Der Österreicher, der nach dem letzten Turnier seiner Karriere im Jänner bei den Australian Open Sportdirektor des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV) wird, gratulierte den Gewinnern fair zum Erfolg: „Sie haben es verdient zu gewinnen, sie waren heute das bessere Team, haben die ganze Woche sehr solide gespielt.“
Damit wurde es nichts aus dem ersten Doppel-Triumph beim Masters für einen Österreicher. 2007 hatte auch Julian Knowle (damals mit Simon Aspelin/SWE) das Endspiel erreicht. Aber immerhin durfte sich Melzer über 93.000 Dollar (umgerechnet rund 78.500 Euro) an Preisgeld freuen.
ATP-Finals: Melzer verliert Doppel-Finale
Jürgen Melzer muss sich bei den ATP-Finals mit seinem französischen Doppel-Partner Edouard Roger-Vasselin im Finale geschlagen geben.
Melzer führt sein Team an
Es war die dritte Teilnahme von Melzer beim Abschlussturnier der ATP, bei dem die achtbesten Spieler oder Doppel-Paarungen des Jahres antreten. Doch im Gegensatz zu 2010 und 2011 kam der Österreicher diesmal zum ersten Mal ins Endspiel.
Dort waren die Gegner aber vor allem am Netz die bessere Paarung. Dennoch konnten Melzer/Roger-Vasselin im zweiten Satz das Spiel noch einmal drehen. Erst im Champions-Tiebreak agierten Melzer und sein französischer Partner wieder zu fehlerhaft. So produzierte Melzer beim entscheidenden Matchball einen Doppelfehler. Davor war es jedoch der Österreicher, der sein Team anführte.
Gegner dominieren ersten Satz
Melzer/Roger-Vasselin fingen sich gleich im ersten Game bei Aufschlag des Franzosen ein Break ein. Nach 15:40 glich das österreichisch/französische Duo zwar noch auf 40:40 aus, mussten dann aber den „Deciding Point“ hinnehmen. Im Doppel wird bei Einstand auf den Unterschied von zwei Punkten verzichtet, sondern gleich ein Entscheidungspunkt gespielt.
Das niederländisch-kroatische Duo Wesley Koolhof und Nikola Mektic war vor allem am Netz seinen Kontrahenten überlegen. Beim Stand von 1:3 musste neuerlich Vasselin sein Service zum 1:4 abgeben. Vor allem Koolhof servierte sicher. Neun von neun erste Aufschläge brachten auch Punkte. Nach 27 Minuten war der erste Satz zugunsten von Koolhoff/Mektic mit 6:2 beendet.
Trendwende im zweiten Satz
Im zweiten Satz gaben sich Melzer/Roger-Vasselin jedoch nicht auf, und bei Stand von 2:1 durchbrachen die beiden den Aufschlag von Mektic. Vor allem der Österreicher dominierte in dieser Phase mit seiner Präsenz und guten Schlägen das Spiel. Mit seinen Lops konnte der 39-jährige Niederösterreicher immer wieder punkten.
Im Gegensatz zum ersten Satz hatten Melzer und sein Partner im zweiten Durchgang eine Erfolgsquote von 100 Prozent beim ersten Aufschlag, und so gelang ihnen auch der souveräne Gewinn des zweiten Satzes mit 6:3. Das Champions-Tiebreak musste über den Erfolg bei den Doppel-Finale 2020 entscheiden.
Auf zehn Punkte mit zwei Zählern musste gespielt werden. Doch im Gegensatz zu Samstag, wo Melzer/Roger-Vasselin in ihrem Halbfinale gegen Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/GBR/2) ein 1/7 im Tiebreak noch in ein 11/9 umdrehten, gelang dem Österreicher und Franzosen gegen die konzentriert und druckvoll spielenden Gegner keine Überraschung. Mit einem Doppelfehler besiegelte Melzer das 5/10 im Tiebreak.
„Schmerzhafte“ Niederlage
Doch Roger-Vasselin dankte Melzer für das Erreichte: „Es war eine lange Reise, nach London und bis ins Finale zu kommen. Vielleicht werden wir später realisieren, dass es ein gutes Turnier war. Jetzt einmal ist es schmerzhaft. Danke an meinem Partner, es war unser letztes gemeinsames Match heute.“ Melzer wird die Australian Open mit dem Inder Rohan Bopanna bestreiten.
So waren die abschließenden Worte im Doppel-Finale auch dem Kroaten Nikola Mektic überlassen: „Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich fühle. Es war ein tolles Match. Ein Traum wurde wahr. Es ist eine wunderbare Art, das Jahr zu beenden.“
ATP World Tour Finals in London
(Großbritannien, 5,7 Mio. Dollar, Halle, Hartplatz)