Serena Williams
Reuters/Peter Nicholls
Wimbledon

Traum vom Rekordtitel für Williams geplatzt

Der Traum von Serena Williams, in Wimbledon ihren Rekordtitel bei einem Grand-Slam-Turnier zu holen, ist am Dienstag bereits in der ersten Runde geplatzt. Die US-Amerikanerin musste gegen die Belarussin Alexandra Sasnowitsch verletzt aufgeben und hält bei 23 Titeln auf Grand-Slam-Ebene. Die Australierin Margaret Court ist mit 24 Titeln zwischen 1960 und 1973 damit weiterhin alleinige Rekordhalterin.

Mit einer 3:1-Führung gegen die Nummer 100 der Welt im Rücken, rutschte die 39-jährige Williams auf dem zu Turnierbeginn stets rutschigen Gras aus und verletzte sich dabei am bereits zuvor einbandagierten Oberschenkel. Zwei Games später, und nachdem sie erneut den Halt verloren hatte, gab sie unter Tränen auf.

Die US-Amerikanerin wollte nach zuvor zwölf erfolglosen Versuchen beim Rasenklassiker den lang ersehnten 24. Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere holen. Die Konstellation schien diesmal günstiger als zuletzt. „Es tut mir so leid für sie, sie ist ein großer Champion“, fühlte Sasnowitsch mit ihrer Gegnerin mit. Williams war bei nun 20 Wimbledon-Teilnahmen noch nie in der ersten Runde ausgeschieden. Siebenmal konnte sie das Turnier gewinnen.

Zuvor hatte sich mit ihrer Schwester Venus Williams eine sentimentale Favoritin in die zweite Runde gekämpft: Die 41-Jährige rang die Rumänin Mihaela Buzarnescu mit 7:5 4:6 6:3 nieder. Die topgesetzte Australierin Ashleigh Barty hatte beim 6:1 6:7 (1/7) 6:1 gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro überraschend einen Satz abgeben müssen.

Federer nach Rückstand dank Aufgabe weiter

Im Herren-Bewerb schrammte Roger Federer knapp an einem frühen Ausscheiden vorbei. Der achtfache Sieger des Klassikers war gegen Adrian Mannarino nach schwacher Vorstellung mit 1:2 in Sätzen zurück, ehe der Franzose bei 4:6 7:6 (7/3) 6:3 2:6 aus seiner Sicht verletzt aufgeben musste. Mannarino war im vierten Satz bei einem 2:4-Rückstand ausgerutscht und hatte sich am Knie verletzt.

Bei seinen ersten vier von nun insgesamt 22 Wimbledon-Antreten war Federer dreimal in der ersten Runde ausgeschieden, seit 2002 aber nicht mehr. In seinem diesmaligen Auftaktmatch agierte der 39-jährige Schweizer lange Zeit ungewohnt fehlerhaft und wäre in dieser Form kaum Titelanwärter. „Es ist schrecklich. Ein Schlag kann den Ausgang eines Matches bestimmen“, meinte Federer mit Blick auf seinen unglücklichen Gegner.

Roger Federer und Adrian Mannarino
APA/AFP/Adrian Dennis
Federer profitierte von der Verletzung seines Gegners Mannarino

„Nicht so, bitte. Aber so läuft es manchmal. Natürlich bin ich froh, dass ich eine Chance auf ein weiteres Match bekomme. Es war am Ende ein großer Kampf. Ich habe Spaß gehabt hier draußen.“ Sein nächster Gegner ist der Franzose Richard Gasquet, der den Japaner Yuichi Sugita mit 7:6 (7/4) 4:6 6:2 6:1 bezwang. Federer war mit seinem frühen Aus in Halle die Generalprobe für das auf Rasen ausgetragene Grand-Slam-Turnier in London missglückt. Nach zwei Knieoperationen war Federer vor einigen Wochen bei den French Open in Paris frühzeitig ausgestiegen.

Auftaktpartie von Novak vertagt

Der zweite Hauptbewerbstag war außer auf den beiden überdachten Haupt-Courts vom Regen beeinträchtigt. Nach einer Unterbrechung den gesamten Nachmittag über wurde neben vielen anderen auch die Auftaktpartie von Dennis Novak vertagt. Der Niederösterreicher wird sein Match gegen den US-Amerikaner Steve Johnson nun am Mittwoch bestreiten. Novak ist wegen der Handgelenksverletzung von Dominic Thiem der einzige Österreicher in den Einzel-Hauptbewerben.

Unbeeinträchtigt vom Wetter waren die letztlich erfolgreichen Auftritte des deutschen Alexander Zverev und des Argentiniers Diego Schwartzman. Der als Nummer vier gesetzte Zverev ließ dem niederländischen Qualifikanten Tallon Griekspoor beim 6:3 6:4 6:1 keine Chance. Auch die Nummer neun aus Südamerika machte mit Benoit Paire (FRA) beim 6:3,6:4,6:0 in nur 91 Minuten kurzen Prozess. Er benötigte nur zwei Minuten länger als Zverev.

Zverev freute sich vor allem auch über die Fans. „Es ist toll zu sehen, dass langsam alles wieder normal wird. Ich sehe hier viele Menschen ohne Maske. Als ich auf den Platz gekommen bin, bin ich sehr glücklich gewesen“, meinte der US-Open-Finalist des Vorjahres noch auf dem Platz mit Bezug auf die lang anhaltende Coronavirus-Pandemie.

De Minaur ausgeschieden

Weniger glücklich war der als Nummer 15 gesetzte Australier Alex de Minaur, der sich für Wimbledon viel vorgenommen hatte. Dass sich der US-Amerikaner Sebastian Korda, der hochtalentierte Sohn des einstigen Stars Petr Korda, durchsetzte, kam aber nicht so überraschend. Korda siegte nach 3:25 Stunden mit 6:3 6:4 6:7 (5/7) 7:6(7/5).

Auch am zweiten Tag des dritten Grand-Slam-Turniers war Regen zumindest teilweise ein Spielverderber. Die Dächer auf dem Centre-Court und Court 1 mussten neuerlich geschlossen werden, Zverev war ein Profiteur dieser Hallenbedingungen und musste nicht zuwarten.