Dominic Thiem
Reuters/Jaimi Joy
ATP-Cup

Österreich startet mit Niederlage

Österreichs Herren-Team hat am Dienstag zum Auftakt des ATP-Cups in Melbourne gegen Italien eine 1:2-Niederlage bezogen. Den Punkt für die Österreicher holte eher unerwartet Dennis Novak mit einem 6:3 6:2-Erfolg gegen den Weltranglisten-17. Fabio Fognini.

Dominic Thiem unterlag aber danach dem stark aufspielenden Matteo Berrettini mit 2:6 4:6. Letztlich verloren Novak/Thiem im Doppel gegen Berrettini/Fognini 1:6 4:6. Dabei hätte Thiem die Österreicher zum Sieg führen sollen, der 27-Jährige wollte nur sechs Tage vor Beginn der Australian Open möglichst schnell auf Touren kommen.

Das traf dann aber freilich auf seinen Gegner zu. Berrettini hatte zwar schon in der ersten Jänner-Hälfte beim Turnier von Antalya gespielt, die Sicherheit und Präzision der meisten seiner Schläge überzeugte aber. In der erst mit Fortdauer des Länderkampfs besser gefüllten „John Cain Arena“ blieb Thiem so kaum eine Gelegenheit, sein Können zu entfalten.

Nur kurze Hoffnung bei Thiem

Nach je zwei souveränen Aufschlagspielen gelang Berrettini das Break zum 3:2, und ab da war er bis Mitte des zweiten Satzes nicht mehr zu halten. Insgesamt neun Games in Folge gingen an den Weltranglistenzehnten. Bei einem 1:4-Rückstand im zweiten Durchgang keimte bei den Thiem-Fans noch einmal Hoffnung auf, als der US-Open-Gewinner per Lob zu einem Break kam. Doch danach ging nicht mehr viel, Berrettini servierte aus und ging im Head-to-Head mit 3:2 in Führung.

Matteo Berrettini
AP/Hamish Blair
Berrettini gab im Duell der Spitzenspieler klar den Ton an

„Ich finde, er (Berrettini, Anm.) hat ein sehr gutes Match gespielt“, analysierte Thiem. „Und ich war sicher nicht auf meinem Toplevel. Dann kommt so ein Ergebnis zustande.“ Es war sein erstes Bewerbsspiel seit dem verlorenen Finale bei den Londoner ATP-Finals bzw. mehr als zehn Wochen. „Ich bin leider noch nie richtig gut gestartet nach einer langen Matchpause, das hat man heute gemerkt.“ Nun hoffe er, dass er es gegen Frankreich besser mache. „Es braucht ein paar Turniermatches.“

Doppel bringt keine Wende mehr

Das Training sei in Ordnung gewesen, auch die Trainingssätze seien okay gewesen. Um das zu zeigen, bekam Thiem im Doppel noch eine weitere Chance, während die Doppel-Spezialisten Philipp Oswald und Tristan-Samuel Weissborn auf der Bank gelassen wurden.

„Wir haben alle fünf die Meinung gehabt, dass wir die größten Chancen haben, wenn Dennis und Dominic spielen“, erklärte Kapitän Wolfgang Thiem danach. Im Endeffekt war für Novak/Thiem gegen Berrettini/Fognini aber nicht viel drinnen.

Novak überzeugt zum Auftakt

Im Auftakt-Einzel war das bei Novak anders gewesen. Auch wenn Fognini einen seiner lustloseren und schlechteren Tage hatte, nach Break-Rückstand zum 0:1 gab Österreichs Nummer zwei überzeugend den Ton an. Er nahm seinem Gegner die Aufschläge zum 1:1 und 3:1 ab, im zweiten Satz resultierten mehrere Breakbälle in einer 2:1-Führung des Niederösterreichers. „Ich habe mich da reingekämpft“, sagte der mit etlichen schönen Bällen brillierende Novak nach seiner Partie.

Dennis Novak
APA/AFP/Paul Crock
Novak ließ mit seinem Erfolg auf mehr hoffen

Für das Besiegen eines Top-20-Spielers erhält Novak 65 Punkte. „Das ist gut, aber wichtiger ist, dass ich meine Trainingsleistung ins Match bringe.“ Novak hatte mit dem ersten Service eine Erfolgsquote von 71 Prozent und fabrizierte mit 13 gleich um 25 weniger unerzwungene Fehler als Fognini. Thiem hingegen kam auf eine Servicequote von nur 62 Prozent, musste 22 Winner Berrettinis passieren lassen, dessen risikohaftes Spiel allerdings auch 30 unerzwungene Fehler brachte (Thiem 22).

Siege für Serbien und Russland

Im zweiten Duell des Tages setzte sich Serbien in Gruppe A gegen Kanada mit 2:1 durch. Dusan Lajovic unterlag zum Auftakt Milos Raonic mit 3:6 4:6, danach rang der Weltranglistenerste Novak Djokovic Denis Shapovalov mit 7:5 7:5 nieder. Das abschließende Doppel entschieden dann Djokovic und Filip Krajinovic gegen Raonic/Shapovalov knapp mit 7:5 7:6 (7/4) für sich.

In Gruppe D stand der Sieg Russlands gegen Argentinien bereits nach den beiden Einzeln fest. Andrej Rublew fertigte Guido Pella mit 6:1 6:2 ab, anschließend schlug Daniil Medwedew Diego Schwartzman mit 7:5 6:3.

Spanien auch ohne Nadal erfolgreich

Das vierte Dienstag-Duell bestritten in Gruppe B Spanien und Australien. Auch hier fiel die Entscheidung bereits in den ersten zwei Partien. Pablo Carreno Busta schlug John Millman mit 6:2 6:4, Roberto Bautista Agut setzte sich gegen Alex de Minaur mit 4:6 6:4 6:4 durch.

Die Spanier mussten auf Rafael Nadal verzichten, der Weltranglistenzweite sagte wegen Rückenproblemen kurzfristig ab. Er und sein Team hätten entschieden, „heute nicht das erste Match des ATP-Cup hier in Melbourne zu spielen, da ich einen steifen unteren Rücken habe. Hoffentlich geht es mir am Donnerstag besser“, schrieb Nadal auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

ATP Cup in Melbourne

Dienstag, 2. Februar:
Österreich Italien 1:2
Dennis Novak Fabio Fognini 6:3 6:2
Dominic Thiem Matteo Berrettini 2:6 4:6
Dennis Novak / Dominic Thiem Matteo Berrettini / Fabio Fognini 1:6 4:6
Mittwoch, 3. Februar:
Italien Frankreich 2:1
Fabio Fognini Benoit Paire 6:1 7:6 (7/2)
Matteo Berrettini Gael Monfils 6:4 6:2
Simone Bolelli / Andrea Vavassori Nicolas Mahut / Edouard Roger-Vasselin 3:6 4:6
Freitag, 5. Februar:
Österreich Frankreich 1:2
Dennis Novak Nicolas Mahut 6:7 (2/7) 2:6
Dominic Thiem Benoit Paire 6:1 ret.
Philipp Oswald / Tristan Samuel Weissborn Nicolas Mahut / Edouard Roger-Vasselin 3:6 3:6

Gruppe C

Tabelle:
1. Italien * 2 2 0 4:2 2
2. Frankreich 2 1 1 3:3 1
3. Österreich 2 0 2 2:4 0
* Im Halbfinale