Bild zeigt Zweikamof zwischen Villareal Spieler Pau Torres und Salzburg’s Patson Daka.
Gepa/Jasmin Walter
Europa League

Salzburg steht wieder vor dem Aus

Der FC Salzburg hat am Donnerstag das Hinspiel im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League daheim gegen Villarreal mit 0:2 (0:1) verloren und steht damit wie vor einem Jahr vor dem Aus. Die Gastgeber hatten zwar einige (kurzfristige) Ausfälle zu verkraften, aber letztlich stellte die clevere Mannschaft aus Spanien die Weichen verdient auf Aufstieg.

Der Tabellensechste aus Spanien, der in der Liga seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet, vergab zunächst durch den früheren Dortmund-Angreifer Paco Alcacer einen strittigen Elfmeter (29.). Kurz vor der Pause traf der Stürmer aber in Folge eines Freistoßes per Kopf (41.). Salzburg kam nur zu wenigen Chancen und vergab diese kläglich, anders die Gäste, die ihren ersten Angriff in der zweiten Hälfte durch Fernando Nino – ebenfalls freistehend per Kopf – verwerteten (71.).

Österreichs Meister steht wie vor einem Jahr, als man im Hinspiel Eintracht Frankfurt auswärts mit 1:4 unterlegen und letztlich nach einem Heim-2:2 ausgeschieden war, mit dem Rücken zur Wand. Das Rückspiel findet am nächsten Donnerstag (18.55 Uhr) in Spanien statt.

Europa League: Niederlagen für WAC und Salzburg

In der Europa League musste der WAC am Donnerstag gegen Tottenham eine 1:4-Niederlage einstecken. Auch die Salzburger mussten sich daheim in Wals-Siezenheim dem FC Villarreal mit 0:2 geschlagen geben.

Hiobsbotschaft vor Wiedersehen mit Villarreal

Das Duell Salzburg und Villarreal gab es in der Europa League bereits viermal, je zweimal in der Gruppenphase 2009/10 und ebenfalls im Sechzehntelfinale 2015. Die ersten beiden Spiele gewann Salzburg, die beiden anderen die Spanier. Vor der Neuauflage des Duells der beiden Mannschaften mit den meisten Partien in diesem Bewerb gab es die erwartete Hiobsbotschaft. Zwei Stunden vor Anpfiff verkündete der heimische Meister die jeweils dreimonatige Dopingsperre für die malischen Nationalspieler Mohamed Camara und Sekou Koita.

An ihrer Stelle durften US-Neuzugang Brenden Aaronson im Mittelfeld und Mergim Berisha im Sturm beginnen. Dessen nicht genug, musste Salzburg-Trainer Jesse Marsch auch seine beiden Stammspieler im Abwehrzentrum vorgeben: Andre Ramalho fehlte gesperrt, Maximilian Wöber war angeschlagen Ersatz. Der Franzose Oumar Solet kam zu seinem Europacup-Debüt, neben ihm gab Albert Vallci den Abwehrchef.

In der mittlerweile gewohnt leeren Arena in Wals-Siezenheim nahm die Partie einen langen Anlauf, um in Schwung zu kommen. Beide Teams neutralisierten sich. Auf der einen Seite stieg Salzburg nicht vollends auf das Gaspedal, sondern setzte den Gegner nur situativ unter Druck. Doch das „Gelbe U-Boot“ entzog sich dem Pressing mit gepflegtem Passspiel und Seitenverlagerungen, biss sich aber wiederum an der neu formierten Salzburger Defensive (vorerst) die Zähne aus.

Alcacer trifft im zweiten Anlauf

So gab es in der ersten halben Stunde keine nennenswerten Chancen auf beiden Seiten, ein Abschluss von Patson Daka fiel zu harmlos aus (21.). Villarreal näherte sich aber ab Mitte der ersten Hälfte der Führung. Zunächst setzte Gerard Moreno einen Kopfball am Tor vorbei (27.), ehe in derselben Minute Referee Andris Treimanis aus Lettland auf Elfmeter entschied: Rasmus Kristensen und Daniel Parejo waren an der Strafraumgrenze zusammengeprallt, eine harte Entscheidung, die aber auch der ab dieser Bewerbsphase eingesetzte Video Assistant Referee (VAR) nicht widerrief. Letztlich war es egal, denn Alcacer setzte den Strafstoß schwach in die rechte Ecke – Stankovic erriet sie richtig (29.).

Salzburg fehlte in der Offensive die Durchschlagskraft gegen kompakt stehende Spanier, die sich nur wenige Fehler leisteten. Enock Mwepu profitierte von solch einem, eroberte den Ball 20 Meter vor dem Tor, doch sein Lupfer ging über den zu weit vor dem Kasten postierten Tormann Geronimo Rulli und das Gehäuse (39.). Nachdem Rulli gegen Daka klären konnte und der erhoffte Elfmeterpfiff ausblieb (40.), gab es Freistoß für Villarreal, denn Solet kam viel zu spät. Parejo flankte von der Mitte aus tückisch vor das Tor, Berisha verlor das Kopfballduell mit Gerard Moreno, und Alcacer bezwang Stankovic per Kopf (41.). Das clevere Team in diesem Spiel ging mit einer Führung in die Pause.

