Die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka
AP/Alessandra Tarantino
Tennis

Osaka steigt bei French Open aus

Nach Diskussionen über ihren Medienboykott ist die Weltranglistenzweite Naomi Osaka am Montag aus den French Open ausgestiegen. Die Japanerin begründete ihren Verzicht in Einträgen auf ihren Plattformen in sozialen Netzwerken auch mit Depressionen, die sie schon seit dem Antritt bei den US Open 2018 habe.

Sie habe sich damit „echt schwergetan“. Sie leide an sozialer Phobie, schrieb Osaka. Diese Ängste würden sie auch bei Presseterminen begleiten. „Ich denke, das Beste für das Turnier, die anderen Spielerinnen und mein Wohlbefinden ist es, wenn ich mich zurückziehe, damit sich alle wieder auf das Tennis in Paris fokussieren können“, schrieb die 23-Jährige. Sie wolle nun eine Auszeit nehmen, so Osaka.

Osaka hatte in der ersten Runde in Roland Garros am Sonntag mit 6:4 7:6 (7/4) gegen Patricia Maria Tig (ROU) gewonnen. Die Veranstalter bedauerten den Rückzug der vierfachen Grand-Slam-Siegerin. „Wir wünschen ihr die beste und schnellstmögliche Genesung und wir freuen uns darauf, sie nächstes Jahr wieder bei unserem Turnier begrüßen zu können“, sagte der Präsident des Französischen Tennisverbandes, Gilles Moretton.

Naomi Osaka bricht French Open ab

Die Weltranglistenzweite Naomi Osaka steigt bei den French Open in Paris aus. Osaka hat wegen psychischer Probleme nicht an den verpflichtenden Pressekonferenzen nach den Spielen teilgenommen und dafür eine Geldstrafe erhalten.

Harte Zeit für introvertierte Spielerin

Osaka erklärte in ihrer schriftlichen Mitteilung, sie leide seit den US Open 2018 unter Depressionen. Damals hatte sie im Finale von New York gegen Serena Williams gewonnen. Im zweiten Satz des Endspiels war es zu einem Eklat gekommen, bei dem Williams vom Schiedsrichter mit einem Spielabzug bestraft wurde. Osaka konnte ihren ersten Grand-Slam-Triumph dadurch kaum genießen und brach bei der Siegerehrung in Tränen aus.

Sie habe eine sehr harte Zeit gehabt, damit umzugehen, schrieb Osaka nun auf Twitter. Sie sei grundsätzlich eher eine introvertierte Person und trage auf den Tennisanlagen meist Kopfhörer, die ihr dabei helfen würden, mit ihren sozialen Ängsten umzugehen. Sie sei keine natürliche Rednerin und tue sich sehr schwer, öffentlich zu sprechen.

Osaka hatte im Vorfeld der French Open angekündigt, nicht an den obligatorischen Medienkonferenzen teilnehmen zu wollen. Begründet hatte sie die Maßnahme damit, dass Journalistinnen und Journalisten keine Rücksicht auf die Psyche der Sportler nehmen würden. Nachdem sie am Sonntag ihre Ankündigung wahrgemacht hatte, und dafür auch eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 Dollar ausgefasst hatte, drohten die Veranstalter der vier Grand-Slam-Turniere im Wiederholungsfall mit härteren Sanktionen, etwa dem Ausschluss aus dem Turnier.

Verzicht auf Pressekonferenzen als Selbtschutz

Diesen möglichen Strafen kam Osaka nun mit dem Rückzug zuvor. Obwohl die Tennispresse sie immer gut behandelt habe, verspüre sie große Ängste, vor Medienvertretern zu sprechen, schrieb sie. Auch in Paris habe sie sich verletzlich und ängstlich gefühlt und habe deshalb aus Selbstschutz die Entscheidung getroffen, die Pressekonferenzen auszulassen.

Dabei hatte Osaka, die mit einem geschätzten Jahreseinkommen von 37 Millionen Dollar als bestbezahlte Sportlerin der Welt gilt, in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Vor allem weil Osaka, deren Vater aus Haiti und deren Mutter aus Japan stammt, auch abseits des Platzes etwas zu sagen hat.

Auszeit für Aushängeschild

Im vergangenen Jahr sorgte sie beim von Cincinnati nach New York verlegten Turnier für Aufsehen, als sie zum Halbfinale zunächst nicht antrat, um auf die Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA aufmerksam zu machen. An jenem Tag wurden daraufhin alle Matches abgesagt. Bei den danach folgenden US Open trug sie rund um jedes Spiel eine Maske, auf der der Name eines Opfers geschrieben stand.

Sie werde nun eine Auszeit vom Court nehmen, so Osaka. Wenn die Zeit reif sei, wolle sie aber mit der Tour diskutieren, die Dinge für Spieler, Medien und Fans besser zu machen. Die Damen-Tour muss damit erst einmal auf ihr Aushängeschild verzichten.