In Kairo musste Österreich gegen die Nordafrikaner nicht nur auf Kapitän Gerald Zeiner (Leiste), sondern auch Rückraum Dominik Schmid (Sprunggelenk) verzichten und büßte damit weitere Routine ein. Dessen und auch der Enttäuschung über die verpasste Hauptrunde zum Trotz präsentierte man sich über weite Strecken konzentriert und motiviert.
Es dauerte aber etwas, bis die Österreicher gegen die beweglichen, offensiv deckenden Marokkaner ins Spiel gefunden hatten. Das 5:4 nach zwölf Minuten war die erste Führung, spätestens nach einer Viertelstunde (8:6) war der Zug für die zum großen Teil in diversen französischen Ligen engagierten Außenseiter im Prinzip abgefahren.
Auftaktsieg im President’s Cup
Österreichs Handball-Nationalteam durfte sich beim President’s Cup über einen Auftaktsieg freuen. Die Mannschaft besiegte Marokko mit 34:26.
Klare zweite Hälfte
Marokko brachte in dieser Phase im Angriff nur noch wenig zustande, scheiterte meist daran, überhaupt Gefahr aufzubauen – schon gar nicht aus dem Rückraum. Nach einer 15:10-Führung ließ Österreich aber die letzte Konsequenz vermissen und verpasste es, den Vorsprung bis zur Pause klar auszubauen. Auch der Start in die zweite Hälfte fiel nicht richtig überzeugend aus, Marokko bäumte sich noch einmal auf und kam bis auf zwei Treffer (18:16/33.) heran, kämpfte schließlich aber vor allem gegen schwindende Kräfte. Österreich erwies sich als gnadenlos, kam zu vielen einfachen Treffern (u. a. durch die beiden Goalies Florian Kaiper und Thomas Eichberger) und brachte die Partie gnadenlos zu Ende.
In der Endabrechnung stand damit der höchste WM-Erfolg von Österreichs Herren zu Buche. „Nach drei Niederlagen tut dieser Sieg gut. Wir haben uns gut präsentiert. Ich hatte ein hartes Spiel erwartet, aber wir waren gut vorbereitet, und die Mannschaft war fokussiert. Wir haben gut verteidigt und vorne Tore gemacht, damit war das Spiel schon in der ersten Hälfte zu unseren Gunsten vorbei. Die Verteidigung war heute der Schlüssel“, sagte Teamchef Ales Pajovic im ORF-Interview.
Auch Torhüter treffen
„Es war zu Beginn auf keinen Fall einfach, weil Marokko unorthodox spielt. Da muss man konzentriert bleiben, und das haben wir geschafft. Wir sind jetzt einmal glücklich, weil wir auch endlich einen Sieg haben. Wir sind dadurch alle besser drauf und sind motiviert. Wir wollen Österreich gut vertreten“, so Österreichs Topscorer Sebastian Frimmel.
Grund zur Freude hatten auch Österreichs Golies Florian Kaiper und Thomas Eichberger, die beide ein Tor erzielten: „Ich freue mich über mein Tor. Ich habe ein bisserl gezittert, war dann erleichtert, dass er drinnen war. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft und freue mich, dass wir jetzt gewonnen haben. In der zweiten Hälfte war unsere Deckung überragend. Die Spieler, die da sind, wollen spielen, und deshalb freue ich mich auf das nächste Spiel gegen Chile“, sagte Kaiper.
Nächster Gegner Chile
Schon im nächsten Spiel am Freitag (18.00 Uhr, live ORF Sport +) wartet auf das Team von Pajovic mit Chile aber eine wesentlich schwierigere Aufgabe. Die Südamerikaner, mit denen Österreich seit der WM 2019 (24:32) noch eine Rechnung offen hat, fertigten im Parallelspiel Südkorea mit 44:33 ab. Die jüngsten Erinnerungen an die Südamerikaner sind keine guten: Bei der WM 2019 kassierte die Auswahl des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) ein bitteres 24:32. Frimmel gab sich aber zuversichtlich: „Ich freue mich. Das wird nicht einfach, die sind eine gute Mannschaft, da müssen wir mit Vollgas reingehen, wenn wir punkten wollen. Aber uns geht es jetzt allen besser, und damit steht einem Sieg gegen Chile nichts im Weg.“
Den Gruppenabschluss bildet am Sonntag (18.00 Uhr) die Partie gegen die Asiaten, ehe am Mittwoch noch das finale Match gegen ein Team von Gruppe I ansteht.
Handball-WM in Ägypten, President’s Cup
Mittwoch:
Österreich – Marokko 36:22 (17:14)
Werfer Österreich: Frimmel 9, Weber 7, Huber, Jutecek je 4, Wagner, Jochmann je 3, Zivkovic 2, Kaiper, Herburger, Eichberger, Ranftl je 1