Villareal’s Paco Alcacer beim erzielen des 1:0
AP/Andreas Schaad
Villarreal-Stürmer Alcacer konnte im Abwehrzentrum freistehend zur Führung der spanischen Gäste einköpfeln

Sechs Minuten nach der Pause hätte es allerdings 1:1 stehen müssen, denn die Salzburger kamen engagiert aus den Katakomben, und das hätte sich beinahe ausgezahlt. Daka blieb im gegnerischen Sechzehner lästig und gewann den Ball, spielte quer zu Berisha, der aber aus wenigen Metern freistehend zu fahrlässig mit der Chance umging und Goalie Rulli mit einem harmlosen Abschluss nicht fordern konnte (51.). Auch Mwepus Schuss aus der Distanz versprühte keine Gefahr (53.).

Marsch brachte mit Karim Adeyemi für den auffälligen Aaronson und Noah Okafor für den weniger auffälligen Luka Sucic frische Kräfte, doch Salzburg blieb in Summe weiterhin zu harmlos für den Ausgleich. So vergab Daka aus guter Position im Strafraum (62.). Okafors Versuch aus der Distanz war knapper, doch der Ball drehte sich vom Tor weg (68.).

Villarreal macht den Deckel drauf

Die Gäste hatten mit dem erwartbaren Sturmlauf der Salzburger nach der Pause letztlich keine Mühe und taten das, was ein Team mit dieser Klasse eben macht: Sie nützten ihre erste Chance in Hälfte zwei zum 2:0. Auch der routinierte Coach Unai Emery hatte gewechselt und bewies ein goldenes Händchen: Alfonso Pedraza blieb nach einem Angriff über die linke Seite gegenüber fünf Salzburgern im Zentrum im Ballbesitz, das Leder kam schließlich rechts zu Gerard Moreno, der zurück ins Zentrum flankte, und da stand der ebenfalls eingewechselte Nino mutterseelenallein am Fünfer und köpfelte ins linke Eck ein (71.).

Fernando Nino und Gerard Moreno jubeln nach dem 2:0.
APA
Torschütze Nino dankte Vorlagengeber Moreno – Villarreal siegte in Salzburg verdient mit 2:0

Salzburg hatte keine gute Möglichkeit auf den Anschlusstreffer mehr, Adeyemi kam im Sechzehner nach einem Zweikampf zu Fall, doch abermals blieb die Pfeife von Treimanis stumm. Auf der anderen Seite hatte Andreas Ulmer nach einem rüden Foulspiel Glück und sah nur Gelb. Der vierte Aufstieg ins Achtelfinale in diesem Bewerb rückte für Salzburg damit in weite Ferne, die Gäste haben mit dem Sieg in ihrem 80. Spiel in der Europa League nun alle Trümpfe in der eigenen Hand, denn zum neunten Mal in Folge blieb man auswärts unbesiegt.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir haben gegen einen schlauen Gegner gespielt und selbst zu viele Fehler gemacht bzw. zu wenige konsequente Momente vor dem Tor gehabt. Wir haben nur zweimal aufs Tor geschossen. Das war zu wenig, aber wir haben noch ein Spiel. Wir müssen nach Spanien fliegen und eine bessere Leistung bieten.“

Zlatko Junuzovic (Salzburg-Spieler): „Wir haben die Räume nicht gut besetzt, aber Villarreal hat ein sehr gutes Positionsspiel, und dann ist es natürlich schwierig, immer da Zugriff zu haben. Dieses billige Standardtor darf uns nicht passieren, mit diesem Chip in die Mitte. In der zweiten Halbzeit müssen wir dann einfach das Tor machen, dann kann es in eine andere Richtung laufen. Es ist trotzdem noch nichts verloren. Wir werden auch in Spanien unsere Chancen kriegen, aber dann müssen wir sie auch konsequent ausnutzen und andererseits auch einen besseren Zugriff haben. Wir geben nicht auf.“

Unai Emery (Villarreal-Trainer): „Das war nur das Hinspiel. Unser Ziel war ein gutes Ergebnis mit einem Auswärtstor zu erzielen. Ich bin sehr zufrieden, aber es ist noch nicht entschieden. Wir hätten vielleicht ein wenig effektiver sein können. Ein wäre auch ein 3:0 möglich gewesen, aber wir müssen erst auch in La Liga stabiler werden und uns konsolidieren. Zu null zu spielen gibt der Mannschaft Selbstvertrauen.“

UEFA Europa League, Sechzehntelfinale, Hinspiel

Donnerstag:

Salzburg – Villarreal 0:2 (0:1)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Treimanis (LAT)

Torfolge:

0:1 Alcacer (41.)
0:2 Nino (71.)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Solet, Vallci, Ulmer – Mwepu, Junuzovic (74./Bernede), Aaronson (61./Adeyemi), Sucic (61./Okafor) – Daka, Berisha

Villarreal: Rulli – Pena (46./Foyth), Albiol, Pau Torres, Estupinan – Trigueros, Capoue (74./Costa), Parejo – G. Moreno (83./Pino), Alcacer (60./Nino), Moi Gomez (60./Pedraza)

Anm.: Alcacer scheiterte mit einem Elfmeter an Stankovic (29.)

Gelbe Karten: Kristensen, Solet, Okafor, Ulmer bzw. Albiol

Rückspiel am 25. Februar (18.55 Uhr) in Villarreal