Handball
GEPA/Oliver Lerch
Handball-WM

Coronavirus stoppt Österreich-Gegner USA

Österreich bekommt es bei der Handball-WM in Ägypten im Auftaktmatch am Donnerstag (18.00 Uhr, live in ORF1) nicht mit den USA, sondern mit der Schweiz zu tun. Die USA haben am Dienstagabend ihre Teilnahme zurückgezogen, weil laut Trainer Robert Hedin „zehn Spieler und sieben aus dem Staff-Team“ einen positiven CoV-Test abgegeben hatten.

Die stärker einzuschätzende Schweiz ist in der Österreich-Gruppe als Ersatzmannschaft nachgerückt, gab der Weltverband IHF bekannt. Weitere Gegner im Pool E sind Norwegen und Frankreich. „Mit der Nachrückung der Schweiz ist unsere Vorrundengruppe die einzige rein europäische und aus unserer Sicht wohl auch die schwerste“, wird ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser in einer Aussendung zitiert.

Bereits vor dem US-Team hatte auch Tschechien aus demselben Grund zurückgezogen, in der Gruppe G rückte Nordmazedonien nach. Die Nordmazedonier treffen bei der am Mittwoch beginnenden Endrunde auf Schweden sowie Gastgeber Ägypten und Chile, die am Mittwoch das Auftaktspiel bestreiten.

Auch Kap Verde und Brasilien betroffen

Ebenfalls um eine Teilnahme zittern muss die Kap Verde. Am Dienstag wurde bekannt, dass etliche Spieler des erstmaligen WM-Teilnehmers im Trainingslager positiv getestet worden sind. Beim Inselteam aus Afrika gibt es laut Medienberichten sieben Coronavirus-Fälle. Unsicherheit herrscht deshalb bei Deutschland, Ungarn und Uruguay, den Vorrundengegnern von Kap Verde in der Gruppe A.

Wie später bekanntwurde, ist auch Brasilien betroffen. Der Verband teilte auf seiner Website mit, dass zwei Spieler und fünf Teamverantwortliche im Trainingslager im portugiesischen Rio Maior positiv auf das Virus getestet wurden. Bei den Spielern handelt es sich um Rückraumspieler Thiagus Petrus vom Champions-League-Finalisten FC Barcelona und Torhüter Leonardo Terçariol von BM Benidorm in Spanien. Auch Trainer Marcus Oliveira ist den Angaben zufolge infiziert. Alle hätten nur leichte Symptome und seien von der Mannschaft isoliert worden. Alle nicht betroffenen Teammitglieder sollen am Mittwoch nach Ägypten reisen. Brasilien spielt in der Gruppe B mit Spanien, Tunesien und Polen.

„Umstände haben sich drastisch verändert“

Die US-Auswahl hatte sich zur WM-Vorbereitung seit dem 4. Jänner in Dänemark aufgehalten. Nach einem Schnelltest hatte es zunächst zwei positive Ergebnisse gegeben, woraufhin die beiden Spieler isoliert worden seien. Am Montagvormittag seien dann PCR-Tests vorgenommen worden, „um nach Ägypten fliegen zu können“, so Hedin. Weitere Schnelltests vor dem abendlichen Training seien negativ gewesen. Bei der Rückkehr dann seien 17 positive Testresultate vorgelegen.

Daher zogen die US-Amerikaner zurück und wurden durch die Schweiz ersetzt, womit für das ÖHB-Team der Kampf um den Aufstieg in der Gruppe E schwieriger wird. Die Schweizer waren durch die Absage der WM-Play-off-Spiele gegen Island der sportlichen Chance beraubt worden, sich für Ägypten zu qualifizieren. „Die Schweiz kommt aus einem achttägigen Trainingslager gut vorbereitet zur WM. Wir werden jetzt versuchen, uns schnellstmöglich auf die neue Herausforderung einzustellen, um gegen die Eidgenossen gewappnet zu sein“, sagte Sportdirektor Fölser. „Unser Ziel bleibt unverändert das Erreichen der Hauptrunde, auch wenn sich die Umstände drastisch verändert haben.“

Für die ersatzgeschwächten Österreicher kommt dem Spiel am Donnerstag in Kairo zentrale Bedeutung zu, da Vize- und Rekordweltmeister Norwegen und der mehrfache Welt- und Europameister Frankreich in Gruppe E derzeit wohl außer Reichweite sind. Ein Sieg im Auftaktspiel käme dem Aufstieg in die Hauptrunde gleich. Bei den Österreichern waren die Schnelltests direkt nach der Landung am Flughafen in Ägypten übrigens allesamt negativ ausgefallen.