälligsten Offensivaktionen. Mit 0:0 ging es schließlich zum Pausentee. Auch weil erstens Vincent Thill die bisher beste Chance im Spiel für die Gastgeber ausließ, in dem er den Ball nach schöner Kombination knapp am Tor vorbeischoss (32.). Und zweitens, weil ein vermeintlicher Kopfballtreffer von Louis Schaub wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde (42.).

Trauner bricht den Bann

Zur Pause baute Foda sein Experiment etwas um. Aleksandar Dragovic ersetzte Hinteregger in der Abwehr und als Kapitän, statt Kalajdzic durfte es nun Frankreich-Legionär Adrian Grbic als Solospitze versuchen. Es war auch ein Wechselspieler, der die erste große Chance der zweiten Hälfte vergab, allerdings kein österreichischer, sondern Seid Korac aufseiten der Hausherren. Ein Kopfball des Verteidigers zischte knapp über die Latte (48.). Von den Österreichern hatte es keiner der Mühe wert gefunden, beim luxemburgischen Eckball hochzuspringen.

Tim Hall (LUX), Louis Schaub (AUT) und Marvin Martins (LUX)
GEPA/Philipp Brem
Schaub (Mi.) und seine ÖFB-Kollegen taten sich gegen die Luxemburger Abwehr lange sehr schwer

Immerhin gab es kurz darauf mit der bisher besten Aktion ein offensives Lebenszeichen in Rot-Weiß-Rot. Grbic erwischte eine gut angetragene Flanke von Trimmel mit dem Kopf ideal, doch Goalie Anthony Moris tauchte ab und verwehrte dem 24-Jährigen dessen zweites Länderspieltor (52.). Nur acht Minuten später war es erneut Grbic, der zum Schuss kam – doch diesmal hatte der Mann von Lorient sein Visier denkbar schlecht eingestellt (60.). Aber immerhin stand es in der Statistik an Torchancen nun 2:2.

Kopfballchance für Grbic

Die Österreicher mit einer Großchance per Kopf: Grbic prüft Luxemburgs Tormann Anthony Moris, der bravourös zum Corner klärt.

Fast unmittelbar nachdem mit den Einwechselungen von Debütant Balic und Reinhold Ranftl vier LASK-Spieler auf dem Feld standen, brach ausgerechnet der Kapitän der Linzer den Bann. Trauner wuchtete nach einem Eckball die Kugel per Kopf in die Maschen und durfte sich im Alter von 28 Jahren in seinem zweiten Länderspiel über sein erstes Tor freuen (61.). Trauners Treffer hatte den Knopf gelöst, die Österreicher hatten die Partie noch im Griff. Kurz vor Schluss kam schließlich Grbic im dritten Anlauf doch noch zu seinem Tor (83.) und Debütant Wiesinger krönte seinen ersten Teameinsatz auch noch mit einem Treffer (90.+3).

Freundschaftliches Testspiel

Mittwoch:

Luxemburg – Österreich 0:3 (0:0)

Stade Josy Barthel, SR Delerue (FRA)

Tore:
0:1 Trauner (61.)
0:2 Grbic (83.)
0:3 Wiesinger (90.+3)

Luxemburg: Moris – Martins, Mahmutovic, Gerson (46. Bohnert), Carlson (46. Sinani) – Barreiro (46. Jans), Skenderovic (46. Korac), V. Thill (46. Selimovic) – Deville, Muratovic (67. Rodriguez), Bensi

Österreich: Pervan – Lienhart, Trauner, Hinteregger (46. Dragovic) – Trimmel, P. Zulj, Holzhauser (81. Baumgartlinger), Wiesinger – Lazaro (58. Balic), Kalajdzic (46. Grbic), Schaub (58. Ranftl/88. Onisiwo)

Gelbe Karten: Barreiro, Selimovic, Sinani, Korac bzw. P. Zulj