Ski alpin

Brennsteiner fährt erstmals auf Stockerl

Stefan Brennsteiner ist erstmals in seiner Karriere auf das Stockerl gefahren und hat damit eine lange Durststrecke der ÖSV-Herren beendet. Der 29-jährige Salzburger musste sich am Samstag zum Auftakt des RTL-Doppels in Bansko nur dem Kroaten Filip Zubcic sowie Weltmeister Mathieu Faivre geschlagen geben. Mit Manuel Feller (6.) und Marco Schwarz (10.) kamen noch zwei weitere ÖSV-Läufer in die Top Ten.

Es ist der erste Stockerlplatz für den ÖSV im Riesentorlauf seit dem zweiten Platz von Marcel Hirscher im Februar 2019 ebenfalls in Bansko. Die besten Saisonergebnisse bisher waren achte Plätze durch Brennsteiner in Alta Badia und Roland Leitinger in Adelboden. Die Österreicher setzten damit ihren Aufwärtstrend nach dem überraschenden WM-Bronze durch Marco Schwarz bei den Titelkämpfen in Cortina d’Ampezzo fort.

Brennsteiner, nach dem ersten Durchgang als bester Österreicher mit 0,80 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit noch Fünfter, überholte in der Entscheidung noch Saisondominator Alexis Pinturault, der mit einem Stock an einem Tor hängen blieb und „einhändig“ immerhin noch Rang fünf rettete, und Henrik Kristoffersen, der noch vom vierten auf den 17. Rang zurückfiel. „Es hat sich eigentlich nicht so gut angefühlt. Das ganze ‚Was wäre, wenn‘ ist aber jetzt einmal vorbei. Mit ein wenig mehr Konsequenz wäre sogar noch mehr möglich gewesen“, sagte der 29-jährige Salzburger im ORF-Interview.

1. Filip Zubcic (CRO)
2. Mathieu Faivre (FRA)
3. Stefan Brennsteiner (AUT)

Genugtuung für Brennsteiner

Für Brennsteiner ist es auch eine Genugtuung. „Es ist echt grad fantastisch. Die letzten Jahre ist es sehr selten von der Hand gegangen, da kommt gerade einiges zurück. Meine Läufe waren heute auch alles andere als gut, aber mit diesem Material sind wir ganz weit vorne“, sagte Brennsteiner, dem am Ende 0,93 Sekunden auf die Bestzeit von Zubcic und 0,53 Sekunden auf Faivre fehlten.

Mitfreuen durfte sich auch Feller, der als zweitbester ÖSV-Läufer auf Rang sechs landete (+1,63). „Meine RTL-Saison war schon sehr verkorkst, ich hatte viele Ausfälle. Heute war das Ziel, zweimal gut Ski zu fahren, das habe ich gemacht“, sagte der 28-jährige Tiroler. „Man muss es aber auch kritisch sehen, ich habe zweimal von der ersten bis zur zweiten Zwischenzeit verloren. Unten raus war es aber in beiden Durchgängen sehr gut, ich bin super happy mit dem Ergebnis. Was ich mit Stefan schon erlebt habe, ist unvorstellbar. Ich freue mich riesig mit ihm.“

Feller holt sechsten Platz

Manuel Feller wurde in der Endabrechnung mit 1,63 Sekunden Rückstand Sechster. Er machte im zweiten Lauf drei Plätze gut.

Nicht zufrieden war dagegen Schwarz, der sich nach seinem dritten Rang bei der WM in Cortina mehr erwartet hätte. „Ich habe mich im zweiten Durchgang auch nicht so wohlgefühlt. Es war zwar ein bisschen besser als im ersten, aber zu wenig für vorne“, sagte der 25-jährige Kärntner. „Ich habe mir bei den extrem drehenden Kurven schwer getan, bin nicht auf Zug gekommen. Aber morgen ist auch noch ein Tag.“

Pertl will am Sonntag noch einmal zulegen

Insgesamt hatten sich vier Österreicher für das Finale qualifiziert. Neben Brennsteiner, Feller und Schwarz auch Slalom-Vizeweltmeister Adrian Pertl, der mit der hohen Startnummer 53 dank einer couragierten Fahrt schlussendlich auf dem 20. Endrang landete. „Ich bin nicht ganz zufrieden, ich habe mir im zweiten Durchgang mehr erwartet. Woran es gelegen hat, muss ich mir anschauen“, sagte der 24-jährige Kärntner mit Blick auf den RTL am Sonntag (10.00 Uhr/13.00 Uhr, live in ORF1). „Morgen muss ich aber mutiger fahren, unten brachialer und mit mehr Risiko. Da muss ich zulegen.“

Dann bekommt auch Roland Leitinger eine neue Chance. Der 29-jährige Salzburger, der vor dem Rennen als 18. an Punkten noch bester ÖSV-Riesentorläufer der Saison war und bei der WM über Rang zehn nicht hinauskam, rutschte im ersten Durchgang bereits nach sieben Fahrsekunden auf dem Innenski aus und landete neben der Piste. Nicht für das Finale qualifizierten sich Christian Borgnaes (34.) und Fabio Gstrein (39.).

Zubcic rückt Pinturault näher

Im Kampf um die kleine Kristallkugel rückte Zubcic (468) dem führenden Pinturault (490) mit seinem dritten Weltcup-Sieg bis auf 22 Punkte nahe. Drei Riesentorläufe sind noch offen. „Es ist unglaublich. Das war heute wirklich entscheidend, nämlich voll zu attackieren“, sagte der 28-jährige Kroate. „Es waren Fehler dabei, ich habe gewusst, es wird schlagig und eng, aber ich bin sehr froh, dass ich es geschafft habe.“