Österreichs Trainer Franco Foda
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WM-Qualifikation

Foda vertraute Team trotz Schockmoments

WM-Qualifikation, Sonntag, 28. März 2021, Ernst-Happel-Stadion, 19. Spielminute: Als Sonni Ragnar Nattestad zum 1:0 traf, fühlten sich zumindest die älteren Fans des ÖFB-Teams schlagartig gut 30 Jahre in der Zeit versetzt, als die Färöer 1990 in Landskrona mit 1:0 gewannen. Auch für Franco Foda war der Rückstand ein Schockmoment. Dieser war aber von kurzer Dauer. Der Teamchef hatte absolutes Vertrauen, dass seine Mannschaft den Rückstand drehen würde.

„Ich habe mir gedacht, das darf doch nicht wahr sein. Mein Puls war deswegen aber nicht in der Höhe, weil es ja noch genügend Zeit gab, das Spiel zu drehen. Aber mein erster Gedanke war schon in die Richtung. Aber das ist wohl nicht nur mir so gegangen“, sagte Foda. Aufgrund der guten Anfangsminuten seines Teams war der Deutsche aber nicht besorgt. „Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft das drehen kann. So wie sie begonnen hat. Das hat sie dann auch gezeigt“, sagte Foda nach dem am Ende hoch verdienten 3:1-Sieg.

Lob fand der 54-Jährige vor allem für die Moral. Dass sein Team dem Spiel eine Wende geben konnte, war für Foda aber nicht überraschend. „Im Fußball kann man nach Standards immer ein Tor erhalten, wobei das ein klares Foul war. Das Team hat schon im letzten Jahr gezeigt, dass es nach einem Rückstand in der Lage ist, ruhig weiterzuspielen.“ Die Mannschaft „glaubt an sich und hat eine gute Mentalität. Wichtig war, dass die Mannschaft klar geblieben ist. Wir haben das Tempo erhöht und über die Flügel gespielt. So wie das unser Plan war.“

Österreich schlägt die Färöer

Das österreichische Nationalteam hat am Sonntag seine Pflichtaufgabe in der WM-Qualifikation gegen die Färöer mit einem 3:1-Sieg erfüllt. Doch die Mannschaft von Franco Foda hatte – passend zur bekannten Geschichte des ÖFB-Teams mit dem Außenseiter – Mühe, musste nämlich einem 0:1-Rückstand nachlaufen.

Chancenauswertung als einziger Kritikpunkt

Obwohl seine Mannschaft über die 90 Minuten kein Offensivfeuerwerk bot, war Foda unter dem Strich mit dem Gezeigten zufrieden. Einzig die mangelnde Chancenauswertung führte der ÖFB-Teamchef als Manko an. „Wir wollten unbedingt noch das vierte, fünfte Tor erzielen. Wir hatten auch noch gute Möglichkeiten dafür, die haben wir nicht genutzt. Das ist das Einzige, was man kritisieren kann: dass wir das eine oder andere Tor nicht gemacht haben. Über 90 Minuten gesehen ist das ein verdienter Sieg, ein verdienter Pflichtsieg“, sagte Foda.

Die Treffer von Aleksandar Dragovic (30.), Christoph Baumgartner (37.) und Sasa Kalajdzic (44.) blieben die einzige Ausbeute. Angesichts des Reglements in der WM-Qualifikation, dass das Torverhältnis über dem direkten Duell steht, wären mehr Treffer wünschenswert gewesen. Dänemark startete am Donnerstag mit einem 2:0 gegen Israel in die WM-Qualifikation, am Sonntag ließ eine bessere B-Auswahl ein 8:0 über Moldawien folgen. Damit weisen die Dänen schon jetzt zwei Punkte Vorsprung und ein um acht Treffer besseres Torverhältnis als die ÖFB-Auswahl auf.

Sasa Kalajdzic
GEPA/Philipp Brem
Kalajdzic sorgte knapp vor der Pause für den letzten Treffer der Österreicher

„Klar wären mir mehr Tore auch lieber gewesen, aber wir sind erst beim zweiten Spiel“, beschwichtige Foda, der auch für die schwächere letzte halbe Stunde eine Erklärung hatte. „Wir haben viel gewechselt. Da ist klar, dass etwas der Rhythmus verloren geht. Wir haben aber trotzdem immer nach vorne gespielt. Wir wollten schon noch nach der 60. Minute das vierte oder fünfte Tor erzielen. Wir hatten noch Möglichkeiten, wo aber der letzte Pass nicht angekommen ist.“

„Ganz anderes Spiel gegen Dänemark“

Am Mittwoch gegen Dänemark (20.45 Uhr, live in ORF1) wird sich das Team solche Fährlässigkeiten nicht leisten können. Dass der Europameister von 1992 einen fulminanten Qualistart hingelegt hat, beunruhigt Foda aber nicht. „Auch wir haben eine Mannschaft mit viel Qualität. Das Spiel am Mittwoch wird ein ganz anderes. Wir wissen, wie die Dänen spielen. Wir spielen zu Hause und werden alles unternehmen, um die Punkte hier zu halten“, sagte Foda.

Wichtig sei in den nächsten Tagen die Regneration. Deshalb habe er auch zwei, drei Spieler geschont und am Ende einige Wechsel vorgenommen, um dem einen oder anderen noch eine kleine Pause zu gönnen. „Es wird sicher ein intensives Spiel und eine große Herausforderung. Aber wir sind bereit“, versicherte der Deutsche. Nicht dabei sein wird der gesperrte Florian Grillitsch. Der gegen die Färöer nicht eingesetzte Philipp Lienhart steht auch nicht zur Verfügung, weil er früher zu seinem Club Freiburg muss.

Lob für Debütant Demir

Eine Option wäre Yusuf Demir – falls noch nicht gegen die Dänen, dann sicher in der Zukunft. Demir kam gegen die Färöer in den letzten Minuten zum Einsatz und avancierte im Alter von 17 Jahren, neun Monaten und 27 Tage zum drittjüngsten ÖFB-A-Nationalspieler seit dem Zweiten Weltkrieg. Jünger waren nur David Alaba (17 Jahre, drei Monate, 20 Tage) und Hans Buzek (17 Jahre, fünf Monate, acht Tage).

Yusuf Demir mit Ball
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Demir könnte im ÖFB-Team in Zukunft noch eine Rolle spielen

Der türkischstämmige Mittelfeldspieler ist dadurch in den kommenden drei Jahren nur für Österreich spielberechtigt. Nur wenn der Rapidler innerhalb dieser drei Jahre kein weiteres Ländermatch absolviert, könnte er den Nationalverband noch einmal wechseln. „Er ist ein Riesentalent. Im Ballbesitz ist er sehr, sehr gut. Aber er muss noch viel arbeiten, Talent alleine reicht nicht. Ich bin aber der Überzeugung, dass er bei Didi Kühbauer (Rapid-Trainer, Anm.) in sehr guten Händen ist“, so Foda.

Nicht zum Einsatz kam hingegen Ercan Kara. Ein paar Spielminuten gegen die Färöer hätten auch den Rapid-Stürmer an den ÖFB gebunden. „Nicht nur Ercan war auf der Tribüne, sondern auch noch drei andere Spieler. Wir haben einen Kader von 28 Spielern. Wir haben uns aufgrund der CoV-Situation dazu entschieden. Mein bisheriger Eindruck von ihm ist gut. Er hat das bestätigt, was wir bisher von ihm gesehen haben. Durchaus möglich, dass er im nächten Spiel dabei ist“, sagte Foda und hielt sich in Bezug auf den Stürmer alle Optionen offen.