Allianz Stadion
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Sportpolitik

Rapid kassiert fast Hälfte der CoV-Hilfe

Durch den Sportligenfonds der Bundesregierung sollen Österreichs Profisportclubs in der Coronavirus-Krise unterstützt werden. Fast die Hälfte des gesamten Fördertopfs für acht Ligen aus verschiedenen Sportarten ging an Fußball-Bundesligisten Rapid, wie Recherchen des Nachrichtenmagazins „profil“ zeigen.

Der mitgliederstärkste Sportverein des Landes kassierte demzufolge etwas unter zwei Millionen Euro im ersten Schadensquartal von März bis 30. Juni, in dem insgesamt 4,4 Mio. Euro flossen. Auch im ligainternen Vergleich ist das bemerkenswert.

Den vom „profil“ kolportierten Zahlen zufolge erhielten die Wiener Austria inklusive Zweitligaclub Young Violets mehr als 350.000 Euro, der LASK etwas mehr als 300.000 Euro, der WAC 200.000 Euro und Sturm Graz knapp 50.000 Euro.

Fans im Allianz Stadion
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Mit Rapid Wien hat der mitgliederstärkster Sportverein Österreichs fast die Hälfte der Fördergelder für das Frühjahr 2020 kassiert

Die restlichen Bundesligisten haben aus diesem Fonds (zunächst) nichts bekommen, weil Kurzarbeitsbeihilfen in entsprechender Höhe gegengerechnet wurden. Auch Rapid war in diesem Zeitraum in Kurzarbeit. Ligakrösus Red Bull Salzburg verzichtete bekanntlich auf Kurzarbeit und verzichtet auch weiterhin auf Gelder aus dem Fonds.

Ministerium schweigt

Die Clubs bestätigen diese Zahlen offiziell nicht – sie dürfen das auch nicht. Laut APA-Informationen ist das im entsprechenden Fördervertrag mit dem Sportministerium so geregelt. Unisono wird auf die Transparenzdatenbank des Förderungsgebers verwiesen. Doch das Ministerium schweigt ebenso wie die die Förderung abwickelnde Bundes-Sport GmbH (BSG).

Rapid als „Hauptleidtragender“

Rapids Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek stellte in einer schriftlichen Mitteilung gegenüber der APA die im „profil“ genannten Zahlen nicht in Abrede. „In der kolportierten Phase 1 für den Zeitraum von März bis Juni erhielt möglicherweise der SK Rapid den höchsten Anteil der Förderungen, um den durch Covid-19 entstandenen Schaden zu reduzieren. Sollte dies so sein, dann ist das auch einfach zu erklären: Der SK Rapid ist unter den heimischen Fußballvereinen der Hauptleidtragende. Mit durchschnittlich 18.666 ZuseherInnen pro Heimspiel alleine im Bundesliga-Grunddurchgang, noch ohne die besonders zuseherstarken Spiele im Meisterdurchgang, sind die Hütteldorfer mit Abstand der größte Zusehermagnet.“

Christoph Peschek (Rapid)
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Rapid Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek erklärte die Höhe der Förderung mit der Größe des Vereins

Außerdem sei Rapid mit einem Etat von rund 42 Millionen Euro der umsatzstärkste Club nach Salzburg. „Alleine das zeigt schon einen deutlichen Unterschied, der sich vermutlich auch in den Förderungen aus dem Fonds widerspiegelt“, hieß es in der Rapid-Stellungnahme. Weiters wurde betont, dass die eingemeldeten Schäden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert und freigegeben werden müssen.

Förderungen sollen steigen

So wie Rapid bestätigt auch die Bundesliga einzelne Zahlen nicht, sehr wohl aber die Gesamtsumme, die aus dem Sportligentopf für ihre Ligen bisher floss. In der ersten Förderphase gingen 2,7 Mio. Euro an Vereine der Bundesliga und 387.000 Euro an Vereine der 2. Liga. Auch die zweite Phase ist für die Bundesliga mit 5,44 Mio. Euro bereits abgerechnet.

Hier ist davon auszugehen, dass der Unterschied zwischen Rapid und dem Rest der Liga deutlich kleiner sein wird. Außerdem dürfte die Gesamtsumme für die gerade laufende, spielintensive Phase 3 noch einmal ansteigen. Sportminister Werner Kogler (Grüne) versprach den bis zu 80 anspruchsberechtigen Vereinen im dritten Schadensquartal nämlich eine noch sportfreundlichere Lösung.

„Wir haben uns entschlossen, neben den Meisterschaftsspielen nun auch den jeweiligen Cupbewerb zu berücksichtigen. Außerdem können statt wie bisher 50 sogar 75 Prozent der Einnahmenausfälle aus Merchandising geltend gemacht werden. Grund hierfür ist, dass die erwarteten Nachholeffekte in diesem Bereich schwächer ausfallen, je länger die Krise andauert“, erklärte Kogler im Oktober.