Sofia Goggia (ITA) und Beat Feuz (SUI)
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Ski alpin

Verdientes Kristall für Goggia und Feuz

Der große Showdown auf der Piste um die kleinen Kristallkugeln in der Abfahrt ist am Mittwoch den großen Neuschneemengen in Lenzerheide zum Opfer gefallen. Mit Beat Feuz und Sofia Goggia gab es aber auch ohne finale Rennen zwei verdiente Sieger. Der Schweizer konnte zwei Abfahrten gewinnen und stand bei insgesamt sieben Abfahrten fünfmal auf dem Podest. Die Italienerin siegte vor ihrer Verletzung in vier von fünf Abfahrten.

Feuz eroberte zum vierten Mal in Serie die kleine Kristallkugel in der Abfahrt. Damit stellte der 34-Jährige den Rekord von Franz Klammer (1975 bis 1978) ein. Der Kärntner, der diese Wertung auch 1983 für sich entschied, ist aber mit insgesamt fünf kleinen Kristallkugeln weiter alleiniger Rekordhalter. „Die Abfahrtskugel hat immer eine große Bedeutung, und gleich viermal in Folge – dass das nicht oft vorkommt, sieht man an der Statistik“, freute sich Feuz im ORF-Interview.

Die Chance, als erster Abfahrer überhaupt fünfmal in Folge die Disziplinenwertung zu gewinnen, sieht der Schweizer intakt. „Aber man muss immer bereit und gut vorbereitet sein, auch nächste Saison. Die anderen schlafen nicht“, sagte Feuz und verwies auf Matthias Mayer und Weltmeister Vincent Kriechmayr. „Die sind einfach da. Wenn man einmal ausfällt oder was schlecht macht, ist die Kugel sofort weg. In dieser Saison war ich fit und ohne Komplikationen“, so Feuz.

Mayer auch mit Platz zwei „sehr zufrieden“

Der Schweizer legte den Grundstein zur Kristallkugel mit zwei Siegen in Kitzbühel und zwei zweiten Plätzen danach in Garmisch-Partenkirchen und Saalbach. Mayer war in den letzten fünf Abfahrten sogar fünfmal auf dem Podest, hatte aber nur einen Sieg in Bormio und in den letzten drei Abfahrten drei dritte Plätzen. Am Ende lag der Kärntner 68 Punkte hinter Feuz.

Abfahrtshowdown fällt Neuschnee zum Opfer

Starke Schneefälle verhinderten den Auftakt des alpinen Weltcup-Finales in Lenzerheide. Durch den Ausfall der Abfahrten gewinnen der Schweizer Beat Feuz und Sofia Goggia aus Italien die Disziplinenwertung.

„Der zweite Platz ist für mich ein Sieg, die ganze Saison war ein super Fight gegen Beat. Wir waren beide auf einem super Niveau, und auch Dominik Paris ist nach seiner Verletzung am Schluss noch gut hineingekommen. Eine Abfahrtssaison ist immer anstrengend mit normal vielen Ups und Downs, aber ich konnte meine Leistungen konstant halten. Beat auch. Deshalb bin ich sehr zufrieden“, bilanzierte Mayer und ergänzte: „Ich habe noch vor, länger zu fahren, ich hoffe, auch Beat. Da wird sich die eine oder Chance zur Revanche finden.“

Matthias Mayer (AUT) und Beat Feuz
Reuters/Denis Balibouse
Matthias Mayer gratuliert Beat Feuz zum neuerlichen Gewinn der Abfahrtskugel

Verdienter Pokal für Goggia

Für Goggia ist es das zweite Abfahrtskristall nach 2018. Damals hatte sich die Italienerin mit drei Punkten Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lindsey Vonn durchgesetzt. „Ich bin sehr glücklich mit dieser Kugel. Sie fühlt sich aber nicht so gut an wie die erste, weil damals war es ein harter Kampf gegen Lindsey Vonn. Mein schlechtestes Ergebnis ist ein heuer zweiter Platz. Ich glaube, ich habe den Pokal verdient“, sagte die 28-Jährige.

Goggia wollte in Lenzerheide nach einem kurz vor der Heim-WM erlittenen Bruch des Schienbeinkopfs ihr Comeback geben, um die Kristallkugel auf der Piste zu verteidigen. Das war nun aber nicht mehr nötig. Die Italienerin, die in Val d’Isere, St. Anton und zweimal in Crans-Montana vier Siege in Serie gefeiert hatte, setzte sich mit 70 Zählern Vorsprung vor der Schweizer Weltmeisterin Corinne Suter durch.

Schweizer Kritik an Reglement

Obwohl Feuz ein Nutznießer der Absage war, gab es im Schweizer Lager auch Ärger über die ausgefallenen Rennen. Im Kampf um die großen Kristallkugeln konnten Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami keine Punkte auf den Franzosen Alexis Pinturault und die Slowakin Petra Vlhova aufholen. „So ein Tag wie heute hilft sicher nicht“, sagte Odermatt, dem weiter 31 Punkte auf Pinturault fehlen. Gut-Behrami liegt 96 Zähler hinter Vlohova.

Sofia Goggia (ITA)
GEPA/Mario Buehner
Als erste Läuferin seit Lindsey Vonn gewann Sofia Goggia vier Abfahrten in einer Saison

Im Mittelpunkt der Schweizer Kritik steht das Reglement, das besagt, dass bei Weltcup-Finale – anders als bei Großereignissen wie WM oder Olympia – Rennen nicht umgeplant werden können. Möglich wäre etwa, den Freitag als Ersatztag für davor abgesagte Speed-Rennen herzunehmen. Da steht der Team-Bewerb an, der bei den Sportlern zwar beliebt, für die individuellen Weltcup-Wertungen aber irrelevant ist. „Es wäre nicht schlecht, das zu überdenken“, sagte Odermatt.