Am Samstag hatte Eisenbichler die gesamte Konkurrenz noch um mehr als zehn Meter distanziert und den zweiten Sieg im zweiten Saisonspringen geholt. Im zweiten Ruka-Bewerb wurde der Weltmeister in der Entscheidung aber noch vom Halbzeitvierten Granerud abgefangen, der dank eines 142-m-Satzes seinen ersten Weltcup-Sieg feierte. Eisenbichler verteidigte mit Flügen auf 141 und 131 Meter aber souverän das Gelbe Trikot.
Wie am Vortag hatten drei ÖSV-Adler den Sprung in das Finale geschafft. Clemens Leitner, im ersten Durchgang als 17. noch bester Österreicher, wurde 19. Timon-Pascal Kahofer landete auf dem 22. Endrang. Manuel Fettner hatte das Finale als 40. verpasst, knapp nicht qualifiziert hatte sich Marco Wörgötter als 51. Österreichs Skispringer waren bei der zweiten Weltcup-Station nur durch ein B-Team vertreten, da im A-Team inklusive Weltcup-Titelverteidiger Stefan Kraft zahlreiche Coronavirus-Infektionen aufgetreten waren.
Granerud gewinnt in Ruka
Halvor Egner Granerud hat am Sonntag den dritten Saisonbewerb im Skisprung-Weltcup gewonnen und damit die Siegesserie von Markus Eisenbichler gestoppt. Der Norweger setzte sich in Ruka mit 282,0 Punkten vor dem Deutschen (272,1) und dem Polen Dawid Kubacki (265,6) durch. Bester Österreicher wurde Markus Schiffner.
Schiffner schrammt an Top Ten vorbei
Schiffner egalisierte mit Rang elf sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis und verpasste sein erstes Top-Ten-Ergebnis nur um 0,6 Zähler. „Ich bin natürlich sehr zufrieden. Das hätte ich mir nicht gedacht, nachdem ich mir so schwergetan habe, hier gut reinzufinden. Der zweite Sprung war echt lässig“, sagte 28-Jährige. Erstmals in seiner Karriere Punkte schaffte auch Kahofer. „Heute war mein Ziel, dass ich meine Punkte durchziehe. Dass jetzt Namen wie Piotr Zyla hinter mir sind, muss ich erst einmal sacken lassen“, sagte der 21-Jährige.
ÖSV-Trainer Florian Liegl war ob des Ausfalls seiner Topspringer sehr zufrieden. „Spannend, sehr stressig, aber mit einem Happy End“, so der Ex-Springer, der sich bei den zu Hause gebliebenen ÖSV-Kollegen für die Hilfe bedankte. „Wir haben innerhalb von 24 Stunden alles komplett umgeschmissen, es war ein Aufwand, und er hat sich gelohnt.“ Auch bei der nächsten Station in Nischnij Tagil (RUS) werden zahlreiche ÖSV-Athleten aus dem B-Team dabei sein.
Eisenbichler vor Höhepunkten in Topform
Aus deutscher Sicht herrschte rund um den 29-jährigen Eisenbichler („Zweiter ist auch geil“) große Zufriedenheit. Zwei Wochen vor der Skiflug-WM in Planica (SLO) und gut vier Wochen vor Beginn der prestigeträchtigen Vierschanzentournee gilt Eisenbichler derzeit überall als großer Favorit. „Er hat deutlich bestätigt, dass er ein würdiger Träger des Gelben Trikots ist. Er hat tolle Sprünge gemacht. Er ist auf solchen Schanzen sehr, sehr gut“, lobte der deutsche Bundestrainer Stefan Horngacher. Der Tiroler darf sich auch über die Führung in der Nationenwertung freuen. Eisenbichler liegt in der Einzel-Wertung mit 280 Punkten vor Granerud (200) voran.