Dominic Thiem
GEPA/Panoramic/Antoine Couvercelle
Australian Open

Thiem muss ab Start „voll da sein“

Vorjahresfinalist Dominic Thiem und auch der zweite Österreicher im Hauptbewerb der Australian Open, Dennis Novak, starten am Montag in das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. Während Novak gegen den als Nummer 32 gesetzten Franzosen Adrian Mannarino als Außenseiter in die Partie geht, muss auch US-Open-Sieger Thiem trotz Favoritenerolle gegen den Kasachen Michail Kukuschkin gleich von Beginn an „voll da sein“.

„Es ist natürlich immer interessant, gegen wen zu spielen, gegen den ich noch nie gespielt habe. Das kommt ja nicht mehr so oft vor“, sagte Thiem am Samstag vor dem Duell mit dem Weltranglisten-90. Kukuschkin. Die Partie ist als drittes Match nach 1.00 Uhr MEZ in der Rod Laver Arena angesetzt. "Ich werde mir heute und morgen noch Videos anschauen. Papa und Nico werden sich sicher auch austauschen“, sagte Thiem, der sich auch Tipps von Vater Wolfgang und dem aus der Ferne mitarbeitenden Hauptcoach Nicolas Massu holen will.

Dass es zu einer Wiederholung des Vorjahresfinales nicht kommen kann, weil Thiem in die Hälfte des topgesetzten Serben Novak Djokovic gelost wurde, stört den Lichtenwörther nicht. „Es ist mir ziemlich egal. Wenn man ins Semifinale kommt, wartet sowieso ein komplett starker Gegner. Das Wichtigste ist, von der ersten Runde weg voll da zu sein, weil alle Spieler hier im Hauptbewerb sind Riesen-Tennisspieler.“

Thiem vor Australian-Open-Auftakt

Dominic Thiem und auch der zweite Österreicher im Hauptbewerb der Australian Open, Dennis Novak, starten am Montag in das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres.

Von Spiel zu Spiel zu schauen

Fast schon gebetsmühlenartig wiederholt Österreichs Nummer eins, im Raster nicht zu weit vordenken zu wollen. „Wenn ich voll da bin, habe ich eine gute Chance, dass ich weit komme. Aber wenn ich nicht dazu in der Lage bin, kann es auch gegen jeden vorbei sein. Es wäre jetzt einfach dumm, zu weit im Raster nach vorne zu schauen, volle Konzentration auf die erste Runde", betonte der Weltranglistendritte.

Im Vergleich zu 2020 empfindet Thiem die Plätze als „viel schneller“. Auch das Absprungverhalten sei etwas anders. „Aber wir sind jetzt auch schon über eine Woche da, das heißt, es war genug Zeit, mich an den Platz zu gewöhnen. Es war wahrscheinlich letztes Jahr ein bisserl besser für mein Spiel. Aber ich sollte bereit sein, dass ich mich an jeden Platz anpasse.“

Mikhail Kukushkin
APA/AFP/William West
Thiem trifft zum Auftakt in Melbourne erstmals überhaupt auf den Kasachen Kukuschkin

Die Erinnerungen an die Australian Open 2020 sind beim Vorjahresfinalisten nicht nur wegen der verpatzten 2:1-Satz-Führung im Endspiel gegen Djokovic noch klar. „Es war letztes Jahr ein unglaublich gutes Turnier von mir. Ich habe sensationelle sechs Partien gespielt und die siebente gegen Djokovic verloren, der hier achtmal gewonnen hat. Es war beinahe das perfekte Turnier, ich war knapp davon entfernt.“

Auftritt beim ATP-Cup „so lala“

Er wolle versuchen, das wieder abzurufen. „Ich habe letztes Jahr hier vielleicht sogar mein bestes Tennis gespielt. Ich schau mir das auch oft an und hoffe, dass ich es wiederholen kann dieses Jahr.“ Die finale Vorbereitung beim ATP-Cup lief allerdings nicht nach Wunsch. „Der ATP-Cup war so lala. Natürlich hätte ich mir zwei längere Matches gewünscht, aber (Matteo, Anm.) Berrettini hat sensationell gespielt, (Benoit, Anm.) Paire hat sich leider verletzt.“ Davor in Adelaide habe er sehr viel Tennis gespielt und gut trainiert.

Beinahe wären all die Mühen samt Quarantäne und Co. umsonst gewesen, als ein Hotelmitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde und alle Spiele gestoppt wurden. „Es war schon ungewiss. Wenn nicht eh alle negativ sind, kann es ganz anders ausschauen und das Turnier abgesagt wird. Es war schon ein bisserl ein Zittern den ganzen Tag“, gestand Thiem. „Zum Glück ist noch einmal alles gut gegangen.“

Sehnsucht nach Normalität

Österreichs „Sportler des Jahres“ hofft, dass die Australian Open das letzte Major in der „Bubble“ sind. „Es war eine lange Zeit über zwei Wochen in Quarantäne mit viel Zeit im Hotelzimmer. Wir spielen jetzt das dritte Turnier in der Bubble, aber jetzt können wir raus und auch abendessen gehen, also das ist viel besser“, sieht Thiem zumindest Vorteile „down under“.

Österreichs zweiter Top-100-Spieler, Novak, trifft ebenfalls erstmals auf den Weltranglisten-35. Adrian Mannarino. Er kann sich da viele Tipps von seinem besten Freund holen: Thiem hat gegen den 32-Jährigen eine makellose 8:0-Bilanz stehen.

Der Blick über die erste Runde hinaus könnte für Thiem ein Zweitrundenduell mit einem anderen Dominik, nämlich Dominik Köpfer (GER), oder „Lucky Loser“ Hugo Dellien (BOL) bringen. Ein Drittrunden-„Kracher“ wäre ein mögliches Aufeinandertreffen mit dem australischen „enfant terrible“ Nick Kyrgios. Meistert Novak Runde eins, trifft er auf den Serben Miomir Kecmanovic oder den Polen Kamil Majchrzak.