Dominic Thiem
GEPA/Tennis Australia/Jonathan di Maggio
Tennis

Thiem verspürt wieder Erfolgshunger

Nach einer dann siebenwöchigen Spielpause kehrt Dominic Thiem Anfang Mai auf die ATP-Tour zurück. Der US-Open-Sieger hatte sich in einer veritablen Krise befunden und die Notbremse gezogen. Seit 16. März hat Thiem kein Match mehr bestritten, beim Masters-1000-Event in Madrid (ab 2. Mai) will der Weltranglistenvierte auf seinem Lieblingsbelag (Sand) an die starken letzten Jahre anschließen.

In Alt-Erlaa bereitet sich Thiem seit zwei Wochen auf das Tour-Comeback vor und berichtet von Fortschritten. Die Pause hat sich allerdings schon auch gezeigt. „Das merkst natürlich in den ersten Tagen, sowohl bei den Schlägen als auch körperlich“, so Thiem im ORF-TV-Interview.

„Die ersten paar Tage waren richtig hart. Der ganze Körper hat wehgetan, die Schläge haben nicht gepasst. Aber nach ein paar intensiven und langen Trainingstagen ist das richtig schnell zurückgekommen. Jetzt komme ich schön langsam in den Zustand, in dem ich wieder bereit bin für Matches auf hohem Niveau“, sagte der 27-Jährige.

Interview mit Thiem – auf dem Weg zurück

Nach schwierigen Wochen arbeitet US-Open-Sieger Dominic Thiem mit Trainer Nicolas Massu hart an seinem Comeback. Das große Ziel: die French Open in fünf Wochen.

Der Erfolgshunger sei definitiv wieder da, zumal das große Saisonziel Paris respektive die French Open in knapp einem Monat beginnt. „Das hat den ganzen Prozess auch beschleunigt. Solche Phasen wie in den letzten Wochen und Monaten sind, glaube ich, ganz normal bei jedem Mensch wahrscheinlich und vielleicht noch ein bisserl verschärft bei Hochleistungssportlern“, so Thiem. Das Level im Spitzensport sei so hoch. „Wenn man da nicht ganz da ist, dann wirkt sich das sofort auf die Ergebnisse aus.“

Noch nicht schmerzfrei

Ganz schmerzfrei ist Thiem allerdings noch nicht. Sein linkes Knie macht ihm noch immer Probleme, darum hat er auch sein Antreten in Belgrad abgesagt. Sein Problem: eine angeborene Hautfalte, übrigens in beiden Kniegelenken. Diese hat ihm 2020 rechts Schmerzen bereitet, aktuell quält ihn das gleiche Problem links.

„Es kann nichts passieren, egal wie sehr ich belaste. Es kommen nur nach zwei, zweieinhalb Stunden intensivem Training die Schmerzen, aber das ist okay. Wenn ich jetzt auf die Matches blicke, da ist ja noch mehr Adrenalin im Spiel. Generell wird es auch von Tag zu Tag besser.“ Für seine nächsten Auftritte in Madrid, Rom und Paris hofft der Lichtenwörther, dass er wieder schmerzfrei ist.

Fortschritte im Training

Im Training konstatierte sich Thiem im ORF-Gespräch aber gute Fortschritte. „Ich spiele wieder richtig gut, ich bewege mich auch gut. Körperlich habe ich ein bisserl abgebaut. Aber sobald ich wieder richtig motiviert war, ist es dann richtig schnell gegangen.“

Dominic Thiem mit Vater Wolfgang Thiem beim Trainning
GEPA/Tennis Australia/Jonathan di Maggio
In der Akademie seines Vaters bereitet sich Thiem für kommende Aufgaben vor

Sorgen wegen der langen Pause macht er sich nicht, immerhin habe es im Vorjahr eine wegen des Coronavirus viel längere Pause gegeben. „Danach bin ich auch sehr gut zurückgekommen in New York“, sagte er. In den nächsten Wochen stehen für Thiem, der trotz seiner bisher bescheidenen 2021er-Bilanz (Achtelfinale Australian Open, Viertelfinale Doha, Erstrunden-Aus Dubai) im Ranking nur eine Position verloren hat, dann aber doch einige Punkte auf dem Spiel. Am meisten freilich mit 1.200 Zählern in Paris.

Coach Massu zufrieden

Seit zwei Wochen in Wien ist auch Coach Nicolas Massu (Thiem: „Er ist eine Riesenstütze“). Der Chilene sieht eine tägliche Verbesserung bei Thiem, und ist froh, in Wien zu sein. „Es ist immer einfach, nah an deinem Schützling zu sein, wenn alles gut läuft. Aber wenn sich die Dinge anders anfühlen, auch die Erfolgserlebnisse ausbleiben – das ist der Moment, wo du für deinen Spieler da sein musst.“

Der zweifache Olympiasieger (Einzel und Doppel) steigert täglich die Trainingsintensität, berichtete er im ORF. „Seit ich vor zwei Wochen hier angekommen bin, sehe ich den normalen Dominic. Er trainiert unglaublich, jetzt müssen wir daran arbeiten, seine Trainingsleistung in die Matches umzusetzen. Wenn er so drauf ist, ist er imstande, Großes zu leisten“, sagte der Südamerikaner.