Tormann Daniel Bachmann
AP/Vadim Ghirda
Fußball-EM

Bachmanns Problem mit „komischer“ Kritik

Von der Tagesform Daniel Bachmanns wird am Donnerstag beim Schlager der EM-Gruppe C zwischen Österreich und den Niederlanden (21.00 Uhr, live in ORF1) auch abhängen, ob der Tormann und seine Kollegen in Amsterdam vorzeitig den Blick auf das Achtelfinale richten können. Beim 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien zeigte der Watford-Legionär eine solide Leistung – mit einem Schönheitsfehler. Die aus seiner Sicht teils „komische“ Kritik an seinem Missgeschick stößt Bachmann noch immer sauer auf.

Bachmann, der sich erst mit starken Vorstellungen in den beiden Testspielen gegen England und die Slowakei das Einserleiberl gesichert hatte, stand beim zwischenzeitlichen 1:1 der Nordmazedonier durch Goran Pandev am Sonntag in Bukarest im Mittelpunkt. Der Niederösterreicher hatte nach einer unglücklichen und unabsichtlichen Rückgabe den Ball im Zuge eines Zusammenstoßes mit Aleksandar Trajkovski aus den Händen verloren. Pandev staubte ab. Die harsche Kritik an ihm und seine Rolle als „Sündenbock“ konnte der 26-Jährige nur schwer nachvollziehen.

„Ich habe ein paar Dinge mitbekommen mit Eiertor und Steirertor – ich bin der Erste, der die Hand hebt, wenn ein Fehler passiert. Das gehört im Fußball dazu und ist ganz normal, sonst würde es weniger Tore geben. Aber das als Fehler zu bezeichnen ist ein bisschen komisch, weil es doch eine Aktion war, wo der Stürmer mit beiden Beinen auf den Brustkorb rutscht. Es war einfach eine unglückliche Aktion“, sagte Bachmann vor der Reise nach Amsterdam, wo am Donnerstag die größte Bewährungsprobe der Vorrunde auf ihn wartet.

Daniel Bachmann, David Alaba (AUT) und Aleksandar Trajkovski (MKD)
GEPA/Christian Walgram
Kritik daran, dass er den Ball in dieser Szene nicht festhalten konnte, kann Bachmann nur schwer nachvollziehen

„Wenn ich liegen bleibe, pfeift der Schiedsrichter“

Seine Abneigung gegen Schauspielerei auf dem Platz sei ihm letztlich zum Verhängnis geworden, meinte Österreichs Teamtorhüter. „Ob es ein Foul war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Aber wenn ich am Boden liegen bleibe und mir das Gesicht halte, pfeift der Schiedsrichter wahrscheinlich ab, bevor der Ball ins Tor geht. Aber so bin ich halt“, sagte Bachmann, „im Endeffekt ist es eine Situation, wo der Stürmer mit 80 Kilo voll in meinen Brustkorb rutscht. Da ist es schwer, den Ball bei mir zu halten.“

Trotzdem sei er froh, dass der Gegentreffer in Bukarest keine gravierenden Auswirkungen hatte, meinte Bachmann. „Wir haben gewonnen. Das ist das Einzige, was zählt.“ Dass sein Status als Stammkeeper infrage gestellt sei, kann sich Bachmann nicht vorstellen. „Darüber denke ich nicht nach. Der Trainer hat mich vor der EM als Nummer eins festgelegt, und ich habe meine Leistungen gebracht“, so der Watford-Keeper.

Aufpassen auf „Oranje“-Offensive

Die nächste Gelegenheit, seinen Status zu bestätigen, bietet sich nun in der Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam gegen die Niederländer. Der Gruppenfavorit war mit einem spektakulären 3:2-Sieg über die Ukraine, bei dem alle fünf Treffer in der zweiten Hälfte fielen, ins Turnier gestartet. „Sie sind vor allem in der Offensive eine sehr gute Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern. Wir müssen defensiv munter sein, nach vorne unsere Qualitäten ausspielen und unsere Chancen nützen“, forderte Bachmann.

Neben der Vorbereitung auf das Spiel in Amsterdam beschäftigten Bachmann aber auch die Rassismusvorwürfe und die Sperre gegen seinen ehemaligen Clubkollegen Marko Arnautovic. „Das sind unfaire Anschuldigungen. Ich kenne ihn seit zehn Jahren. Über ihn kann man viel sagen und sagen, was man will, da trennen sich ein bisschen die Meinungen, was auch okay ist. Aber was er ganz sicher nicht ist, ist ein Rassist“, betonte der 26-Jährige. Der Keeper kam 2011 als 16-Jähriger zu Stoke City, zwei Jahre später heuerte bei den „Potters“ von Werder Bremen kommend auch Arnautovic an.