Der niederländische RedBull Formel 1 Pilot Max Verstappen.
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Formel 1

Verstappen setzt Red Bull unter Druck

Red-Bull-Berater Helmut Marko hat schon vor Wochen bestätigt, dass es für Max Verstappen eine „Performance-Klausel“ gibt, wonach der Niederländer das Team nach der am Sonntag in Bahrain beginnenden Saison verlassen kann, wenn man ihm kein siegesfähiges Auto zur Verfügung stellt. Red Bull ist also gefordert.

Verstappen ist zwar erst 23, er will nach sechs Jahren in der Königsklasse aber endlich die großen Erfolge. Sebastian Vettel war zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere schon dreimal Weltmeister, Michael Schumacher, Nelson Piquet und Fernando Alonso zweimal, Niki Lauda, Ayrton Senna, Alain Prost sowie Lewis Hamilton je einmal.

Allerdings ist keiner dieser Fahrer so wie der Niederländer bereits als 17-Jähriger in die Formel 1 eingestiegen. Und Verstappen hatte bisher auch einen großen Nachteil: Der WM-Titel war nie greifbar, weil er nicht im richtigen Auto saß. Im Schatten der Mercedes-Überlegenheit und angesichts der starken Ferrari-Konkurrenz über viele Jahre sind zehn Grand-Prix-Siege und drei Polepositions schon eine starke Leistung.

Vertragsverlängerung hängt am Potenzial des Autos

Verstappen gilt neben Rekordweltmeister Hamilton als das größte fahrerische Talent im Feld. Seine Möglichkeiten möchten er und seine Familie, vor allem sein Vater Jos Verstappen, der selbst in der Formel 1 fuhr, bei weiter fehlender WM-Chance nun nicht mehr an Red Bull binden. Daher drängte das Verstappen-Lager im Vorjahr bei der Unterzeichnung des neuen, noch bis Ende 2023 laufenden Vertrages auf eine Klausel, die nicht explizit auf eine WM-Platzierung oder eine Anzahl von Rennsiegen zu einem bestimmten Zeitpunkt der Saison abzielt, sondern allgemeiner auf das Potenzial des Autos.

Der Motorsport-Chef von RedBull, Helmut Marko.
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Auf Marko und das Team von Red Bull kommt eine spannende Saison zu

„Ich möchte nicht in Details gehen, aber sie besagt mehr oder weniger, dass Max aus eigener Kraft um Rennsiege und die WM mitfahren kann. Kann er das, verlängert sich sein Vertrag. Wenn nicht, wäre er frei“, sagte der promovierte Jurist Marko auf F1-Insider.com. Wie das Onlinenetzwerk in Erfahrung gebracht haben will, geht es dabei um durchschnittlich drei Zehntelsekunden pro Runde, die Verstappens Red Bull nicht auf das jeweils schnellste Auto verlieren darf.

„Jetzt müssen ich und das Team abliefern“

In der Vorsaison gewann Verstappen in Silverstone und Abu Dhabi und wurde hinter dem Mercedes-Duo Hamilton und Valtteri Bottas wieder Dritter in der Fahrerwertung. Die kolportierte Vertragsbedingung hätte Red Bull aber nicht geschafft, da sein Rückstand zu Mercedes auf einer schnellen Runde im Schnitt etwa eine halbe Sekunde betrug.

Bild zeigt Max Verstappen beim jubeln nach dem Sieg in Siverstone 2020.
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Die Siegerpose wie hier in Silverstone möchte Verstappen heuer öfter zeigen

„Ich muss mich einfach auf meine persönlichen Leistungen konzentrieren und ich denke, die waren wieder eine Verbesserung zu den Jahren davor“, sagte Verstappen. Er weiß aber auch, dass eine Steigerung nötig sein wird. „Jetzt müssen ich und das Team abliefern, dann können wir versuchen, ernsthaft um den Titel zu kämpfen.“

Die guten Testfahrten in Bahrain vor knapp zwei Wochen geben Hoffnung, auch wenn sich Verstappen danach wie gewohnt vorsichtig gab. „Wir sind nur bei heißen Bedingungen gefahren, und jede Strecke bringt andere Herausforderungen. Aber ich habe ein gutes Gefühl für das Auto“, sagte er. Mercedes sei noch immer zu favorisieren, ergänzte er aber. „Ich bin sicher, Mercedes möchte die Leute glauben lassen, wir seien die Favoriten, um uns Druck zu machen, aber wir sind nur auf uns fokussiert.“